Lanzarote

DCIM100GOPROWeihnachten ist vorbei, der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor. Wie die letzten Jahre konnte ich dem deutschen Winter kurz entfliehen. Zusammen mit meiner Frau verbrachte ich rund 3000 Flugkilometer südlicher, zwei sommerliche Wochen auf den Kanaren.

Läuferisch war ich während dieser Zeit sehr aktiv, auch wenn es nicht richtig rund lief. Anfangs schmerzte mein rechter Hüftknochen, aber mit gezielten Dehnübungen bekam ich die Beschwerden ganz gut in den Griff.

Nachdem mir meine tägliche Laufroute auf Lanzarote, von Puerto del Carmen die Küste entlang nach Arrecife, zu langweilig wurde lief ich über Naturwegen, teilweise an der Steilküste – bei strahlendem Himmel und tiefblauem Meer – in Richtung der Papagayo-Strände bis nach Playa Quemada. Das einzig unangenehme war der ständige starke Wind mit dem ich zu kämpfen hatte.

Tags darauf ging es auf den Montana Blanca, mit 600 Metern einer der höchsten Vulkane der Insel. Kurz vor dem Gipfel öffnete sich der Krater vor mir, der trotz des gewaltigen Durchmessers vollkommen eben und grün bewachsen war. Auf einem schmalen Pfad ging es noch etliche Höhenmeter weiter zum Gipfel. Von dort oben hatte man einen phantastischen Blick.

Leider strapazierte ich beim herablaufen auf der steilen Geröllpiste meine Oberschenkel zu sehr. Dies durfte ich anderntags beim langen Lauf bitter bezahlen, denn nach 31 km ging nichts mehr. Der rechte innere Oberschenkelmuskel machte komplett zu, so dass ich die letzten 8 km zurück ins Hotel wandern durfte.

Trotzdem bin ich mit immerhin 306 gelaufenen Kilometern in 14 Tagen sehr zufrieden. Die überwiegend langen gesteigerten Tempoläufe waren trotz des starken Gegenwindes im Soll. Der erste lange Lauf über die volle 40 km Distanz lief gut und auch beim zweiten war bis auf die unfreiwillige Gehpassage zum Schluss, das Gefühl positiv.

Tief beeindruckt in dieser Zeit haben mich jedoch zahlreiche behinderte Menschen in unserem Hotel, die trotz schwerster gesundheitlicher Einschränkung im Rollstuhl sitzend. teilweise alleine, so eine Reise unternehmen. Wohlwissend, dass sie in einem fremden Land auf die Hilfe ihrer unmittelbaren Mitmenschen angewiesen sind.

So sehr man sie wegen ihrer Behinderung bedauert, um so mehr muss man sie für ihren Mut und ihre Abenteuerlust bewundern. Wie klein ist wirkt dagegen eine Verletzung, die man sich als gesunder Mensch zuzieht, obwohl man meint die Welt ginge davon unter.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern dieser Zeilen einen Guten Rutsch ins Neue Jahr und vor allem ganz viel Gesundheit!