Nr. 239

AschaffenburgAm Sonntag war mein Wettkampf Nummer 239, der Halbmarathon in Aschaffenburg.
Eine Standortbestimmung auf dem Weg zum Frankfurt Marathon der in vier Wochen stattfindet.

Mein Hauptziel war das Ergebnis von vor 3 Wochen in Elsenfeld deutlich zu unterbieten.

Vom aktuellen Leistungsvermögen traute ich mir eine 1:22 h auf der nicht einfachen Strecke zu.

Es lief gut, ich reihte mich gleich vorne ein und versuchte mein Tempo zu laufen. Allerdings ging es die ersten drei Kilometer leicht ansteigend über die Mainbrücke auf die Ringstraße. Bereits beim durchqueren des anschließenden Tunnels hängte sich das GPS meiner Garmin auf, wovon ich mich aber nicht irritieren lies.

In einer kleinen Gruppe ging es hoch bis zur Lindenallee und dort auf die fünf Mal zu absolvierende Runde durch die Aschaffenburger Innenstadt. Bereits im zweiten Durchgang liefen wir in den Schwanz des Läuferfeldes und ab hier war dann permanentes Überrunden angesagt. Mit der Zeit zerbröselte auch unsere Gruppe und ich war auf mich alleine gestellt. Kilometer 10 passierte ich in 38:33 min.

Aber das Tempo war nicht zu halten. Das ständige auf und ab und die Überrundungen mit den abenteuerlichesten Ausweichbewegungen kosteten zu viele Körner. Es ist eigentlich schon unverständlich, dass sich selbst Läufer mit breiten Babyjoggern auf der teilweise schmalen Strecke befanden. Hier ist der Veranstalter definitiv gefordert dies in Zukunft zu unterbinden.

Auf meiner vorletzten Runde ereilte mich dann das Schicksal. Der Führende Solomon Merne Eshete – ein Spitzenläufer aus Äthiopien – kam von hinten. Ich versuchte sein Tempo mitzugehen, was mir auch einige Meter gut gelang. Er lachte noch und reichte mir die Hand als ich langsamer wurde. Seine Siegzeit lag letztendlich bei 1:08:14 h. Im heutigen Zeitungsartikel steht dann zu lesen, dass er i.d.R. bis zu 3 min schneller läuft, was aber aufgrund des Windes und der engen Strecke mit den zahlreichen Überrundungen hier nicht möglich war.

Die kurze Temposteigerung wurde mir dann zum Verhängnis, denn kurz darauf folgte ein kleiner Einbruch. Dabei wurde ich von einem deutlich jüngeren Läufer überholt. Aber irgendwie fing ich mich wieder und ging in die finale Runde. Ein Blick zur Uhr zeigte, dass 1:22 im Bereich des möglichen lag und ich orientierte mich nur noch nach vorne. Ein letztes Mal vorbei an der Getränkestation mit einem kurzen Schluck Wasser. Schon tauchte das Schild mit der Kilometer 20 Markierung auf. Hier blieben mir noch knapp 4:20 min um die sub 1:23 h zu schaffen. Also wurde nochmals alles mobilisiert. Durch die hier dicht stehende, johlende Menschenmenge im Zielbereich bog ich auf den Schloßplatz ein, wo ich in 1:22:46 h glücklich auf dem 16. Gesamtplatz und Sieger meiner Altersklasse finishte.

Etwas nachdenklich macht mich im nachhinein der heutige Artikel in unserer Tageszeitung Main-Echo. Neben einem überdimensionierten Foto, auf der letzten Seite des Sportteils – welches das Läuferfeld kurioserweise von hinten am Start zeigt – werden die Altersklassen mit keinem Wort erwähnt. Nicht einmal die Ergebnisse mit den AK-Siegern werden gelistet, noch auf einen Ergebnislink hingewiesen. Lediglich der Gesamteinlauf von Platz 1 – 10 der Frauen und Männer wurde veröffentlicht.

Früher war das anders. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ein großes Foto von diesem einmaligen Laufevent der Region auf der Titelseite prangte. Und da hatten wir auch schon unseren „Tag der Deutschen Einheit“, wenn auch ohne irgendwelche Krawalle einer kleinen Minderheit.

Unverständlich für mich auch deshalb, da sich im Sportteil ziemlich weit vorne, neben den üblichen seitenweisen Fußballberichten noch ein größerer Artikel über Triathleten wiederfindet, die ihre Altersklasse gewannen bzw. Platz 6 belegten.

Liebes Main-Echo vielleicht solltet ihr euch bei euerer Berichterstattung etwas mehr Gedanken über eure Kunden machen, denn von den knapp 500 Finishern und zahlreichen Zuschauern, war ich heute morgen sicherlich nicht der einzige entäuschte Leser und Abonnent.