REGENERATION

Der erste Tag Laufpause nach über 8 Wochen. Insgesamt hab ich alles gut überstanden obwohl das Treppensteigen heute schwer fällt.
Nach einem Telefonat mit P.G. wurde mit dem Umstieg vom M in einen S-Plan die erste Veränderung vorgenommen. Jetzt bleibt Zeit noch einiges zu überdenken und eventuell einen anderen Ansatz zu finden.

Hat sich der ganze Aufwand gelohnt? Hab ich in der Vorbereitung alles richtig gemacht? War es vom Umfang vielleicht doch überzogen? Sollten die letzten beiden Wochen doch mehr der Regeneration dienen?

Viele Fragen, aber wie gesagt jetzt hab ich Zeit alles zu überdenken. Bin für jede konstruktive Kritik dankbar.

Fernsehbericht

Habe mir gerademal die Fernsehaufzeichnung vom HR angeschaut die ich mir aufgenommen habe. Tolle Bilder und eine packende Dramatik sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Aber kann mir mal einer sagen wie es der Herbert Steffny über 3 Stunden neben so einem Moderator aushält?
So einen Schwachsinn hab ich schon lange nicht mehr gehört. Angefangen von den Kniestrümpfen mit dem Kängurueffekt über die 1700 Marathonläufe pro Jahr in Deutschland. Dann die Lobeshymnen auf die russische Läuferin die ja bei km 40 schon gewonnen hat während die Melanie Kraus Meter für Meter aufholt usw.
Da ringeln sich einem ja die Fußnägel hoch.

Bestzeit

…mit 2:54:22 um 2:14 min getoppt und das Zweitziel erreicht. Die Bedingungen waren ideal, aber es war ein Kampf.
Bis km 15 lief’s eigentlich fast nach Plan. Ab km 24 bekam ich Probleme mit dem Zwerchfell das sich irgendwie total verkrampfte und ich über 2 – 3 km mit beidseitigen Stichen in dem Bereich zu kämpfen hatte. Als es dann wieder einigermaßen lief musste ich permanent gegen einen Wadenkrampf links ankämpfen. Ab km 38 fühlten sich meine Oberschenkel wie zwei hölzerne Stelzen an. Na ja, denke man hat das Elend im Fernsehen gesehen.
Aber wie sagt der Trainer immer so schön: Bestzeit ist Bestzeit!
Danke an Manni der bis zum Halben mit mir gelaufen ist, es dann abreissen lies und mich hintenraus, als es mir schlecht ging, noch ein schönes Stück gezogen hat.

Ziele

Die letzten 8 Wochen habe ich lange und hart trainiert, noch nie habe ich so viel in die Vorbereitung investiert. Die optimale Vorbereitung kann mir zwar helfen, meine Fähigkeiten optimal einzusetzen, sie kann diese aber nicht vergrößern! Zuviele Faktoren kommen über die Marathondistanz mit ins Spiel. Das Wetter soll ideal werden, hoffe der Wind hält sich in Grenzen.

Mein Ziel am morgigen Tag ist klar definiert. Es lautet 2:48, ich werde es riskieren und versuchen meine Grenzen zu erforschen. Aufgrund meiner bisher erreichten HM-Zeiten müsste dies auch im Bereich des Möglichen liegen.
Auf jeden Fall werde ich zusammen mit Fabian die ersten 15 km im 4:03-er Schnitt anlaufen. Ab da wird die Schlagzahl erhöht und die Marschrichtung bis km 25 lautet 3:56 min/km. Dann wird sich zeigen was noch geht. Schaun mer mal…

Als sogenannte Motivationserhalter lautet mein Zweitziel eine sub 2:55 und als Drittziel zumindest noch einen neue Bestzeit, die im Moment bei 2:56:36 liegt.

Danke an alle die mir hier auf diesen Seiten, per Email, telefonisch oder persönlich alles Gute und viel Erfolg für den morgigen Tag gewünscht haben. Hoffe das ich die Erwartungen erfüllen kann. Ich werde alles geben…

Zum Schluss noch die letzten Zeilen meines Trainers aus seinem Count-Down zur Bestzeit, die ich mir soeben nochmals zu Gemüte geführt habe:

Quälen mußt Du Dich immer. Du kannst Dir ruhig abschminken, jemals locker einen neuen Hausrekord zu erzielen. Du mußt, wenn Du Erfolg haben willst, immer an der Grenze Deiner Leistungsfähigkeit laufen. Wenn diese steigt, wirst Du nur schneller, der Schmerz aber nie kleiner.

In der Nähe des 40 km Punkts kommen die Wellen der Erschöpfung immer häufiger. Ãœber einige 100 m glaubst Du, daß nichts mehr geht, aus, keinen Zentimeter mehr, ich breche zusammen. Du schwörst Dir, daß Du nie wieder mehr Marathon laufen wirst, aus vorbei! Sollen sie doch alle denken, was sie wollen, diese Quälerei machst Du nicht mehr mit. Aber glaube mir, aus diesem Wellental, welches so schwer zu ertragen ist, trägt Dich Deine Psyche wieder nach oben. Du wirst auf dem Kamm getragen. Einige Minuten später läuft es wieder und Dein Optimismus ist wieder da. Ein Umstand, den ich jetzt nach mehr als 60 Marathonläufen immer noch nicht verstehe, aber es klappt wirklich. Du hörst den Lautsprecher der Zieldurchsage, witterst die „Morgenluft“. Jetzt rein in das Stadion, wo ist das Ziel, wieviel Meter noch? Beifall empfängt Dich. Du steigerst Dein Tempo, der Beifall wird stärker, die Schmerzen sind vergessen, vergessen die Entbehrungen. Du denkst nicht mehr an die harten Tempoläufe, nicht mehr an die steifen Muskeln und die Erschöpfung nach den langen Läufen. Du siehst nur die Uhr oberhalb des Einlaufkanals, die Sekunden rinnen, ein Glücksgefühl durchströmt Dich. Was wissen die da draußen schon, was Du jetzt fühlst, ein Gefühl, welches nur wir haben, das den anderen verschlossen bleibt. Ein Gefühl welches niemand auf dieser Welt kaufen kann, mag er auch noch so reich sein. Das ist unsere ureigene Erlebniswelt. Du hast es geschafft! Deine Bestzeit, Dein Ziel ist erreicht, es hat geklappt. Eine Gänsehaut läuft Dir den Rücken runter. Die Arbeit, der Einsatz haben sich gelohnt, Du hast es gepackt, Du schluckst und der Beifall der Massen trägt Dich in das Ziel.

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