Irgendwann kommt immer ein kleiner Lichtblick am Ende eines Tunnels……und wenn es ein entgegenkommender Zug ist.
Heute lief es richtig gut. Endlich mal wieder eine positive Tempoeinheit. Dabei hatte ich am Dienstag schon an meinen Fähigkeiten gezweifelt. Denn der gesteigerte 18er Tempolauf war ein reines Desaster. Statt den angesagten 6 in 4:08/km-6 in 4:01/km-6 in 3:55/km konnte ich gerademal einen 4:20er Schnitt laufen. Mit der Vorbelastung des 40ers vom Sonntag zog mir der starke Wind geradezu den Stecker raus.
Tags darauf, am Mittwoch dann „nur“ moderates Athletik- und Stabitraining mit der Laufgruppe des LAZ.
Dafür waren die Beine heute von Anfang an gut und die geplanten 3x4000m in 3:56/km waren voll im Zeitfenster, aber auch sehr fordernd. So soll es sein und so darf es jetzt weitergehn…
Die linke Hüfte meldet sich zwar immer noch, aber der Check bei meiner Orthopädin brachte Entwarnung. Das Gelenk ist vollkommen in Ordnung und frei, es handelt sich lediglich um Triggerpunkte in den Muskelansätzen, die ich mit gezielter Gymnastik und Dehnübungen gut in den Griff bekomme.
Auch eine Laufanalyse habe ich mittlerweile gemacht und Joachim von „Lauffieber“ hat meine Schwachpunkte gnadenlos aufgedeckt. Daran heißt es jetzt verstärkt arbeiten. Aber ich denke ich bin auf einem guten Weg…
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Tempoeinheit
Es ist Frühlingsanfang, der bisher wärmste Tag des Jahres. Die letzte schnelle Einheit vor dem Wettkampf steht auf dem Programm. 3 x 3000 mit 800 Trab dazwischen. Eigentlich bin ich zu müde. Das harte Programm der letzten Wochen steckt mir in den Knochen.
Aber dann raffe ich mich doch auf. Erst ein bisschen Rumpfstabi zum aufwärmen, bevor ich langsam zu meiner vermessenen Tempostrecke trabe. Die Tempovorgabe von 11:02 geht mir nicht aus dem Kopf. Werde ich das heute schaffen? Eigentlich bin noch von dem langen 18er Tempodauerlauf vom Montag platt. Den konnte ich gerade einmal zwei Tage nach dem starken 40er mit 15 EB noch so in einem 4er Schnitt laufen. Aber das war schon absoluter Anschlag. Mehr wäre da wirklich nicht gegangen.
Nach gut drei Kilometern bin ich am Startpunkt. Drei lockere Steigerungen dann kann es losgehen. Die letzten beiden Tage habe ich deutlich rausgenommen. Die morgendliche Nüchterneinheit wurde ab Dienstag gestrichen. Lockere 13 am Dienstag, gestern extensive 15 die eigentlich ganz gut rollten.
Ein letzter Check und es geht los. Ich versuche sofort Druck zu machen. Der erste Kilometer geht in 3:36 weg. Der zweite passt auch ganz gut. Der Schweiß läuft mir aus allen Poren, obwohl es schon spätabends ist. Über die Mümlingbrücke in Hainstadt muss ich jetzt eine kleine Rampe hoch. Ich versuche etwas zuzulegen. Es geht, nach 3 Kilometern zeigt die Garmin 11:03, fast eine Punktlandung.
In der tiefen Hocke warte ich bis mein Puls wieder unter 100 ist und trabe auf dem Radweg langsam Richtung Neustadt weiter. Dabei beschließe ich die Trabpausen auf 1000 m zu erweitern. Das passt einfach besser zu meinen Markierungen auf der Straße an denen ich mich etwas orientieren kann. Langsam dämmert es und es wird frischer. Nach knapp 6 min habe ich die Distanz und wende. Jetzt geht es Richtung Heimat und damit ganz leicht nach unten. Auch wenn das nicht zu spüren ist, für den Kopf ist es gut, zumal auch der Wind jetzt von hinten kommt.
Es geht los, ich versuche gleichmäßig und konstant zu laufen. Kontrolliere meine Atmung, achte auf meine Armarbeit. Da habe ich meine größten Defizite, irgendwie kriege ich das einfach nicht raus. Nach einem Kilometer leuchtet die Garmin und zeigt 3:40. Ok, passt genau, jetzt dran bleiben. Es geht auf dem Radweg durch Hainstadt, die kleine Rampe vor der Brücke diesmal hinunter. Der zweite in 3:43. Verdammt, was war das? Ich versuche anzuziehen. Jetzt ist mir die Atmung und die Armarbeit egal, ich will die Vorgabe einhalten, das muss doch gehen.
Am Ende so einer langen Vorbereitung, soll der letzte Formcheck stimmen. Bisher hatte ich immer Probleme bei den schnelleren Sachen. Auch heute laufe ich in Ketose, keine Kohlehydrate, oder nur sehr wenig. Meine individuelle Schwelle liegt bei 50 g. Das habe ich die letzten Wochen durch Messung der Ketonkörper herausgefunden. Eigentlich befinde ich mich jetzt schon seit Anfang Februar stabil in diesem Zustand. Irgendwann muss sich mein Körper doch auch an die schnellen Sachen anpassen. Aber die Energieversorgung im Fettstoffwechsel dauert einfach länger. Bei den Langen Läufen hatte ich schon von Anfang an keine Probleme damit. Im Gegenteil, die Hänger die ich früher ab und zu hatte, waren vergessen.
Noch wenige Meter ich gebe alles und stoppe bei 10:54 ab. Damit hin ich den letzten in 3:34 gelaufen. Na also geht doch…
Locker trabe ich wieder in die andere Richtung und wende nach einem Kilometer. Es ist schon fast dunkel als ich zum letzten Intervall starte. Weit vor mir ein Radfahrer, ob ich den wohl kriege? Er kommt immer näher und ich hole ihn nach ca. 800 m ein. Es ist eine ältere Frau, die ganz erschrocken schaut, als ich an ihr vorbeilaufe.
Der erste Kilometer in 3:42, etwas zu langsam. Nun geht es auf den Schotterweg in den Wald, am Buchberg entlang. Ab und zu sind hier Löcher im Belag, es ist dunkel, also aufpassen. Wahrscheinlich setzen sich hier wieder kleine Steinchen in die Belüftungslöcher meiner ASICS DS Racer. Aber das ist mir egal. Ich versuche das Tempo hochzuhalten und schaue bei km 2 gar nicht mehr auf die Uhr.
Über die Buchbergbrücke komme ich wieder auf Asphalt und forciere etwas, bevor ich die letzten Meter wieder auf Schotter am Mümlingtalstadion entlang laufe. Ich versuche zu sprinten, so gut es geht und stoppe nach den letzten drei Kilometern mit 11:08 ab. Damit kann ich leben. Im Dunkeln bei dem Belag war nicht mehr drin.
Zufrieden trabe ich nach Hause, dies war meine letzte Tempoeinheit vor dem großen Wettkampf. Meine letzte Tempoeinheit mit 53 Jahren. Morgen habe ich Geburtstag, wieder ein Jahr älter. Gleichzeitig stehe ich am Anfang der Saison und bin gespannt wohin die Reise – mit dann 54 Jahren – gehen wird….