Hamburg Marathon

Es war mein siebzehnter Marathon und es war mein schönster. Normalerweise bin ich kein Freund von Stadtmarathons, aber was ich heute erlebte lässt mich umdenken. Was für eine Stimmung an der Strecke und welche Menschenmassen die hier – im wahrsten Sinne des Wortes – die Teilnehmer motivieren. Der nackte Wahnsinn.

So ähnlich müssen sich die Radfahrer bei der Tour de France fühlen wenn sie die Berge erklimmen.

Läuferisch lief es fast wie geplant. Eigentlich war ich immer perfekt in meinem Zeitfenster, obwohl die Splits sehr wechselhaft waren. Aber das war einfach dem doch etwas welligen Streckenverlauf geschuldet. Leider musste ich dann bei km 32 eine kurze Pinkelpause einlegen, die mich dann etwas zurückwarf. Aber schon zu diesem Zeitpunkt war ich eigentlich nur auf der Überholspur und die Menschenmassen peitschten einen nur voran. Erst kurz vor km 40 wurde ich von einem Läufer überholt, an den ich mich aber gleich dranhängte. Das Ziel war nahe, aber die Uhr tickte erbarmungslos runter und ich überquerte die Ziellinie mit handgestoppten 2:45:00 h, die aber in der Ergebnisliste mit 2:45:03 h aufgeführt sind.

Damit konnte ich im zarten Alter von 53 Jahren meine aktuelle Bestzeit von 2011 um immerhin 1:34 min unterbieten. Leider das Erstziel verfehlt, aber man soll sich ja auch noch ein paar Träume für den nächsten Marathon aufheben…

Vielen Dank an dieser Stelle an meinen Arbeitgeber die KION Group für das schöne Wochenende hier in Hamburg. Und natürlich an meinen Ausrüster ASICS hier speziell an Jan-Erik für den tollen Frontrunner-Service auf der Messe. Last but not least auch an Orthomol-Sport – besonders an Thomas – ohne deren Unterstützung ich diese Vorbereitung sicher nicht in der Form durchführen hätte können.

Ausführlicher Bericht dann die nächsten Tage. Jetzt wird erstmal hier in Hamburg auf die neuen Bestzeiten in der Greifrunde angestoßen…

Es kann los gehn…

Direkt nach dem Frühstück bin ich die letzten 2 von knapp 1300 km der Vorbereitung auf den Hamburg Marathon gelaufen. So viel wie nie zuvor. Dieses Mal habe ich den Schwerpunkt bewußt auf den Umfang gelegt und bin damit auch sehr gut durchgekommen. Trotz der enormen Umfänge hatte ich keinerlei orthopädischen Probleme. Die langen Läufe über 40 km liefen super und noch nie konnte ich die Endbeschleunigung so schnell absolvieren.

Dagegen kam ich bei den schnellen Sachen nicht an die Tempovorgaben, dazu waren die Beine einfach zu müde. Erst in den letzten beiden Wochen als der Umfang deuutlich reduziert wurde, lief es auch hier wieder besser.

Auch gewichtsmäßig hat sich etwas getan. Mit 68 kg liege ich bei 1,83 m Körpergröße ca. 2 kg unter meinem bisherigen Wettkampfgewicht, wobei ich mich – wie immer – die letzten beiden Tage nicht mehr auf die Waage stelle.

Morgen früh um 9 Uhr wird es sich dann zeigen ob ich meinen erarbeiteten Trainingszustand umsetzen kann. Es wird nicht leicht. Ein Marathon ist kein Wunschkonzert und bedeutet 42,195 km harte Arbeit, bei der sehr viel passieren kann. Dabei spielt der Kopf eine größere Rolle wie die Beine, besonders wenn es hintenraus hart wird und anfängt weh zu tun.

Wettermäßig schaut’s ganz gut aus, zumindest ist es nicht mehr so warm wie die letzten Tage. Allerdings scheint hier auch erbarmungslos die Sonne und es weht ein kalter Wind.

Jetzt geht es auf die Messe um die Startnummer abzuholen. Anschließend bin ich um 18 Uhr noch zum Abendessen von meinem Arbeitgeber eingeladen, für den ich hier auch starten werde. Hoffe ich komme zeitig ins Bett, damit ich morgen früh fit bin 😉 Morgen früh um 8 Uhr gibts dann noch eine kleine Fotosession von unserer Marathongruppe ehe es zur Sache geht.

Also Freunde drückt mir die Daumen. Meine Pace heißt 3:53/km und wenn ich die durchbringe kann ich vielleicht den aktuellen Unterfränkischen Marathonrekord in der M50 von 2:44:15 h einstellen..

Run for Boston

Nur noch drei Tage dann ist es soweit. Es wird mein mittlerweile siebzehnter Marathon sein wenn ich in Hamburg an der Startlinie stehe. Eigentlich alles Routine und doch ist es diesmal anders.

Ein neues Gefühl kommt hinzu welches man, nach den schrecklichen Ereignissen im Zielbereich des Boston-Marathon, gar nicht so richtig beschreiben kann. Die Bilder gehen mir nicht aus dem Kopf.

Jeder der schon einmal diese Distanz gelaufen ist, kennt das Gefühl wenn man den Zielbereich erreicht und es fast geschafft hat. Wie kann es – in so einem emotionalen Moment – geschehen, dass einem regelrecht Körperteile weggerissen und unschuldige Menschen durch Bomben getötet werden?
Es ist auch mit dem Abstand von ein paar Tagen unfassbar und nur schwer zu verstehen…

Deshalb nehme ich gerne das Angebot der Veranstalter des Hamburg-Marathon an und werde aus Respekt vor dem Schicksal der Opfer und deren Angehörigen das Armband in den Veranstaltungsfarben des Boston Marathon über die 42,2 km in Hamburg tragen.

Gleichzeitig verbinde ich damit die Hoffnung, dass so etwas nie wieder geschehen darf…

Tempo

Nach dem Marathon-Renntempo-Test vom Montag, lief ich tags darauf 13 km im regenerativen Bereich. Gestern dann 16 km in 4:39/km, ganz locker und entspannt. Heute war dann mal wieder etwas schnelleres auf dem Programm:

3 x 3000 m Wiederholungsläufe mit 800 m Trabpause in 10:53 min

Mit 10:49 – 10:53 – 10:55 min traf ich die Pace ganz gut und blieb dabei sogar trocken, zumindest von oben. Die gestiegenen Temperaturen trieben mir aber den Schweiß aus allen Poren, da ich in „lang“ unterwegs war. Beim Auslaufen auf dem Weg nach Hause bekam ich dann doch noch eine vorzeitige Dusche.

Jetzt bin ich mit meinem Programm fast durch. Am Wochenende noch ein „Langer“ mit 30 km. Dann nur noch Erholung und ein bißchen MRT einüben. Das wars dann.

Die Form ist unzweifelhaft da, das Gewicht pendelt sich langsam wieder nach oben ein. Ein bißchen Sorgen macht mir nur das Wetter, aber es sind ja noch ein paar Tage hin und bis dahin kann sich viel ändern…

Marathon-Renntempo-Test

Wie immer am Ende der harten Marathonvorbereitung, war es dann heute wieder soweit. Der Marathon-Renntempo-Test stand auf dem Programm. Im Trainingsplan heißt es dazu:

17 km Marathon-Renntempo-Test. Deine Marthonzeit sollte zwischen 2:48 und 2:41 h liegen. Das entspricht einem Renntempo von 3:58 – 3:48 min/km. Du beginnst nach dem Einlaufen mit dem 3:49 min/km-Tempo. Wenn du noch etwas mehr drauf hast als dieses Tempo, erhöhe es erst nach 10 km und renne dann aber was du kannst. Bist du deutlich langsamer oder auch schneller, dann solltest du eventuell deine geplante Marathonzeit überdenken. Das war deine letzte lange harte Einheit.

Hier ist das Ergebnis:

Wie man an den Splits sieht, konnte ich auf der zweiten Hälfte etwas forcieren. Allerdings hatte ich auf den ersten 8,5 km bis zum Wendepunkt auch mit einigem Gegenwind zu kämpfen. Außerdem waren die Beine durch den 40-er von Vorgestern noch schwer und es war anfangs ganz schön mühsam. Bis auf zwei Aussetzer funktionierte sogar mein Garmin Pulsmesser wieder eingermaßen 😉

Beim letzten Langen Lauf mit 15 Endbschleunigumng sah das mit der Pulsmessung noch so aus:

Wußte gar nicht, dass ich so einen hohen Maximalpuls habe und noch dazu so lange damit laufen kann 😉

Kleine Anektode noch am Rande:

Am Anfang meiner Marathonkarriere ging der Test noch über 15 km und nannte sich „Supertest“. Damals begleitete mich jemand auf den ersten und letzten Kilometern, wie man in einem meiner ersten Artikel auf dieser Website nachlesen kann.

Heute begegnete mir diese Person zufälligerweise auch, als ich mir gerade nach dem Ende der Einheit wieder etwas Warmes übergezogen hatte. Allerdings hatte ich heute den Eindruck als würde er diesmal vor mir davonlaufen…

Tja, so ändern sich die Zeiten…

…oder sind es die Menschen?

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