Tempoeinheit

Es ist Frühlingsanfang, der bisher wärmste Tag des Jahres. Die letzte schnelle Einheit vor dem Wettkampf steht auf dem Programm. 3 x 3000 mit 800 Trab dazwischen. Eigentlich bin ich zu müde. Das harte Programm der letzten Wochen steckt mir in den Knochen.

Aber dann raffe ich mich doch auf. Erst ein bisschen Rumpfstabi zum aufwärmen, bevor ich langsam zu meiner vermessenen Tempostrecke trabe. Die Tempovorgabe von 11:02 geht mir nicht aus dem Kopf. Werde ich das heute schaffen? Eigentlich bin noch von dem langen 18er Tempodauerlauf vom Montag platt. Den konnte ich gerade einmal zwei Tage nach dem starken 40er mit 15 EB noch so in einem 4er Schnitt laufen. Aber das war schon absoluter Anschlag. Mehr wäre da wirklich nicht gegangen.

Nach gut drei Kilometern bin ich am Startpunkt. Drei lockere Steigerungen dann kann es losgehen. Die letzten beiden Tage habe ich deutlich rausgenommen. Die morgendliche Nüchterneinheit wurde ab Dienstag gestrichen. Lockere 13 am Dienstag, gestern extensive 15 die eigentlich ganz gut rollten.

Ein letzter Check und es geht los. Ich versuche sofort Druck zu machen. Der erste Kilometer geht in 3:36 weg. Der zweite passt auch ganz gut. Der Schweiß läuft mir aus allen Poren, obwohl es schon spätabends ist. Über die Mümlingbrücke in Hainstadt muss ich jetzt eine kleine Rampe hoch. Ich versuche etwas zuzulegen. Es geht, nach 3 Kilometern zeigt die Garmin 11:03, fast eine Punktlandung.

In der tiefen Hocke warte ich bis mein Puls wieder unter 100 ist und trabe auf dem Radweg langsam Richtung Neustadt weiter. Dabei beschließe ich die Trabpausen auf 1000 m zu erweitern. Das passt einfach besser zu meinen Markierungen auf der Straße an denen ich mich etwas orientieren kann. Langsam dämmert es und es wird frischer. Nach knapp 6 min habe ich die Distanz und wende. Jetzt geht es Richtung Heimat und damit ganz leicht nach unten. Auch wenn das nicht zu spüren ist, für den Kopf ist es gut, zumal auch der Wind jetzt von hinten kommt.

Es geht los, ich versuche gleichmäßig und konstant zu laufen. Kontrolliere meine Atmung, achte auf meine Armarbeit. Da habe ich meine größten Defizite, irgendwie kriege ich das einfach nicht raus. Nach einem Kilometer leuchtet die Garmin und zeigt 3:40. Ok, passt genau, jetzt dran bleiben. Es geht auf dem Radweg durch Hainstadt, die kleine Rampe vor der Brücke diesmal hinunter. Der zweite in 3:43. Verdammt, was war das? Ich versuche anzuziehen. Jetzt ist mir die Atmung und die Armarbeit egal, ich will die Vorgabe einhalten, das muss doch gehen.

Am Ende so einer langen Vorbereitung, soll der letzte Formcheck stimmen. Bisher hatte ich immer Probleme bei den schnelleren Sachen. Auch heute laufe ich in Ketose, keine Kohlehydrate, oder nur sehr wenig. Meine individuelle Schwelle liegt bei 50 g. Das habe ich die letzten Wochen durch Messung der Ketonkörper herausgefunden. Eigentlich befinde ich mich jetzt schon seit Anfang Februar stabil in diesem Zustand. Irgendwann muss sich mein Körper doch auch an die schnellen Sachen anpassen. Aber die Energieversorgung im Fettstoffwechsel dauert einfach länger. Bei den Langen Läufen hatte ich schon von Anfang an keine Probleme damit. Im Gegenteil, die Hänger die ich früher ab und zu hatte, waren vergessen.

Noch wenige Meter ich gebe alles und stoppe bei 10:54 ab. Damit hin ich den letzten in 3:34 gelaufen. Na also geht doch…

Locker trabe ich wieder in die andere Richtung und wende nach einem Kilometer. Es ist schon fast dunkel als ich zum letzten Intervall starte. Weit vor mir ein Radfahrer, ob ich den wohl kriege? Er kommt immer näher und ich hole ihn nach ca. 800 m ein. Es ist eine ältere Frau, die ganz erschrocken schaut, als ich an ihr vorbeilaufe.

Der erste Kilometer in 3:42, etwas zu langsam. Nun geht es auf den Schotterweg in den Wald, am Buchberg entlang. Ab und zu sind hier Löcher im Belag, es ist dunkel, also aufpassen. Wahrscheinlich setzen sich hier wieder kleine Steinchen in die Belüftungslöcher meiner ASICS DS Racer. Aber das ist mir egal. Ich versuche das Tempo hochzuhalten und schaue bei km 2 gar nicht mehr auf die Uhr.

Über die Buchbergbrücke komme ich wieder auf Asphalt und forciere etwas, bevor ich die letzten Meter wieder auf Schotter am Mümlingtalstadion entlang laufe. Ich versuche zu sprinten, so gut es geht und stoppe nach den letzten drei Kilometern mit 11:08 ab. Damit kann ich leben. Im Dunkeln bei dem Belag war nicht mehr drin.

Zufrieden trabe ich nach Hause, dies war meine letzte Tempoeinheit vor dem großen Wettkampf. Meine letzte Tempoeinheit mit 53 Jahren. Morgen habe ich Geburtstag, wieder ein Jahr älter. Gleichzeitig stehe ich am Anfang der Saison und bin gespannt wohin die Reise – mit dann 54 Jahren – gehen wird….

KICK-OFF

IMG_1669kObwohl mittlerweile auch schon wieder einige Tage her, fand am ersten März Wochenende das Kick off Meeting der ASICS Frontrunner für die Saison 2014 statt. ASICS hatte dazu in sein Headquarter nach Neuss eingeladen. Dort trafen im Laufe des Samstags nach und nach viele Bekannte, aber auch viele neue ASICS Frontrunner ein. Es gab eine freundliche Begrüßung, da man sich ja bereits virtuell kannte und dies nun persönlich nachholen konnte. Gleichzeitig erhielten wir bei der Gelegenheit unsere neue ASICS Teamausstattung.

IMG_1686kNach einem kurzen Fotoshooting begann auch schon das Tagesprogramm mit einer kurzen Begrüßung durch ASICS Chef Matthias Kohls, der sich in einer kurzweiligen Präsentation vorstellte und gleichzeitig auf das aktuelle ASICS Frontrunner-Projekt hinführte. Jan Erik erläuterte dieses dann noch etwas ausführlicher. Anschließend gab es einen interessanten Vortrag von Manuel König von Footpower über sensomototorische Einlagen. IMG_1702kDanach teilten wir die Gruppen auf und Fynn stellte uns die neue Bekleidung-Kollektion Frühjahr/Sommer vor, während Jan Erik mit der zweiten Gruppe über die neuen Schuhmodelle Frühjahr/Sommer referierte. Natürlich gab es dazwischen auch eine kurze Kaffeepause und ein gemeinsames Abendessen vor Ort, bevor der ASICS Musterverkauf für uns öffnete. Wer wollte konnte auch noch eine Runde laufen um die Beine etwas zu lockern. Anschließend ging es ins Hotel wo der Abend in gemütlicher Runde in der Hotelbar ausklang.

1982042_606823899397701_1357871717_nBereits am frühen Sonntagmorgen ging es dann nach Leverkusen, wo wir beim 33. Straßenlauf „Rund ums Bayer-Kreuz“ starteten. Hier gab es für mich auch ein Wiedersehen mit vielen Bekannten aus dem Trainingslager in Conil. Leider steckten mir anscheinend noch die vielen Kilometer in den Beinen, denn mit meinen erzielten 37:11 min war ich nicht zufrieden. Auf der flachen schnellen Strecke hatte ich mir mehr ausgerechnet. Hinzu kam natürlich noch der Wetterumschwung mit sommerlichen Temperaturen von über 20 Grad und böigem Wind. Nach dem Rennen war ich völlig platt und nicht mal in der Lage etwas auszulaufen.

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Seltsamerweise fühlte ich mich am anderen Tag wieder fit, so als ob ich keinen Wettkampf gelaufen wäre. Die Woche lief dann auch richtig gut und ich konnte mit zwei Trainingseinheiten am Tag noch einmal einen wichtigen Reiz setzen. Der lange Lauf am Samstag war hervorragend und bestätigte mich darin trotz der etwas unkonventionellen Vorbereitung mein Frühjahrs-Highlight etwas vorzuziehen.

Also lasst euch überraschen…

…ups, fast vergessen: DANKE an Claudia Rey und ASICS Frontrunner Stefan Weber für die schönen Bilder!