Die Schmerzen in den Waden bis in den Achillessehnenbereich und in den Fußsohlen sind immer noch da. Aber soweit es aussieht handelt es sich nur um einen Muskelkater und nicht wie zuerst befürchtet um eine Zerrung oder Muskelverhärtung.
Seltsamerweise wird mir erst jetzt so richtig bewusst, dass ich in der Nacht auf Donnerstag und freitagnachts einen Wadenkrampf hatte. Obwohl zu diesem Zeitpunkt der Trainingsumfang bereits fast auf null gefahren war.
Trotzdem denke ich, dass die Probleme hauptsächlich durch die neuen Wettkampfschuhe und das „nicht tragen“ meiner gewohnten Einlagen verursacht wurden.
Nach wie vor bin ich der festen Überzeugung, auch bei einem langsameren Anfangstempo hätte ich an diesem Tag den Marathon nicht beenden können!
Grenzen
An meine Grenzen konnte ich heute nicht gehen, da mir meine Wadenmuskulatur einen Strich durch die Rechnung machte.
Dabei lief alles genau so wie geplant. Der erste Kilometer war mit 3:41 wie immer viel zu schnell, aber vielleicht stimmte auch die Kilometerangabe nicht genau, weil beim zweiten die Uhr 4:06 bei geringfügig langsamerem Tempo anzeigte.
Bei Kilometer 5 war ich mit 19:47 drei Sekunden zu schnell und fühlte mich super. Die Durchgangszeit bei 10km war mit 39:47 etwas zu langsam, jedoch bei km15 war mit 59:27 wieder alles im Soll.
Bis hierher konnte ich den geplanten Schnitt von 3:58 für die ersten 15km ohne Probleme relativ locker laufen. Dabei befand ich mich die ganze Zeit in einer 3-er Gruppe der lokalen M45 Elite.
Für die nächsten 10km wollte ich nun den Schnitt auf 3:51 erhöhen, was mir auch gut gelang. Dabei löste ich mich aus der Gruppe und rollte das Feld vor mir regelrecht auf. Nach 3:48 für den km17 verspürte ich schon ziemlich starke Schmerzen in meiner Wadenmuskulatur. Hier bog man nun in die Altstadt von Würzburg ein. Kopfsteinpflaster, Straßenbahnschienen und nur noch enge Kurven. Vor mir war ein riesiges Loch von über 200m, die Schmerzen in den Waden wurden immer schlimmer.
Ich konnte das Tempo nicht mehr halten und lief die km18 in 4:00 und km19 in 3:59. Trotzdem gelang es mir bis zum Würzburger Dom die Lücke zu schließen und weitere Läufer zu überholen. Den km20 schaffte ich noch in 3:57, Gesamtzeit 1:19:05. Die Schmerzen wurden immer schlimmer, wozu auch noch der schlechte Untergrund beitrug. Kurz vor km21 wurde ich von einem ins Ziel einbiegenden Halbmarathonläufer den ich zuvor überholt hatte überspurtet. Nun begann das Ende meiner Leidensgeschichte. Kurz nach km21 wurde ich von einem der M45 Eliteläufer wieder eingefangen, und hatte keine Chance das Tempo mitzugehen, weil ich einfach die Beine nicht mehr hochbrachte. Das Tempo wurde merklich langsamer und der nächste kämpfte sich von hinten an mich ran. Den km22 konnte ich noch in 4:11 bewältigen, aber dann war das Rennen für mich gelaufen. Kurz vor km24 blieb ich das erste Mal stehen um meine Wadenmuskulatur zu dehnen. Nachdem ich versuchte weiterzulaufen wurde mir sofort klar, dass ich die restlichen 18km heute nicht mehr bewältigen konnte. Auch die Anfeuerungsrufe von Rainer, Werner und Hermann von unserem Lauftreff die auf diesem Streckenabschnitt Dienst hatten, konnten mir nicht helfen.
So joggte ich noch bis km27, kurz vor dem Start-/Zielbereich, riss mir total enttäuscht die Startnummer vom Trikot und ging aus dem Rennen.
Wer nie an seine Grenzen geht, hat auch keine Chance, diese zu überschreiten!
gemäß diesem Zitat werde ich am Sonntag versuchen den Wettkampf zu bestreiten. Die Vorbereitung war optimal, das Trainingslager in Belek brachte nochmals einen gewaltigen Schub. Mit knapp 2000 Jahreskilometern in den Beinen dürfte bei einem einigermaßen vernünftigen Angehen eigentlich kein Einbruch kommen.
Dafür habe ich lange und hart trainiert, nun muss er eigentlich kommen der Erfolg. Aber der Marathon hat seine eigenen Gesetze, auf den 42,2km kann sehr viel passieren. Man kann zwar aus dem schlechtesten Ergebnis mit verbaler Beschönigung noch ein akzeptables Ergebnis machen, aber der Frust, am Ziel vorbei geschossen zu sein, bleibt dennoch.
Die Wettervorhersagen sehen ja ganz gut aus 12° und bedeckt, ideales Läuferwetter.
Schau’n ‚mer mal was rauskommt 😉
Marathon-Zielzeit
Die Marathon-Vorbereitung geht in die heiße Phase, und das Zauberwort für den am Sonntag anstehenden Wettkampf heißt „Tapering“. Jetzt stehen die letzten Läufe auf dem Programm, jetzt muss alles genau passen. Doch hierzu muss auch das Ziel klar definiert sein.
Nachdem ich mir immer noch nicht ganz sicher bezüglich meiner Zielzeit war, rief ich heute Morgen P.G an. Auf meine Rückfragen nannte er mir eigentlich genau die Zeit, mit der ich insgeheim auch schon geliebäugelt hatte.