6h-Lauf mit DM in Münster am 11.03.2017
Berlin50k 50km-DM in Berlin/Pläntnerwald am 05.03.2016
39. Deutsche Halbmarathonmeisterschaft in Husum am 12.04.2015
34. Int. 100km-Lauf mit 50km-DM in Grünheide/Kienbaum am 29.03.2014
41. Herbstwaldlauf mit 50km-DM in Bottrop am 10.11.2013
Frankfurt Marathon am 27.10.2013
Hamburg Marathon am 21.04.2013
Frankfurt Marathon am 28.10.2012
10. City-Halbmarathon in Aschaffenburg am 07.10.2012
Senioren-EM Marathon in Zittau am 25.08.2012
3. Saaletal-Marathon in Ramsthal am 31.03.2012
10. Frankfurter Lufthansa Halbmarathon in Frankfurt am 11.03.2012
19. Offenbacher Mainuferlauf in Offenbach am 16.10.2011
Sparkassen-Marathon der 3 Länder am 02.10.2011 am Bodensee
16. HVB-Citylauf am 20.05.2011 in Aschaffenburg
HM-DM in Griesheim am 17.04.2011
Bayerische Meisterschaft 10 km Straße in Burgebrach am 03.04.2011
36. Bienwald-Marathon in Kandel am 13.03.2011
34. Halbmarathon Mörfelden am 13.02.2011
38. Herbstwaldlauf mit 50km-DM in Bottrop am 07.11.2010
18. Offenbacher Mainuferlauf in Offenbach am 17.10.2010
Sparkassen-Halbmarathon in Elsenfeld am 12.09.2010
35. Bienwald-Marathon in Kandel am 14.03.2010
Frankfurt Marathon am 25.10.2009
16. Intern. Marathon in Hanau/Rodenbach am 18.04.2009
Frankfurt Marathon am 28.10.2007
10. Stauseelauf am 24.08.2007 in Schotten
Kreismeisterschaft 10.000 m Bahn am 18.04.2007 in Aschaffenburg/Schweinheim
15. Marathon „Rund um die Steinmühle“ am 31.03.2007 in Marburg
30. Halbmarathon am 11.02.2007 in Mörfelden
23. Winterlaufserie 3. Lauf am 27.11.2005 in Goldbach
10. HVB-Citylauf am 03.06.2005 in Aschaffenburg
7. Nidda-Rundlauf am 21.5.2005 in Florstadt
1. Straßenlauf am 6.5.2005 in Stockstadt
5. Würzburg-Marathon am 17.4.2005
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6h-Lauf mit DM in Münster am 11.03.2017 – nach oben
Beschaffenheit: flacher Rundkurs über 5,085 km, mit einer Einführungsrunde von 4,235 km, überwiegend Asphalt mit einzelnen Schotterwegabschnitten
Wetter: 8° am Start, bis zu 14° im Ziel, sonnig, leichter Wind aus Südost
Teilnehmer: 740 im Ziel
Bei herrlich blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und leichtem Wind sowie idealen äußeren Bedingungen, startete ich mit annähernd 1000 weiteren Teilnehmern zu meinem ersten 6h-Lauf auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münster-Handorf.
Nach kurzen Ansprachen des Veranstalters und seitens der Offiziellen von Münster ging es los.
Es war beeindruckend wie sich das riesige Teilnehmerfeld in Bewegung setzte, wobei ganz hinten etliche Teilnehmer zu spät kamen. Aber was spielen ein paar Sekunden oder Minuten bei 6 Stunden Laufzeit für weniger Ambitionierte eine Rolle?
Ich hatte mich in dem Riesenfeld ganz vorne einsortiert. Der erste Kilometer war, trotz kurzem Smalltalk mit Frank Wiegand, mit 4:29 min eindeutig zu schnell. Aber das Tempo fühlte sich eigentlich gar nicht so schlecht an. Trotzdem reduzierte ich es etwas und lief die Erste – um 850 m verkürzte – Runde in 19:39 min.
Das Laufgefühl war super und ich befand mich damit genau auf dem AK M55-Rekordkurs von 77,912 Kilometern. Die Strecke, auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz gelegen, war bretteben und bis auf wenige Schotterweg-Abschnitte gut zu laufen.
Die Sonne schien und es wehte ein leichter Südost-Wind.
Mittlerweile begannen auf dem 5,085 m Rundkurs die ersten Überrundungen. Aber die Strecke war breit, die Langsameren liefen überwiegend diszipliniert auf der linken Seite und ließen den Schnelleren genügend Platz.
Runde 2 lief ich in 23:51 min, 3 in 23:37 min und 4 in 23:32 min. Dabei fühlte ich mich super. Keinerlei Anstrengung zu spüren. Die Versorgung durch meine Frau Andrea im Zielbereich klappte perfekt und ich wurde immer schneller.
Nach 2 Stunden Laufzeit war ich über der 26 km Marke, weiter konstant auf Kurs 78 Gesamtkilometer.
Dabei sollte die Runde 5 mit 23:18 min die Schnellste an diesem Tag sein.
Die Versorgung klappte bestens. Trotz zweier Pinkelpausen bei km 11 und 27 lief es einfach richtig gut.
Nach 3 Stunden Laufzeit lag ich mit deutlich über 38 Kilometern immer noch gut im Rennen. Die Marathonmarke passierte ich nach der Anzeige meiner Garmin in 3:17 Stunden. Allerdings stimmte diese wie bei vielen anderen Teilnehmern nicht mit den vermessenen Kilometern überein.
Nun wurde es zäher und ich überquerte die offiziell vermessene 50 km-Marke in 3:57:49 Stunden. Die ersten 5er km-Splits zwangen mich kurz darauf sogar zu Gehpausen. Dann kam der Tiefpunkt, mir war hundeelend. Ich dachte schon ich müsste mich übergeben. So etwas hatte ich bisher in keinem Lauf erlebt.
Aber aufgeben war an diesem Tag keine Option. Ich wollte wissen wie weit mich meine Füße noch tragen würden. Zur Not auch wandernd. Aber es gelang mir immer wieder anzulaufen. Nachdem ich einige Becher Wasser an einer Verpflegungsstation in mich gekippt hatte wurde es auch wieder besser mit der Übelkeit.
Erneut im Zielbereich überholte mich mein schärfster Konkurrent Friedemann Hecke und ich wünschte ihm noch viel Glück, während er mir im Vorbeilaufen die Hand reichte. Man kennt sich halt in der Laufszene und respektiert die Leistung des anderen.
Mühsam folgte ich ihm und versuchte den Anschluss nicht zu verlieren. Aber in der Läufermenge wurde sein gelbes Laufshirt in der Ferne immer undeutlicher für mich zu erkennen.
Was für ein Gefühlsbad, vom anfänglichen deutschen AK-Rekord-Kurs, sah ich mein Hauptziel, einen Podestplatz langsam aber sicher davonschwimmen. In diesen Augenblicken lernte ich den Ultralauf von einer anderen Seite kennen. Ich wanderte teilweise mit Läufern und Läuferinnen auf der Strecke bzw. wurde gehend von ihnen überholt.
Irgendwie war ich so durch den Wind, dass ich nach 5 Stunden im Zielbereich bereits nach meinem Ballon mit der Startnummer fragte, der für die Ermittlung der Restmeter nach Rennende diente. Andrea und ein Helfer meinten du schaffst doch noch locker eine weitere Runde, aber irgendwie wollten nach 60 km nicht nur meine Beine sondern auch der Kopf nicht mehr.
Ich redete mir ein, dass diese 13-te gleichzeitig meine letzte Runde sein werde und sog nochmals alles in mich auf. Ich nahm mir vor nicht mehr zu gehen und schaffte es auch bis zur Verpflegungsstation auf der Hälfte der Runde. Dort riß ich ein Gel auf und spülte mehrfach mit Wasser nach, um den mittlerweile ekligen süßen Geschmack wieder los zu werden.
Dann ging es weiter. Irgendwie war mein Tiefpunkt vorbei und ich konnte wieder laufen. Nach der mit 32:11 min langsamsten 12-ten Runde folgte die 13-te mit 30:09 min. Im Zielbereich zeigte die Uhr 5:36 Stunden. Andrea gab mir meine Flasche, ein Gel, sowie den grünen Ballon mit meiner Startnummer darauf.
Ich nahm mir vor nicht mehr stehen zu bleiben. Es gab nur noch ein Ziel: vorne sollte eine 7 vor meinen Gesamtkilometern stehen. Die letzten Splits auf der Garmin zeigten 5:10-5:17-5:08-4:57-5:03 min und es blieb noch Zeit um den Zielbereich zu überlaufen.
Jetzt zählte jeder Meter, ich lief was möglich war und so mancher Zuschauer sowie der Streckensprecher wunderten sich wie schnell ich nach fast 6 Stunden in die finale Runde ging. Es gelang mir noch ein paar Läufer einzusammeln und die 500 Meter Markierung zu überlaufen. Dann waren die 6 Stunden endlich vorbei und ich lies meinen Ballon fallen.
Erschöpft, aber doch glücklich stand ich neben einem als Clown verkleideten Läufer. Ein anderer deutlich jüngerer Teilnehmer, dessen Ballon 5 Meter hinter meinem lag freute sich ebenso wie ich über sein 6h-Lauf Debüt. Dabei erzählte er mir, dass er 13 Runden absolviert hatte.
Dann hörte ich eine bekannte Stimme. Kristin – die zusammen mit mir in Conil im Trainingslager war – kam und wir fielen uns in die Arme und waren glücklich. Gemeinsam gingen wir in den Zielbereich und stärkten uns an der Verpflegung und freuten uns über unsere Leistung.
Im Nachhinein gab es noch einige Verwirrung und Proteste mit der Ergebnisliste da bei einigen die Restmeter fehlten. Es dauert bis nach 20 Uhr bis die Siegerehrung endlich vorüber war.
Aber dies war mir alles egal. Nach meiner Garmin war ich in 6 Stunden 71,45 km gelaufen, wie bei fast allen Teilnehmern deutlich mehr als gemessen.
In der offiziellen Ergebnisliste stehe ich auf Gesamtplatz 22 mit 70,881 km. Damit lag ich auf dem 2. Platz in der Altersklasse M55 der Deutschen Meisterschaft. Der Rückstand auf den Ersten betrug 1,563 km. Herzlichen Glückwunsch an Friedemann Hecke zum Deutschen Meistertitel in der AK M55!
Das absolute Highlight dieser Veranstaltung, bot jedoch Dr. Nele Alder-Baerens, die mit 85,492 km einen phantastischen neuen Weltrekord aufstellte. Gleichzeitig gelang ihr damit sogar der Gesamtsieg des 6h-Laufs von Münster mit über 3 Kilometern Vorsprung auf den ersten Mann!!
Ein ganz besonderer Dank geht wie immer an meine liebe Frau Andrea, für die perfekte Betreuung, Verpflegung Anfeuerung, Motivation und Fahrdienste, sowie für die schönen Bilder, die sie noch während des Rennens aufnahm.
Mit einigen Stunden Abstand zu dem Rennen ist mein Fazit immer noch sehr positiv. Es war mein erster Lauf über eine Distanz von 50 Kilometern. Ich erlebte die unterschiedlichsten Emotionen und es zeigten sich mir vollkommen neue nie gekannte Facetten des Laufens.
Mein Hauptziel, einen Podestplatz habe ich erreicht und ich bin mir ziemlich sicher, dass mit einer richtigen spezifischen Vorbereitung bestimmt deutlich mehr möglich gewesen wäre. Schaun mer mal…
Wie sagte Dr. Norbert Madry, der Sportwart der DUV im Anschluß an das Rennen zu mir: Vielleicht wird aus dir Gelegenheits- ja nochmal ein richtiger Ultraläufer.
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Berlin50k 50km-DM in Berlin/Pläntnerwald am 05.03.2016 – nach oben
Beschaffenheit: leicht welliger Rundkurs über 5 km, zehnmal zu absolvieren, überwiegend Asphalt und Naturwege mit einem kurzen Trailabschnitt
Wetter: 4°, bewölkt, leichter Wind aus Südost
Teilnehmer: 186 im Ziel
Nach einer ruhigen Nacht, einer Tasse grünem Tee und dem obligatorischen Honigbrötchen zum Frühstück, fülle ich die Flaschen für meine Wettkampfverpflegung. Die nächtlichen Wadenkrampf-Attacken der letzten Tage sind zum Glück ausgeblieben. Seltsam, dass diese immer in der letzten Woche beim Tapern so verstärkt auftreten. Zu dem verdünnten Ultra-Buffer gebe ich bereits im Vorfeld die Ultra-Sport Cola-Gels. An die letzten drei, der insgesamt neuen Flaschen klebe ich noch jeweils einen Gel-Chip. Einen halben Liter Ultra-Buffer trinke ich noch im Hotel, eine weitere Flasche ist für unmittelbar vor dem Start vorgesehen.
Dann geht’s auch schon los. Aufgrund kurzfristig angesetzter Fußballspiele verfeindeter Mannschaften mit Risikopotential, wurde die Strecke vom Olympiapark-Gelände in den Pläntnerwald im Stadtteil Treptow-Köpenick verlegt. Über die Berliner Avus und eine kleine Umleitung sind wir zeitig vor Ort. Auf dem Weg zum Start, treffe ich Wolfgang Rühlemann, der sich nochmal in sein Auto zurückzieht. Auch Andrea und ich suchen noch ein warmes Plätzchen, da es bitter kalt ist. In einem nahegelegenen Grundstück eines Fußballvereins, wo auch die Duschen sind finden wir im Clubhaus Unterschlupf und schauen dabei noch etwas Wintersport.
Langsam mache ich mich fertig und es geht wieder Richtung Start. In einem Zelt ziehe ich mich um und entscheide spontan das T-Shirt unter meinem Singlet anzulassen. Zusammen mit den Armlingen fühle ich mich gut gegen die Kälte gewappnet. Leider gibt es keine Tische auf denen man seine Eigenverpflegung deponieren kann. Gut, dass mich meine Frau betreut, ansonsten wäre dies bei den Menschenmassen im Versorgungsbereich chaotisch geworden. Eigentlich dürfte dies bei einer Meisterschaft nicht sein. Es gibt bestimmt viele Starter die alleine unterwegs sind. Deshalb ist ein neutraler Tisch für Eigenverpflegung eigentlich ein MUSS!
Nach drei lockeren Steigerungen gehe ich in den Startbereich und versuche möglichst vorne reinzukommen. Dabei begrüßt mich neben Enrico – der hier in der Nähe wohnt – auch noch mein Mitkonkurrent Friedrich aus Lörrach. Nach einer kurzen Ansprache fällt der Startschuß und die Meute hetzt los. Neben dem 50-er laufen hier auch 10, 30 und 42,2 km Teilnehmer mit. Entsprechend geht es vorne ab. Ich versuche mein Tempo zu finden, habe aber am ersten km Schild 3:51 min auf der Anzeige. Allerdings fehlen da noch einige Meter bis zum vollen Kilometer. Seltsam, gestern bei der Besichtigung der Strecke hat der erste km von der Länge doch ganz gut gepasst. Aber heute sollte ich mich noch viel mehr über die Anzeige meiner Garmin wundern.
Das Tempo fühlte sich gut an und ich hatte auch einen guten Begleiter gefunden, der eine sub 3:30 anstrebte. Die erste Runde ging in 20:05 min weg. Die Verpflegungsaufnahme funktionierte perfekt, war aber etwas kalt. Mein Partner, der deutlich härter atmete machte das Tempo und ich hängte mich hintenrein. Wenige Meter vor uns lief eine Gruppe, die aber unser Tempo draufhatte, so dass wir keinen Boden gut machen konnten. Die zweite Runde passierten wir in 40:11 min. Fast das exakte Tempo wie zuvor. Ich nahm meine Flasche und es lief weiter.
In der dritten Runde übernahm ich die Initiative und versuchte die Lücke nach vorne zu schließen. Das Tempo war mittlerweile etwas abgesackt. Langsam überholte ich einen Läufer und kam an die 3er-Gruppe ran, die sich intensiv unterhielten. Mittlerweile hatten auch schon die ersten Überrundungen eingesetzt. Nach 1:00:27 h überquerte ich den Start-/Zielbereich, fast im gewünschten Zeitfenster. Im Hinterkopf hatte ich immer noch die 3:20:03 h, den deutschen Rekord in meiner Altersklasse M55. Aber das bedeutete auch, dass ich jetzt etwas forcieren musste. Die Getränkeaufnahme klappte perfekt nur lag mir der kalte Buffer wie ein Stein im Magen. Da die km-splits der Garmin nicht stimmten, orientierte ich mich nur noch an der Gesamtzeit, die ich an den km-Schildern hochrechnete.
Kurz nach km 19, einem trailigen Abschnitt wurde ich das erstemal von hinten überholt. Die erste Frau lief leichtfüßig an mir vorbei. Ich versuchte sofort das Tempo aufzunehmen, was auch ganz gut gelang. Zusammen mit einem weiteren Läufer passierten wir den Start-/Zielbereich. Allerdings verlor ich nach der Aufnahme der Verpflegung den Anschluß. Auch mein Magen machte sich wieder bemerkbar, dem der kalte Ultra-Buffer gar nicht so recht bekam. Andrea gab mir noch die Info das vor und hinter mir nichts aus meiner AK zu befürchten war. Die Überrundeten wurden immer zahlreicher und machten das ganze ziemlich undurchsichtig. Ich nahm etwas an Tempo heraus, da es mir nicht möglich war unter einem 4er Schnitt zu laufen. Leider musste ich in der fünften Runde auch einen Dixiestopp einlegen, der mich über eine Minute kostete. In dieser Runde überrundete mich mein ASICS Frontrunner-Kollege Paul Schmidt, der in einem grandiosen Rennen den deutschen Rekord um über 3 min auf nun 2:49:06 toppte. Zuerst dachte ich er läuft „nur“ die 30km als Tempolauf. Aber dann konnte ich von hinten sehen, dass er im Start-/Zielbereich weiterlief.
Irgendwie habe ich zu diesem Zeitpunkt das Rennen innerlich abgehakt und versuchte es nur noch nach Hause zu bringen. Ich tat nicht mehr als getan werden musste. Die Zeit war mir irgendwie egal, es zählte nur noch der Titel. Irgendwann überrundete ich Christoph Witte, der mich dabei enthusiastisch anfeuerte und mir nachrief ich soll mir meinen Titel abholen. Das waren die kleinen Momente, wo mir wieder bewusst wurde was ich hier eigentlich tat. In der vorletzten Runde nahm ich zu meiner Flasche noch ein Cola-Gel, welches mir aber auch nicht sonderlich weiterhalf. Im Gegenteil ich wurde immer langsamer.
Dies sollte sich kurz nach km 43 schlagartig ändern. Nachdem ich schon von ein, zwei Läufern überholt worden war, tauchte auf einmal Wolfgang Rühlemann neben mir auf. Ich war vollkommen perplex und fragte noch völlig erstaunt: Wolfgang wo kommst du denn her? Aber er antwortete nicht, sondern machte Druck. Ich hängte mich sofort dran, da ich wusste dies ist jetzt rennentscheidend. Zuerst einige hundert Meter hinter ihm, dann Brust an Brust überquerten wir das letzte Mal den Start-/Zielbereich. Bevor ich meine Flasche nahm, warf ich Andrea meine Armlinge zu, die ich zuvor abgestreift hatte. Auch Wolfgang verpflegte sich und ich konnte ein paar Meter auf ihn herauslaufen. Ich versuchte ihn jetzt schon abzuschütteln, aber er folgte mit wenigen Schritten Abstand.
Jetzt gab es kein taktieren mehr. Noch knapp 5 Kilometer trennten mich vor dem großen Ziel. Das letzte Mal am Spreeufer entlang, die große Rechtskurve am Spreebogen bei km 48, Wolfgang immer noch im Nacken. Meine Beine fingen mittlerweile an zu krampfen und ich musste höllisch aufpassen, wie ich sie aufsetzte. Vorbei an dem kleinen Hafen, wo ein paar Schiffe ankerten. Über den mit Flatterbändern abgesperrten Parkplatz, von überrundeten Läufern angefeuert. Den hohen Bordstein hinauf links in den Wald, auf das Trailstück. Wieder krampfte die linke Wade, während ich km 49 passierte. Dann endlich auf Asphalt, in der 90 Grad-Kurve warf ich einen Blick zurück und sah immer noch Wolfgangs weißes Singlet in Reichweite. Aber vorne konnte ich schon den Zielbereich erkennen.Ich hörte den Streckensprecher und wusste jetzt schaffe ich es. Ohne mich umzudrehen versuchte ich nur noch so schnell wie möglich zu laufen. Dann hatte ich es endlich geschafft. Während ich die Ziellinie passierte rief der Streckensprecher meinen Namen. Ich blieb stehen und sagte ihm: und da kommt mein Altersklassen-Kollege. Wolfgang finishte 20 sec hinter mir und war der erste Gratulant. Erst meinten sie im Zielbereich wir gehören zur M50, aber als wir das korrigierten, verkündeten sie uns als Erst- und Zweitplatzierte der M55.
Nach zahlreichen Glückwünschen von Bekannten die an der Strecke waren ging es zuerst unter die warme Dusche und dann zur abschließenden Siegerehrung.
Mein größter Dank an dieser Stelle geht an meine Frau Andrea, die mich perfekt betreut und informiert hat. Deshalb möchte ich ihr auch meinen mittlerweile vierten DM-AK-Titel widmen. Danke auch an alle Bekannten die an der Strecke waren und mich motiviert und angefeuert haben. Danke auch an Jan-Erik von ASICS für die neuen ASICS DS Trainer 21, gerade einmal 5 km eingelaufen und damit 50km problemlos im Renntempo zurückgelegt. Danke auch an ASICS für das perfekte Equipment, sowie an unseren lokalen INTERSPORT PROFIMARKT Mömlingen für die ganzjährige Unterstützung! Ohne eure Hilfe hätte ich es nicht geschafft!
Danke auch an Sven Kersten für die schönen Bilder!
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39. Deutsche Halbmarathonmeisterschaft in Husum am 12.04.2015 – nach oben
Beschaffenheit: leicht wellige Rundstrecke mit einer Einführungsrunde, durchgehend Asphalt
Wetter: 12°, bedeckt, starker Südwestwind
Teilnehmer: 341 im Ziel
Eingezwängt in der Menschenmasse stehe ich seitlich an den Absperrgittern, die immer noch von einzelnen Teilnehmer überklettert werden. Die Schleswig-Holstein Hymne wird abgespielt bevor der Startschuss die HM-DM eröffnet. Wie ich später an der Bruttozeit sehe benötige ich 5 Sekunden bis zum Überqueren der Startlinie.
Meine Uhr zeigt den ersten Kilometer, auf der einmal zu laufenden kleineren Einführungsrunde, in 3:30 min an. Eigentlich viel zu schnell. Aber die Beine sind gut und der starke Südwestwind ist im dichten Läuferfeld kaum zu spüren. Also weiter. Vor mir in Sichtweite einer meiner größten Altersklassen-Konkurrenten. Wie magisch zieht mich sein grünes Trikot an.
Ich überhole Christl und Andrea und irgendwann bin ich direkt hinter ihm. Jetzt heißt es einfach nur noch dranbleiben, so lange es geht. Das Tempo ist für die Verhältnisse eigentlich viel zu schnell, aber wer nichts wagt der nichts gewinnt. Mit 18:04 min passieren wir den 5-ten Kilometer. Mittlerweile ist Andrea wieder an uns ran gelaufen. Von hinten sind weitere Schritte zu hören. Wir nehmen ihr schön den Wind, der unvermindert weiter bläst.
Irgendwo zwischen Kilometer 8 und 9 muss ich das erste Mal abreißen lassen. Alleine wird es jetzt deutlich schwerer. Am Kilometer 10 ruft mir mit 36:35 min jemand die Durchgangszeit zu. Das ist immer noch auf Bestzeitkurs. Aber nach der großen nördlichen Wende kommt es mir vor als laufe ich gegen eine Wand. Das grüne Trikot ist schon deutlich vor mir und der Abstand vergrößert sich zunehmend. Ausgerechnet hier laufe ich ganz alleine und es dauert auch noch eine ganze Weile bis endlich von hinten Unterstützung kommt.
Zum dritten Mal passiere ich den Start-/Zielbereich und begebe mich auf die letzte Runde. Ein weiterer Altersklassen-Konkurrent ist nun in meiner Gruppe. Jetzt heißt es wieder dranbleiben. Aber es wird hart. Der Wind hat die Kraft aus dem Körper gezogen und die Beine werden müde. Ein Gel-Chip mobilisiert mich etwas, aber ich muss meinen Gegner ziehen lassen. Jetzt rächt sich der zu schnelle Beginn.
Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass ich noch unter 1:20 bleiben kann. Dies war eigentlich mein Hauptziel denn ich wusste im Vorfeld, dass es in diesem Zeitbereich um die Podestplätze gehen würde. Ein weiteres Cola-Gel verklebt mir mehr die Hände, als das letztendlich im Mund landet.
Ein letztes Mal passiere ich den kurzen Begegungsabschnitt. Auf der anderen Seite kämpfen die schnelleren Läufer bereits um die Platzierung im Zieleinlauf. Ich habe noch über zwei Kilometer vor mir. Von hinten höre ich Schritte und werde von einem Seniorenläufer passiert. Keine Ahnung was für eine Altersklasse. Ich versuche alles zu mobilisieren um dran zu bleiben.
Er läuft nur wenige Meter vor mir. Endlich kommen wir auf die Zielgerade. Ich mobilisiere nochmal alles und sprinte an ihm vorbei. Die Uhr bleibt bei 1:19:49 h stehen während ich mich gleich umdrehe und ihn nach seiner Altersklasse frage. M45 war seine Antwort.
Aber egal, ich sehe noch einige meiner AK-Konkurrenten nach mir ins Ziel laufen und hoffe, dass es gereicht hat. Langsam trabe ich in unsere Unterkunft die nur 800 m vom Startbereich entfernt liegt.
Nach der Dusche habe ich es dann eilig wieder vor Ort zu kommen. Endlich sehe ich die Ergebnisliste und ich werde auf dem 3. Altersklassenplatz in der M55 geführt. Mein Traum ist wahr geworden. Ein Platz auf dem Podest und die Bronzemedallie sind der Lohn für die Strapazen.
Zusammen mit meinen Mannschaftskollegen vom LAZ Obernburg-Miltenberg belegen wir in der M50/55 sogar noch den 5. Platz. Glücklich und zufrieden geht es unmittelbar nach der Siegerehrung auf den langen Heimweg.
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34. Int. 100km-Lauf mit 50km-DM in Grünheide/Kienbaum am 29.03.2014 – nach oben
Beschaffenheit: leicht welliger Rundkurs über 5 km, zehnmal zu absolvieren, überwiegend Asphalt mit einem kurzen Trailabschnitt
Wetter: 8°, bewölkt, später Sonne, leichter Wind aus Nord
Teilnehmer: 95 im Ziel
Es ist kurz vor 5 Uhr, der Wecker klingelt. Die Nacht im ungewohnten Hotelbett war sehr unruhig. Aber zum Glück keine Wadenkrämpfe wie in der Vornacht. Eigentlich unerklärlich, da ich ja kaum noch laufe. Anscheinend fehlt den Muskeln die gewohnte Anspannung, oder ich hatte den Tag über zu wenig getrunken. Ich schalte den Wasserkocher ein und gieße den grünen Tee auf. Während er zieht esse ich das obligatorische Honigbrötchen. Dazu noch eine Portion UItra-Sports Starter. Keine Experimente vor dem Rennen.
Dann bereite ich meine Streckenversorgung vor: 1 Liter UItra-Sports Buffer verteilt auf fünf Flaschen und 1/2 Liter Wasser mit drei UItra-Sports Cola-Gel, verteilt auf drei weitere Flaschen. An die letzten vier Flaschen klebe ich noch jeweils einen UItra-Sports Gel-Chip. Insgesamt neun Flaschen, für jede der zehn zu laufenden Runden. Zusätzlich noch 1 Liter Buffer für die Zeit bis zum Start und unmittelbar davor.
Um kurz nach 7:30 Uhr Abfahrt nach Kienbaum. Zusammen mit meiner Frau Andrea und Tochter Kathrin fahren wir über einen Schleichweg von hinten in das Bundesleistungszentrum. Die 100 km Teilnehmer sind bereits seit dem frühen Morgen auf der Strecke und die Straßen innerhalb des BLZ sind gesperrt. Zum Glück haben wir die Startnummer bereits am Vortag geholt und wurden entsprechend informiert. Der große Vorteil, wir parken nur wenige Meter in der Nähe der Startlinie.
Rechtzeitig sind wir vor Ort und es bleibt noch genügend Zeit. Der obligatorische Toilettengang, dann ziehe ich mich um. Draußen ist es empfindlich kalt und ich streife die Armlinge über. Ganz locker laufe ich mich wenige Meter ein.
Das überschaubare Teilnehmerfeld, steht etwas an der Seite um für vereinzelte 100 km Läufer eine Gasse zu bilden. Der Sprecher ruft uns an die Startlinie, zählt den Countdown und los geht es. Ich starte aus der ersten Reihe und biege an der Spitze des Feldes nach wenigen Metern links auf die Runde ein.
Das Feld sortiert sich. Zusammen mit einem weiteren Teilnehmer liege ich auf dem 3 Platz. Vor uns zwei Läufer der Hauptklasse die sich langsam von uns absetzen. Ich frage nach seiner Altersklasse und er ist genauso erleichtert wie ich, da er in der M45 startet. Also kein direkter Konkurrent um den AK-Titel. Wie ich später erfahre hat er den ersten 50km-Hallenmarathon im Januar in 3:24 gewonnen. Etwas erschrocken registriere ich den ersten Kilometer in 3:46 min. Viel zu schnell. Ich verabschiede mich von ihm und nehme das Tempo raus. Zu diesem Zeitpunkt laufe ich alleine.
Die erste Runde ist fast absolviert. Kathrin wartet mit dem Foto. Mit 19:50 min passiere ich die Zeitmessung. Die Verpflegung innerhalb der Eigenversorgungszone klappt perfekt. Andrea läuft noch ein paar Meter mit und feuert mich an. In der Zwischenzeit hat eine kleine Gruppe von hinten aufgeschlossen. Aber sie bleiben anfangs schön in meinem Schlepptau. Ich schaue kurz nach links und rechts. Irgendwann gehen zwei von ihnen vorbei, während der Dritte hinter mir bleibt. Das Tempo passt gut und wie pendeln uns knapp unter einem 4er Schnitt ein. Als ich kurz nach vorne laufe um die Arbeit zu übernehmen ziehen die beiden wieder an. Wir gehen das Tempo mit, aber nach einem Kilometer in 3:53 min wird mir das zu schnell und sie ziehen davon.
Mit 19:47 min ist die zweite Runde einen Tick schneller geworden. Ich laufe jetzt zusammen mit Jan-Hendrik Hans, während die zwei vor uns Laufenden 10 sec schneller in 39:27 min die Zeitmessung passieren. Die Eigenversorgung läuft perfekt und ich trinke den Buffer obwohl ich eigentlich keinen Durst verspüre. Die Bedingungen sind immer noch ideal. Bewölkt, fast kein Wind. Die Splits pendeln sich knapp unter 4 Minuten ein, während wir zu zweit perfekt harmonisieren. Neben den bisher überholten 100 km Teilnehmern kommen jetzt immer mehr überrundete 50er dazu. Aber das ist kein Problem.
Die dritte Runde und damit Kilometer 15 ist mit 19:54 min absolviert. Alles im Soll, perfekte Versorgung, perfekter Laufpartner, perfekte Bedingungen. Läuferherz was willst du mehr. Ich liege zwar etwas unter meinem Fahrplan, aber das nehme ich gerne in Kauf. Mein Körper ist warm, alle Systeme arbeiten optimal, keinerlei Anstrengung. Normalerweise ändere ich hier meinen Rhythmus und versuche etwas zu beschleunigen. Heute nicht, ich versuche so ökonomisch wie möglich zu laufen. Während ich die meiste Zeit vorne bin, läuft Jan-Hendrik immer den letzten Kilometer der Runde vorne. Kurz vorm Start-/Zielbereich geht es um ein Haus herum. Dabei sind ein paar blöde 90 Grad Richtungswechsel. Das liegt mir gar nicht.
Kilometer 20 in 1:19:24 h und mit 19:54 min die exakte Rundenzeit wie zuvor. Versorgung wie gehabt. Kilometer 22 ist mit 4:07 min erstmals deutlich über dem Schnitt. Ich gehe vor und mache etwas Druck. Mit 3:59 und 3:56 sind wir wieder im Fahrplan. Wie sich später herausstellt war dieser eine Kilometer immer der langsamste. Die Strecke erscheint zwar flach, aber es geht immer leicht auf und ab. Allerdings bis auf ein kurzes Trailstück mit angesprühten Baumwurzeln, perfekt aspahltierter Untergrund.
10:40 Uhr, Halbzeit und immer noch deutlich unter einem 4er Schnitt! 25 km in 1:39:16 h, 19:53 min der 5er Splitt. Mein Laufpartner geht 2 sec vor mir durch die Zeitmessung. Allerdings bekomme ich langsam etwas Probleme. Ich versuche sie zu verdrängen und meinen Rhythmus beizubehalten. Jan-Hendrik zieht an, wie immer am Ende der Runde. Kilometer 29 laufen wir in 3:54 Min.
Die sechste Runde passiere ich in 1:59:08 h. Wie die Vorrunde in 19:53 min. Noch 20 Kilometer. Ich ziehe meine Armlinge aus. Es wird warm. Langsam zieht Jan-Hendrik davon. Jetzt bin ich alleine auf mich angewiesen. Mitzugehen wäre für mich selbstmörderisch gewesen. Der Abstand wird größer, obwohl ich den 31-ten Kilometer in glatten 4:00 min laufe.
Mit 20:40 min beende ich die siebte Runde und liege bei Kilometer 35 mit 2:19:48 h immer noch gut in der Zeit. Jetzt heißt es nur noch vernünftig nach Hause zu laufen, möglichst ohne zu viel Zeit zu verlieren. Von hinten ist nichts zu sehen, aber nicht weit vor mir erkenne ich einen der beiden Läufer die uns anfangs des Rennens überholt hatten. Das wird mein Anker für die nächsten Kilometer, aber er läuft ungefähr das gleiche Tempo wie ich.
Kilometer 40 passiere ich in 2:41:27 h mit einem 21:40er 5er Splitt. Mittlerweile haben sich Andrea und Kathrin mit fotografieren und Flasche reichen abgewechselt. Gut dass sie da sind, alleine wäre es in der engen Gasse mit den vielen Personen schwierig geworden die Flasche aufzufinden. Zumal seitens das Veranstalters keine Tische dafür aufgestellt sind. Ich trinke mittlerweile das aufgelöste Cola-Gel und schiebe mir den zweiten Gel-Chip rein. Kilometer 42 passiere ich in 2:49:50 h. Die neue Bestzeit müsste noch im Bereich des Möglichen sein. Wenn jetzt kein größerer Einbruch mehr kommt.
Kurz bevor ich das letzte Mal die Zeitmessung passiere kommt der Sieger um die letzte Kurve. Niels Bubel, er hat eine Marathonbestzeit von 2:26 h und läuft seinen ersten 50-er. Er ist noch relativ jung, wenn er sich so weiterentwickelt wird sicher noch viel von ihm zu hören sein.
Die vorletzte wird meine langsamste Runde. Mit 22:05 min und 3:03:32 h für 45 Kilometer km geht es auf die finale letzte Runde. An der Getränkestation bleibt der vor mir laufende Teilnehmer stehen, während ich vorbei gehe. Jetzt liege ich auf Gesamtrang 6. Das müsste doch zu halten sein. Irgendwie habe ich das Gefühl schnell zu laufen, die Beine schmerzen nicht mehr so. Aber der Blick auf die Uhr belehrt mich eines Besseren. Sogar eine 4:38/km erscheint. Ich versuch alles zu mobilisieren. Das letzte Mal die zwei scharfen Rechtskurven auf das große Oval. Hinein in den Wald hier geht es leicht bergab, bevor es auf das Trailstück geht. Der Pfad hier ist schon gut ausgetreten und die Wurzeln immer noch deutlich mit Farbe markiert. Dann der leicht wellige aber schön gerade dritte Kilometer der erst in einer großen Linkskurve dann wieder in zwei scharfen Rechtskurven hinausführt. Hier wurde mittlerweile eine Wasserstation aufgebaut. Ich kippe mir einen Becher über den Kopf. Nur noch zwei Kilometer mit 4:16 und 4:18 bin ich jetzt tatsächlich schneller gelaufen! Raus auf die Straße von Kienbaum die für uns halbseitig gesperrt ist. Hier geht es leicht hoch und gleich wieder rein ins Bundesleistungszentrum. Zwei Zuschauer feuern mich an und rufen mir zu: „Das sieht ja schon nach einem Endspurt aus“. Die Muskeln schmerzen während ich an den Bungalows vorbeilaufe. Hier steigt die Strecke immer noch leicht an. Kilometer 4, nein 49 taucht auf. Eine kurze Gerade, vorbei am Werferhaus mit dem Strecken-WC. Rechts auf eine Betonplattenpiste, gleich wieder rechts am See entlang. Ich laufe nur noch gegen die Uhr. Bestzeit müsste sicher sein, vielleicht ist sogar noch eine sub 3:25 möglich. Aber jetzt kommt wieder das Geecksel um das Haus und die Sekunden rinnen dahin.
Mit selbstgestoppten 3:25:15 Stunden passiere ich die Ziellinie wo ich von Andrea und Kathrin empfangen werde. Bestzeit und Deutscher AK Meister und damit alle gesteckten Ziele erreicht!!
Glücklich und zufrieden setze ich mich an den Rande des Zielbereichs, genieße die Sonne und das schöne Wetter. Während ich meinen Refresher trinke, kommen weitere Finisher ins Ziel, darunter die erste Frau in hervorragenden 3:35:50 Stunden. Eine fantastische Zeit für die gehörlose Debütantin auf dieser Distanz.
Aber auch ich bin mit meiner Leistung glücklich. Im dritten Lauf über diese Distanz, die dritte Bestzeit. Dazu noch der dritte DM Titel und dies alles in einer Altersklasse ist sicherlich außergewöhnlich. Wenn man dann noch in der Ergebnisliste der DUV meine alterskorrigierte Leistung von 2:57:20 Stunden anschaut darf ich sicherlich mehr als nur zufrieden sein.
Die Siegerehrung habe ich auf jeden Fall sehr genossen, zumal meine Leistung hier nochmals besonders von Jörg Stutzke, dem Präsidenten der DUV gewürdigt wurde.
Danke an alle die mir im Vorfeld alles Gute und viel Erfolg gewünscht haben!
Danke an alle die mich unterstützt haben, ganz besonders an Andrea und Kathrin!
Danke an alle die mitgefiebert und mich angefeuert haben!
Danke an alle die während des Wettkampfs an mich gedacht haben und bei mir waren!
Danke an alle für die zahlreichen Rückmeldungen und Glückwünsche!
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41. Herbstwaldlauf mit 50km-DM in Bottrop am 10.11.2013 – nach oben
Beschaffenheit: leicht welliger Rundkurs über 25 km, zweimal zu absolvieren, überwiegend Naturwege
Wetter: 6°, bewölkt, teilweise Regen, Sonne, leichter Wind aus Südwest
Teilnehmer: 379 im Ziel
Optimal vorbereitet und bestens motiviert starte ich direkt aus der ersten Reihe. Es ist mein zweiter Wettkampf über die 50 km Distanz. Vorne geht die Post gleich richtig ab. Die Strecke ist vom Regen aufgeweicht und der Schlamm spritzt. Kurz vor dem Start hat es sogar gehagelt. Hoch über eine Straßenbrücke formiert sich langsam das Läuferfeld. Es bildet sich eine Gruppe die sich knapp unter einem vierer Schnitt einrollt.
Von hinten läuft ASICS Frontrunner Wilfried Paulitschke auf. Mit ihm habe ich den idealen Partner gefunden. Wir reihen uns am Ende der Gruppe ein und beobachten die vor uns Laufenden. Am ersten Verpflegungspunkt stürzen sich alle auf die angebotenen Getränke. Es kommt Unruhe auf und die Reihenfolge wird durcheinander gewirbelt. Die Gruppe verkleinert sich da einige zurückfallen.
Direkt nach dem Wendepunkt bei Kilometer acht. Die erste Aufnahme meiner Eigenverpflegung klappt perfekt. Über eine kleine Holzbrücke zweimal rechts ab kommen wir auf eine lange Gerade. Es regnet, das Tempo wird angezogen. Wilfried und ich behalten unseren Laufrhythmus. Die Gruppe entfernt sich langsam. Unser Tempo passt, wir vergleichen unsere aktuelle Pulswerte und halten einen kleinen Smalltalk.
Weiter vorne verpasst ein Läufer nach der Getränkeaufnahme den Anschluss. Er fällt zurück. Da er in meiner Altersklasse ist übernehme ich die Initiative und versuche langsam an ihn heranzulaufen. Wilfried bleibt zurück. Die Lücke nach vorne schließt sich kontinuierlich. Bei Kilometer 17 kann ich ihn passieren und gehe gleich vorbei.
Damit liege ich nach meiner Rechnung auf dem ersten Platz in der DM-AK-Wertung. Ralf Preibisch, ein M50-er der weiter vorne läuft und vor zwei Jahren hier in Bottrop sogar das Rennen gewann, startet als Niederländer nicht für die Deutsche Meisterschaft.
Mit einem Verfolger im Rücken laufe ich die lange, leicht ansteigende Gerade hoch. Es geht zur vierten Verpflegungsstelle. Beim Aufnehmen der Flasche, habe ich plötzlich nur das Stöckchen mit Fähnchen in der Hand. Die Flasche mit daran befestigtem Gel steht noch auf dem Tisch. Mit einem Fluch drehe ich geistesgegenwärtig und schnappe sie mir im zweiten Anlauf. Dabei werde ich von einem jüngeren Teilnehmer überholt, zu dem ich aber gleich wieder aufschließe. Weiter geht’s, die Splits bewegen sich gleichmäßig im 4-er Bereich während wir nebeneinander um den Heidesee laufen.
Kurz darauf treffen wir auf das Läuferfeld des 10-ers, der hier unsere Strecke kreuzt. Im Slalomlauf pflügen wir uns durch die 10 km-Teilnehmer. An einer Kreuzung winkt man uns nach rechts während die 10-er geradeaus laufen. Wir sind wieder alleine und passieren die fünfte Verpflegungsstation. Jetzt geht es wieder Richtung Zeche, in den Start-/Zielbereich.
Nach Überquerung der Brücke kommt mir der Führende entgegen. Tobias Hegmann folgt ihm mit 30 Sekunden Abstand. Er sieht noch gut aus. Ich feuere ihn an und rufe ihm die Abstandzeit zu.
Vermutlich durch die kalte Getränkeaufnahme habe ich plötzlich Probleme mit meinem Magen-/Darmtrakt. Was tun? Bevor ich im nahen Start-/Zielbereich vielleicht vor verschlossenen Dixies stehe, biege ich kurz entschlossen rechts in einen Waldweg. Der unfreiwillige Boxenstopp kostet mich 1:22 Minuten, denn während mein Laufpartner nach 1:40:27 h wendet gehe ich nach 1:41:49 h auf die zweiten 25 Kilometer. Zwar deutlich erleichtert, aber dafür mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch.
Jetzt heißt es aufpassen, denn ich laufe gegen das entgegenkommende dichte Feld des 10-ers. Dabei versuche ich den Überblick nach vorne zu behalten, was gar nicht so einfach ist. Auf einer langen Geraden sehe ich weit vor mir das ASICS Frontrunner Singlet von Wilfried, der nun deutlich vor mir liegt. Hinter mir höre ich Schritte. Plötzlich taucht mit Ralf Schmäding der aktuelle Deutsche 100-km Meister der AK M50 neben mir auf. Ein guter Bekannter aus dem Greif-Trainingslager. Wir grüßen uns wobei er mir mitteilt, dass er kurzfristig nachgemeldet hat. Verdammt, ihn hatte ich nicht auf der Rechnung. Schlagartig wird mir klar, dass jetzt das Rennen neu beginnt.
Gemeinsam wechseln wir uns in der Führung ab und rollen das Feld von hinten auf. Dabei überholen wir zwei Läufer die mich durch mein Missgeschick passiert hatten. Kurz vor Kilometer 30 sind wir fast an Wilfried dran. Aber genau bei dieser Kilometermarkierung bleibt er stehen und steigt aus. Ich klatsche ihn im Vorbeilaufen ab. Er wünscht mir viel Glück. Wie er mir später mitteilt war sein Ausstieg an dieser Stelle so geplant.
Ich mache Druck um meinen Verfolger abzuschütteln. Im zweiten Anlauf gelingt es, die Schritte in meinem Rücken werden leiser. An dem kurzen Wendestück kontrolliere ich die Abstände nach hinten. Wieder auf der langen Geraden überhole ich einen meiner ehemaligen Begleiter. Der mit dem ich zuvor bis zur Streckenhälfte unterwegs war. Er atmet schwer und ist schon ziemlich am Anschlag.
Von hinten kommt Matthias Wilshusen vom LC BlueLiner. Genau wie vor drei Jahren, an gleicher Stelle. Er hat sich das Rennen wieder perfekt eingeteilt. Wie damals hänge ich mich sofort hinten rein und folge ihm einige Kilometer. Aber sein Tempo ist zu hoch. So komme ich nicht ins Ziel. Ich muss abreißen lassen.
Die Marathondistanz geh ich in in 2:52:30 Stunden durch. Ein weiterer Läufer überholt. Ich versuche möglichst lange dran zu bleiben. Lasse mich mitziehen. Aber die Beine schmerzen und die Gels widern mich schon an. Das letzte Mal um den Heidesee. Vor mir ein Läufer der plötzlich eine Pinkelpause einlegt. Ich gehe vorbei. Er läuft wieder an aber bleibt hinter mir zurück.
Beim Überqueren der Bundesstraße klatschen jetzt sogar die Polizisten die dort den Verkehr regeln. Das hatten die bei den drei vorherigen Überquerungen nicht getan. Oder konnte ich mich nicht mehr daran erinnern? Nun wird’s hart, nur noch der eiserne Wille hält mich auf der Piste. Der Körper will eigentlich nicht mehr. Meine linke Wade schmerzt und der rechte Oberschenkel tut weh. Mühsam kann ich das Tempo einigermaßen hochhalten.
Zum Glück kommen jetzt immer öfter Anfeuerungsrufe von vereinzelten Spaziergängern oder Läufern die von irgendeiner anderen Distanz noch auf der Strecke sind. Das motiviert. Mit dem letzten offenen Gel in der klebrigen Hand komme ich zur letzten Verpflegungsstelle. Ich drücke mir das restliche pappig, süße Zeug rein und bekomme fast einen Brechreiz. Das von den Helfern freundlich angebotene Wasser und Cola lehne ich ab. Dafür schnappe ich meine letzte Flasche. Ich schütte das eiskalte Zeug regelrecht in mich rein. Das muss jetzt bis zum Ziel reichen.
Mein Garmin zeigt 4:28 min für den letzten Kilometer. Zu langsam, aber mehr geht nicht mehr. Ich schleppe mich den Weg hoch, ein letztes Mal über die Brücke. Bergab knallt es voll in die Oberschenkel rein. Jetzt bloß keinen Krampf mehr so kurz vor dem Ziel. Die Angst ist plötzlich da, dass da noch jemand aus meiner Altersklasse kommt und mir den Triumph nehmen könnte.
Es ist nicht mehr weit, der letzte Kilometer. Auf einmal geht es wieder besser und ich versuche alles zu mobilisieren. Plötzlich steht Tobi am Streckenrand und feuert mich an. Wie ich im Nachhinein erfuhr war er mit muskulären Problemen bei Kilometer 34 ausgestiegen.
Ich höre den Zielsprecher, irgendwie fällt alles von mir ab und ich kann wieder laufen. In der letzten Kurve drehe ich mich kurz um. Hinter mir kommt niemand. Langsam realisiere ich, dass ich mein Ziel erreicht habe. Emotionen kommen hoch und ein Glücksgefühl durchströmt mich.
Ein Blick auf den Garmin zeigt mir, dass ich noch unter 3:27 bleiben kann. Kurz vorm Zieleinlauf jubelt mir Michael Freitag vom Greif-Club zu. Der Zielsprecher ruft meinen Namen. Ich reiße die Arme hoch, passiere in neuer Bestzeit von 3:26:52 Stunden die Ziellinie und bin „DEUTSCHER MEISTER“ der AK M50!
Andrea ist da und hängt mir die Medaille um. Ich falle in ihre Arme. Die Plastikfolie die man mir umhängen will, lehne ich dankend ab. Ein paar Shakehands mit den Finishern die kurz vor mir ins Ziel kamen und ein warmer Becher Tee. Während dessen läuft Jürgen Schäfer von der LuT Aschaffenburg mit 3:30:13 Stunden als Deutscher Meister der AK M45 ins Ziel. Sein Ziel war eine sub 3:35 Glückwunsch!
Glücklich und zufrieden holen wir meine Tasche im Auto. Mit staksigen Beinen geh ich in die Waschkaue wo ich minutenlang unter der heißen Dusche den Dreck abschrubbe. Anschließend kühle ich die schmerzenden Muskeln mit eiskaltem Wasser.
Das war mein zweiter 50 km Lauf. Gleichzeitig der zweite Deutsche Meistertitel über diese Distanz. Im vierten Altersklassenjahr zählt dies für mich persönlich deutlich mehr. Es ist die eindrucksvolle Bestätigung meiner Leistungsfähigkeit, zumal ich hier gegen deutlich stärkere Konkurrenz, bei wesentlich schwierigeren Bedingungen bestehen konnte.
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Frankfurt Marathon am 27.10.2013 – nach oben
Beschaffenheit: flacher asphaltierter Rundkurs durch Frankfurt
Wetter: 14°-18°, sonnig, bewölkt, Regen, heftiger wechselnder Wind
Teilnehmer: 10.959 im Ziel
Irgendwie war es schon ein seltsames Gefühl, als ich am Sonntag in aller Frühe nach Frankfurt aufbrach. Obwohl ich den Marathon nur als letzten langen Trainingslauf nutzen wollte, war doch eine gewisse Aufregung da. Die Parkplatzsuche lief um 8 Uhr noch relativ problemlos und ich kam zeitig genug zur Messe um die Eigenverpflegung abzugeben. Eigentlich wäre der Aufwand nicht nötig gewesen, aber als Generalprobe für die 50km-DM in zwei Wochen wollte die Getränkeaufnahme im Renntempo letztendlich auch geübt sein.
Anschließend ging es in die Festhalle, hoch auf die Tribüne in den reservierten VIP-Bereich von ASICS, wo noch genügend Zeit zum Relaxen blieb. Nach und nach trafen die anderen ASICS Frontrunner ein. Die Abgabe des Kleiderbeutel war dieses Mal nicht nötig, da ein Security-Service während des Rennens auf unsere Taschen aufpasste. Um 10:15 Uhr ging ich nach unten um mich einige Meter in Richtung Startblock einzulaufen. Dann sortierte ich mich ziemlich weit hinten in den bereits völlig überfüllten ersten Startblock ein.
Es war dasselbe Dilemma wie jedes Jahr. Hier müsste der Veranstalter eigentlich reagieren und die Blocks besser einteilen und auch entsprechend überwachen. So stand ich eingekeilt, etwa auf Höhe der HR3-Moderatoren mit Dieter Baumann, während weiter vorne die Topathleten vorgestellt wurden.
Dann war es endlich soweit, der Countdown lief und kurz darauf ertönte der Startschuss. Obwohl nur wenige Meter benötigte ich bis zur Startlinie fast zwei Minuten. Aber das war nicht das schlimmste, denn mein Hauptproblem bestand darin anfangs überhaupt laufen zu können. Es ist wirklich schon eine Frechheit was sich da alles vorne in den ersten Startblock reinstellt. So war mein erster Kilometer eher ein Slalomlauf mit ständigem beschleunigen und abbremsen. Trotzdem benötigte ich fast 5 min (!) dafür. Aber nicht nur ich, sondern auch der Garmin war vollkommen durcheinander, denn die Anzeige stimmte überhaupt nicht mit den Kilometerschildern überein. Deshalb versuchte ich anfangs die Splits über die Laptaste raus zu stoppen, später gab ich es dann auf und lief einfach nach Gefühl.
Zusätzlich spielte das Wetter total verrückt. Als wir in der Nacht das Marriot-Hotel verließen hatte es noch Temperaturen um die 20 Grad. Nach einer stürmischen Nacht mit Regengüssen, war es auch zum Start viel zu warm und windig. Da ich eigentlich nur auf der Überholspur lief, sah ich schon zu Beginn des Marathons viele nassgeschwitzte Teilnehmer und auch mir drückte es trotz des verhaltenen Tempos die ersten Schweißperlen auf die Stirn. Die ersten Kilometer lief ich teilweise auf den Bürgersteigen um die Menschenmassen zu überholen. Bei Kilometer fünf lag ich mit 21:10 min fast genau im Soll, während die Durchgangszeit bei Kilometer 10 fast 40 Sekunden zu langsam war.
Als wir die Alte Brücke überquerten fielen bereits die ersten vereinzelten Regentropfen und es sollten an diesem Tag noch viel mehr werden. Zum Glück wurde durch den Regen der ständig wechselnde, böige Wind etwas schwächer. Dies war so um den Kilometer 15 nachdem wir auf die Kennedyallee eingebogen waren. Kurz vorher war ich auf meinen Frontrunner-Kollegen und Ultraspezialisten Arndt Ollig aufgelaufen. Er war weiter vorne gestartet und wir hielten einen kurzen Smalltalk. Er meinte er wäre etwas zu schnell angegangen und wollte mein Tempo nicht mitgehen. Deshalb verabschiedete ich mich von ihm und lief alleine weiter. Der Regen tat gut und ich war weiterhin auf der Überholspur. Die Matte bei km 15 überquerte ich in 1:04:16 h und hatte damit wieder ein paar Sekunden auf meine Durchschnittspace aufgeholt.
Das Läuferfeld passierte die Stadtteile Niederrad und Goldstein, wo die Halbmarathon-Marke lag, die ich in 1:29:48 h etwas zu schnell passierte. Auf den Straßen hatte sich große Pfützen gebildet und mein Singlet hing völlig durchnässt wie ein Sack an mir. Auch die Füße wurden nass, es wurde so langsam richtig unangenehm. Da die letzten Kilometer zu schnell waren, nahm ich mich etwas zurück. Bisher hatte die Aufnahme an den Eigenverpflegungspunkten gut geklappt. Zum Glück waren diese direkt hinter den Tischen der Elite, aber vor den eigentlichen Versorgungstischen. So konnte ich mir meine Flasche mit Ultra-Buffer schnappen um dann dem großen Gedränge etwas aus dem Weg gehen. Vor der nächsten Verpflegung gönnte ich mir ein erstes Gel und spülte ordentlich nach.
Über die Schwanheimer Brücke, mit der einzigen leichten Erhebung des Streckenprofils, querten wir den Main und kamen bald darauf nach Frankfurt-Höchst. Hier liegt die eigentliche Wiege des Frankfurt-Marathon in den achtziger Jahren. Am Kilometer 25 hing ich 40 Sekunden hinter der Zielzeit. Das war aber absolut kein Grund zur Besorgnis, da ich mich noch relativ gut fühlte. Vor der nächsten Verpflegung nahm ich das zweite Gel, welches mir später schlecht bekam, denn mein Magen meldete sich. Irgendwie störte ihn anscheinend die süße klebrige Masse mit Cola-Geschmack. Ein kurzer Boxenstopp löste das Problem und die restlichen beiden Gels rührte ich während des Rennens nicht mehr an. 2:08:08 h zeigte die Uhr bei km 30 und damit immer noch 40 Sekunden hinter der geplanten Marschroute. Also zog ich etwas an, während die ersten Teilnehmer bereits gingen oder sogar ganz ausstiegen.
Durch die Stadtteile Höchst und Nied ging es wieder Richtung Innenstadt auf die lange Gerade der Mainzer Landstraße. Vor mir immer noch ein dichtes Läuferfeld, obwohl ich bestimmt schon Hunderte überholt hatte. Der Regen lies nach, dafür kam der Wind wieder auf. An der Verpflegung kurz vor km 35 gab es fast einen Crash mit einem Läufer, der ohne Vorwarnung in Richtung der Wasserbecher gestürzt war. Zum Glück ging die Aktion gut aus, obwohl er bereits ziemlich am Limit schien. Mit 2:29:08 h hatte ich bei km 35 wieder etwas gutgemacht und es lief immer noch relativ locker. Weiter ging es in Richtung Innenstadt, wo die Zuschauermassen dichter wurden und der ein oder andere Bekannte am Straßenrand stand und mich anfeuerte. Normalerweise bin ich hier schon längst im Tunnel, während ich es dieses Mal richtig genoss.
Als ich km 37 passierte begegneten mir auf der Gegenfahrbahn Patrick Fiederling mit Tinka Uphoff im Schlepptau, die noch knapp zwei Kilometer vor sich hatten. Ich feuerte sie noch laut an, aber wahrscheinlich haben sie mich gar nicht mehr gehört. Der Debütant und Tempomacher lief bei den katastrophalen Bedingungen ein hervorragendes Rennen mit Tinka. Leider nur ganz knapp an ihrer Zielzeit von 2:45 vorbei, aber dafür wurde sie mit dem Hessenmeister-Titel belohnt. Kurz vorm Opernplatz überholte mich Dietmar Bier – der Schlussläufer der Frontrunner Männerstaffel – und feuerte mich an. Ich hängte mich ein paar Meter dran und wir wechselten ein paar Worte. Der Wind war hier in den Hochhausschluchten mörderisch und schien aus allen Richtungen zu kommen.
Meine letzten Splits waren alle nahe der 4 min Marke, aber plötzlich zeigte der Garmin eine 4:23/km obwohl ich vom Gefühl her eigentlich gleichmäßig unterwegs war. Mit 2:49:58 h passierte ich die 40 km Matte in der Fressgass und war damit genau 2 Sekunden vor meiner Zielzeit.
Die Beine noch gut gab ich etwas Gas um bei der Windlotterie die sub 3 nicht zu gefährden.
Während ich den letzten Kilometer in Richtung Friedrich-Ebert-Anlage hoch lief beutelte mich der Wind regelrecht hin und her, aber es war mit 3:54/km der schnellste Kilometer des Rennens. Zur Belohnung empfingen mich am Messeturm bei km 42 meine ASICS-Frontrunner-Kollegen mit lautem Jubel und der La Ola-Welle. Was für ein Empfang. Die letzten 200 Meter genoss ich in vollen Zügen und lief locker in 2:58:57 h über den roten Teppich in die Festhalle. Und das mit 200 Wochenkilometern in den Beinen…
Im Zielbereich begrüßte mich Dietmar Bier. ASICS Chef Matthias Kohls reichte mir ein ASICS Handtuch.
Es war mein achtzehnter Marathon, bis auf das Debüt alle im Zeitbereich unter drei Stunden. Das Ganze auch noch als abschließender langer Trainingslauf für die in zwei Wochen stattfindende 50-km-DM.
Danke an Julia für die Bilder und natürlich an alle anderen für die Unterstützung vor Ort und an der Strecke.
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Hamburg Marathon am 21.04.2013 – nach oben
Beschaffenheit: überwiegend flacher asphaltierter Rundkurs durch Hamburg
Wetter: 7°, sonnig, kalter Ostwind
Teilnehmer: 11.446 im Ziel
Kurz bevor der Wecker am Marathonmorgen klingelt weckt mich meine Blase. Leider sollte dies nicht das letzte Mal an diesem Tag sein. Doch dazu später mehr. In unserem Hotel haben wir einen Wasserkocher im Zimmer und ich mache mir einen grünen Tee und esse das obligatorische Honigbrötchen. Hinterher gibt es noch wie immer vor einem Marathon eine Portion Ultra-Sports Starter.
Viertel vor Acht gehe ich mit meiner Frau Andrea zum Mövenpick Hotel, wo wir noch einen Fototermin mit der Marathongruppe meines Arbeitgebers haben.
Es ist ganz schön frisch, aber der Himmel ist klar und die Sonne wärmt bereits. Um nicht zu frieren trabe ich ganz locker.
Nachdem uns ein Profifotograf von allen Seiten mehrfach abgelichtet hat, wünschen wir uns gegenseitig alles Gute bevor wir Richtung Start aufbrechen.
Gemeinsam mit Andrea kämpfe ich mich durch die Menschenmenge zum Startblock A, wo wir uns um 8:30 Uhr mit Christian und Simone verabredet haben. Er ist ein Bekannter aus dem letzten Trainingslager und hat in etwa die gleiche Zielzeit. Unsere Frauen wollen uns gemeinsam mit dem Ortskundigen Siggi Klinke an der Strecke unterstützen.
Es bleibt noch eine knappe halbe Stunde bis zum Start und zusammen mit Christian suche ich erfolgreich nach einem Dixi ohne die obligatorische lange Warteschlange. Völlig komplikationslos komme ich danach in meinen Block, direkt hinter der Elite. Wie immer habe ich einen halben Liter Ultra-Sports Buffer dabei, den ich kurz vorm Start trinke.
Nachdem die Rollis gestartet sind, dürfen wir sogar noch etwas aufrücken und ich begrüße Manuel Ruhland und Tobias Sauter, der heute als Pacemaker für die schnellste Hamburger Läuferin agiert. Mittlerweile stehe ich in der vierten Reihe und warte auf das Startsignal, das hier in Hamburg traditionell durch „anglasen“ gegeben wird.
Gemeinsam zählen wir den Countdown von 10 runter und schon geht es los. Beim passieren der Startmatte drücke ich den Garmin und werde auf den ersten Metern scharenweise von Läufern überholt. Links und rechts der Strecke stehen zahlreiche Zuschauer und feuern uns an. Der erste Kilometer passt mit 3:56 min perfekt mit meinem geplanten Marathon-Renntempo. Von hinten ist mittlerweile Christian aufgelaufen, der im Startblock B gestartet war. Der zweite Kilometer in 3:44 min war viel zu schnell, allerdings geht es anfangs auf der Reeperbahn auch leicht bergab. Dafür steigt es nun bis km 5 leicht bergan. Mit 19:41 min liege ich gut im Fahrplan und auch meine erste Flasche mit Ultra-Buffer habe ich problemlos an der Eigenversorgung greifen können.
Nach km 6 sind wir am westlichsten Punkt der Strecke angekommen. Von hier geht es auf der Elbchaussee nach St.Pauli – gegen den Ostwind – in Richtung Fischmarkt. Wahnsinn was hier bereits für Menschenmassen unseren Weg säumen und die Teilnehmer frenetisch anfeuern. Die ersten 10 km liegen hinter mir. An einer Ampel sehe ich Peter Greif, der mit der Kamera an der Strecke ist, aber mich nicht sieht. Als ich ihm seinen Namen zurufe macht er im vorbeilaufen ein Bild von mir. Mit 39:15 min liege ich 5 sec vor meiner geplanten Marschroute.
Genau am km 14 steht Thomas Clauss, den ich von weitem schon sehe. Er kontrolliert meine Zeit und ich zeige ihm mit dem Daumen nach oben, dass ich mich gut fühle. Kurz bevor es in den Wallringtunnel geht überholt mich Christian und läuft mit hohem Tempo an mir vorbei. Dies ist mir eindeutig zu schnell und ich lasse ihn laufen. Bei km 15 verpasse ich meine Trinkflasche, was mich aber nicht weiter beunruhigt. Mit 58:41 min liege ich 19 sec vor meinem Fahrplan und fühle mich relativ locker. Ab hier will ich mein MRT von 3:56/km auf 3:49/km erhöhen. Da die Strecke doch etwas wellig ist, ist dies jedoch nicht so einfach. Einer 3:57/km folgt eine 3:44/km.
Am Tunnelausgang kurz vor km 16, steht wie vereinbart Siggi, dem ich meine Armlinge zuwerfe, die ich kurz vorher abgestreift hatte. Einige Meter weiter feuern mich Andrea und Simone an. Christian ist schon ein ganzes Stück vor mir. Wir laufen um die Binnenalster, um dann am Ufer der Außenalster der Strecke in nördliche Richtung zu folgen. Es wird immer wärmer und ich versuche möglichst den Sonnenstrahlen auszuweichen und den vorhandenen Schatten zu nutzen. Siggi gibt mir kurz vor km 18 noch ein Ultra-Sport Gel mit auf den Weg. Davon habe ich drei dabei wobei ich das erste bereits nach km 10 eingenommen habe.
Kurz vor km 20 ziehe ich mir das zweite Gel rein und spüle mit Buffer nach, diesmal habe ich die Flasche am Tisch der Eigenverpflegung gefunden. Mit 1:18:11 h bin ich noch gut in meinem Zeitkorridor, allerdings drückt meine Blase. Den Halbmarathon passiere ich in 1:22:21 h.
Nach der langen Geraden auf der Sierichstraße geht es nun auf dem Südring wieder Ostwärts gegen den Wind um den Stadtpark. An der Strecke feuert mich Karsten aus Kiel an. Ein ganz netter Zeitgenosse der mit mir im Februar im Trainingslager in Conil war. Eigentlich wollte er heute seinen ersten Marathon laufen, ist aber anscheinend verletzt, schade.
Die 25 km Marke ist passiert, es geht wieder leicht hoch. Keine besonderen Vorkommnisse, bis auf meine Blase, die sich nun immer deutlicher meldet. So etwas ist mir bisher noch nie passiert. Ich versuche es zu verdrängen. Mittlerweile laufe ich nur noch auf der Überholspur und sammele Teilnehmer um Teilnehmer ein. Laut Marschtabelle liege ich gut im Plan. Das MRT liegt ab 25 km wieder bei 3:53/km aber eigentlich soll man ab hier so schnell laufen wie es noch irgendwie geht. Und es geht gut, wenn nur nicht die volle Blase wäre.
An dem Tisch der nächsten Eigenverpflegung vor km 30 nehme ich meine Flasche. Ich weiß, dass ich trinken muss um gut durchzukommen. Vorher das dritte Gel. Km 30 passiere ich in 1:56:50 h, gerade einmal 1 sec vor dem geplanten Renntempo. Perfektes Timing. Hier habe ich dann auch fast den nördlichsten Punkt der Strecke erreicht.
Kurz vor km 32 ist es dann soweit. Vor mir eines der Dixihäuschen, die an jedem Kilometer an der Strecke platziert wurden. Als ich wenige Meter davor bin, geht die Tür auf und ein Läufer kommt heraus. Ich biege intuitiv von der Strecke ab, schnappe die Tür und schaue kurz auf die Uhr während ich meine Blase entleere. Hose hoch und wieder raus auf die Piste. Der nachfolgende Kilometer sollte mit 4:17 min der langsamste des Rennens werden. Im Nachhinein gesehen hat mich die Aktion mit abbremsen und anlaufen sicher eine halbe Minute gekostet.
Dafür läuft es nach der Erleichterung gleich wieder deutlich entspannter. Leider liege ich jetzt hinter meinem Zeitplan. Zahlreiche Zuschauer stehen am Streckenrand. Einige rufen meinen Namen der auf der Startnummer steht, aber längst habe ich es aufgegeben mich danach umzudrehen.
So langsam fängt der Marathon so richtig an. Kampf ist angesagt. In 2:16:37 h passiere ich km 35. Kurz zuvor habe ich mir das letzte Gel reingedrückt und auch schon der zweite Ultra-Sport Gel Chip ist im Einsatz. Leider habe ich meine letzte deponierte Flasche nicht gefunden und greife mir einen Wasserbecher zum nachspülen. Die Helfer an der Strecke machen einen perfekten Job.
Dann komme ich an den Klosterstern, den ich bisher nur von den Marathon-TV-Übertragungen kannte. Was hier abgeht ist der absolute Wahnsinn, eine Stimmung wie auf den Alpenetappen der Tour de France. Aufgeputscht durch die Menge überhole ich einen Läufer und eine Läuferin und muss dafür auf dem nächsten Kilometer in 4:01 min etwas Tribut zollen.
Nun beginnen auch die Beine zu schmerzen. Noch knapp 5 km, ich versuche wieder etwas zu mobilisieren was mir in 3:53/km auch gelingt. Irgendwo kurz vor km 40 steht Tobias Sauter und feuert mich an. Plötzlich kommt von hinten der erste Läufer der mich überholt. Ich hänge mich sofort bei ihm rein und erhöhe nochmals das Tempo. Nach meinem Garmin laufe ich die letzten beiden Kilometer in 3:43 min und 3:48 min.
Endlich kommt das Ziel mit dem roten Teppich. Die Lautsprecheranlage tönt. Ich fixiere nur die große Digitalanzeige der Uhr, die gnadenlos herunterläuft und passiere die Ziellinie. Dabei drücke ich meinen Garmin, der mir eine glatte 2:45:00 h anzeigt. Im Zielbereich setzte ich mich erst einmal einige Minuten in einen Rollstuhl der am Rande steht und muss dabei mehrere Sanitäter beruhigen, die sich um mich bemühen wollen. Mit mir ist alles in Ordnung. Vereinzelt kommen Läufer ins Ziel und klatschen sich gegenseitig ab. Die meisten sind happy und zufrieden über ihr Ergebnis.
Langsam stehe ich auf und beglückwünsche noch die Läuferin die ich auf den letzten Kilometern überholen konnte. Eine nette Frau gibt mir einen Becher mit Wasser. Es fällt mir auf, dass es noch ziemlich leer ist. Ein Vorteil wenn man im vorderen Feld ins Ziel läuft. Auf dem Weg zur Zielverpflegung rufen mich meine Fans Andrea, Simone und Siggi die über der Absperrung schauen. Ich nehme meine Flasche mit Ultra-Sport Refresher entgegen, um sofort die wichtige Regenerationsphase einzuleiten. Schweren Schrittes gehe ich durch die Messehallen zum Ausgang wobei ich mich noch etwas an der reichlichen Zielverpflegung bediene. Was freue ich mich auf die Badewanne aber vorher trabe ich ganz langsam zu unserem ca. 1 km entfernt liegenden Hotel.
In der Ergebnisliste tauche ich dann später auf Platz 75, von 9006 männlichen Teilnehmern mit 2:45:03 h netto auf. In der Altersklasse liege ich damit auf dem 4. Platz mit 19 sec Rückstand auf Platz 3 und 32 sec auf den zweiten Platz. Damit habe ich mein Erstziel von 2:44:15 h knapp verfehlt. Aber das ist in dem Moment egal. Ich bin zufrieden und glücklich im Ziel zu sein. Meine alte Bestzeit von 2011 konnte ich um 1 Minute und 33 Sekunden verbessern. Alleine das zählt!
Es war ein fast perfektes Rennen bei meinem bisher schönsten Marthon, ein richtig tolles Erlebnis der Hamburg-Marathon 2013!
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Felix Roth.
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Frankfurt Marathon am 28.10.2012 – nach oben
Beschaffenheit: flacher asphaltierter Rundkurs durch Frankfurt
Wetter: 3°, sonnig, kalter Nordostwind
Teilnehmer: 11.864 im Ziel
Es bedurfte im Vorfeld schon reiflicher Überlegung, ob ich einen Start in Frankfurt überhaupt wagen sollte, zumal der letzte Marathon gerade einmal 9 Wochen zurück lag. Alle befragten Fachleute rieten mir eigentlich ab, aber nachdem ich nach der erforderlichen Regeneration, den ersten langen Lauf recht zufriedenstellend absolvieren konnte entschied ich mich doch auf den letzten Drücker für die Teilnahme.
Die Vorbereitung verlief recht wechselhaft. Es ist einfach zu schwierig die antrainierte Form für die Senioren-EM, über so einen langen Zeitraum aufrecht zu halten. Der Testwettkampf drei Wochen vor dem Marathon verlief recht erfolgreich. Allerdings merkte ich die nachfolgenden Wochen schon deutlich, dass es in Frankfurt schwer werden würde. Trotz allem setzte ich mir hohe Ziele und wollte auf eine sub 2:45 h anlaufen. Wenn dies nicht möglich war, sollte als Zweitziel die Verbesserung der persönlichen Bestzeit von 2:46:37 h fallen und als letzter Motivationsanker stand die „Jahresbestzeit“ von 2:49:51 h auf dem Programm.
Fünfzehn Minuten vor dem Start kletterte ich über die Absperrung in den bereits berstend gefüllten ASICS-Block. Den übergezogenen Plastiksack konnte ich gleich entsorgen, denn eingekeilt in die Menschenmasse war von der Kälte fast nichts zu spüren. Irgendwie gelang es mir meinen linken Arm über den Kopf zu heben, damit mein Garmin das Satelliten-Signal empfangen konnte. Endlich ertönte dann der Startschuss und die Masse setzte sich in Richtung Startlinie in Bewegung, wobei immer noch ein paar Teilnehmer über die Absperrgitter kletterten. Obwohl ich mich ziemlich weit vorne eingereiht hatte, dauerte es fast eine halbe Minute bis ich die Startlinie überquerte.
Der erste Kilometer war ein Slalomlauf, es ist einfach unglaublich welche Menschen sich da vorne rein stellen. Mit 4:01 min lag ich zwar 4 sec hinter meinem anfänglicher Marschtabelle, aber dies war noch lange nicht besorgniserregend. Dagegen machte mir die Kälte wesentlich mehr zu schaffen. Obwohl ich mit einem Laufshirt mit Ärmel, dazu passender Sprinter, Armschoner, Kompressionstrümpfen, Mütze und Handschuhen lediglich um die Knie etwas nackte Haut zeigte, fror ich im Schatten der Hochhäuser erbärmlich. Der eiskalte Nordostwind drückte die Temperaturen um einige Grad und der Körper war nach den letzten „warmen“ Wochen einfach noch nicht darauf eingestellt. Am meisten bereitete mir anfangs das einatmen der kalten Luft Probleme. Außerdem rutsche mir ein zuvor eingestecktes Gel hinten aus der Hose und ich nahm es in die Hand um es kurz darauf Patrick zu zuwerfen, der gemeinsam mit Carsten an der Strecke stand und mich anfeuerte.
Die ersten 5 Kilometer passierte ich in 19:37 min fast im gewünschten Soll. Kurz nach km 6 erwartete mich bereits wieder Frontrunner-Kollege Patrick, der mich mit einem Fläschchen Ultra Buffer versorgte. Er hatte das Wochenende bei mir übernachtet und dafür dankenswerterweise meine Verpflegung im Innenstadtbereich übernommen. Etwas weiter kam von hinten Frontrunner-Kollege Jan Erik aufgelaufen. Wir hatten im Vorfeld miteinander gesprochen und er hatte sich die gleiche Zielzeit vorgenommen. Nach wenigen hundert Metern war mir sein Tempo doch etwas zu flott und ich schickte ihn alleine weiter auf die Reise.
An der 10 km Matte lag ich mit 39:22 min knappe 8 sec vor meinen Vorgaben. Es rollte mittlerweile ganz gut. Kurz vor km 12 erwartete mich Patrick wie geplant mit der Verpflegung. Allerdings war die Übergabe hier etwas unglücklich in einer 90 Grad-Kurve, sodass ich ein paar Meter nach außen von der Ideallinie weglaufen musste.
Nach dem überqueren der Alten Brücke ging es in Sachsenhausen zuerst ein Stück am Main entlang und dann links weg Richtung Südosten. Hier irgendwo fotografierte mich Tanja, die sich zusammen mit ihrem Freund Stefan erstmals ein Rennen von mir „live“ anschauten. Bevor es auf die lange Gerade der Kennedyallee ging passierte ich km 15 in 58:59 min und war damit genau 16 sec schneller als geplant.
Von hier an hieß es nun das Tempo zu erhöhen und die Kilometerabschnitte um 7 sec auf 3:50/km anzuziehen. Irgendwie gelang dies nicht richtig aber durch meinen kleinen Zeitpuffer lag ich immer noch im Soll. Eigentlich hatte ich kurz nach km 16 mit meinem zweiten Supporter Felix gerechnet, der mich auf dem Fahrrad begleiten wollte. Erst dachte ich er hätte mich verpasst, aber dann kam er doch mit der Verpflegung und welcher Service, der Buffer war sogar noch etwas angewärmt.
Mit km 20 in 1:18:26 h und Halbmarathon in 1:22:44 h war noch alles möglich, allerdings spürte ich schon meine Oberschenkelmuskulatur. Kurz darauf gab mir Felix mit dem Buffer das erste Gel. Aber die Splits wurden langsamer, km 23 erstmals mit 4:02 min über 4 min. Den nächsten Abschnitt über die Schwanheimer Brücke machte ich Druck und lief 3:54/km aber irgendwie spürte ich hier schon, dass es hintenraus hart werden würde.
Durch Frankfurt-Höchst und Nied passierte ich auf der langen Mainzer Landstraße km 30 in 1:58:21 h. Auch die Anfeuerungsrufe von Felix halfen nun nicht mehr. Das Erstziel war hier bereits utopisch, aber die Bestzeit immer noch möglich. Hier zeigte sich wieder einmal wie wichtig es ist sich im Vorfeld solche Anker zu setzen. Kurz vor km 33 stieg Roger Uhl vor mir aus dem Rennen, obwohl ich ihn noch aufmunterte weiterzulaufen. Dies kam bei mir nicht in Frage, solange ich gesund bin laufe ich ins Ziel.
2:18:49 h zeigte die Uhr bei km 35, noch 7 km und gleich ging es wieder in die Innenstadt. Zuerst erwartete mich Patrick, der mich ein Stück begleitete und versuchte mich zu puschen. Aber die Muskulatur wollte nicht mehr so richtig. Die Oberschenkel brannten und ich bekam die Beine nicht mehr richtig hoch. Kurz nach km 36 stand – wie immer in Frankfurt – Günter Guderley und bot mir Cola an, welches ich aber ablehnte, da ich noch ein Gel in der Hand hatte.
Die letzte Schleife durch die Innenstadt schien endlos zu werden und bei km 40 passierte mich dann Christian Roth, der sein Marathon-Debüt gab. Auch Uli Amborn lief hier an mir vorbei und ich hatte keine Chance mitzugehen. Keine Ahnung wie der Uli das macht: Deutscher AK Meister über 100 km, Hessischer AK Meister im Halbmarathon und dann noch Marathon und dies alles in einem Zeitraum von 4 Wochen! Da kann man nur den Hut vor ziehen.
Kilometer 40 passiere ich in 2:40:14 h und bis ins Ziel brauche ich dann noch weitere 9:25 min. Kurz bevor es um den Messeturm ging standen die versammelten ASICS Frontrunner mit Carsten Eich an der Spitze und feuerten mich nochmals frenetisch an. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich mein Drittziel erreichen würde und ich genoss die letzten Meter auf dem roten Teppich in der Festhalle.
Was bleibt sind zwei Marathonläufe im Zeitraum von 9 Wochen unter 2:50 h, wobei es bei dem ersten deutlich zu warm und beim zweiten deutlich zu kalt war. Es war ein Experiment das ich in dieser Form wahrscheinlich nicht wiederholen werde. So eine Vorbereitung wie auf Frankfurt habe ich bisher noch nicht gemacht. Irgendwie hat die Motivation gefehlt, mit der ich bisher an die Sache gegangen bin. Aber trotzdem bin ich mit meinem Ergebnis hochzufrieden. Mehr war an diesem Tag, bei diesen Bedingungen für mich einfach nicht möglich. Ich habe alles gegeben und das Beste aus der ganzen Sache gemacht. Die Regeneration habe ich mir jetzt doppelt verdient und im Frühjahr GREIFe ich dann wieder an. Denn ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass ich – trotz fortschreitendem Alter – mein Potential über die 42,195 km noch nicht voll ausgeschöpft habe.
Nochmals vielen Dank an alle für die Unterstützung und Anfeuerung an der Strecke und Glückwunsch an alle erfolgreichen Finisher!
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10. City-Halbmarathon in Aschaffenburg am 07.10.2012 – nach oben
Beschaffenheit: wellige Rundstrecke, durchgehend Asphalt
Wetter: 10°, bewölkt, böiger Westwind
Teilnehmer: 772 im Ziel
Nach zwei Jahren Abstinenz nahm ich am 07.10. wieder einmal am Aschaffenburger City-Halbmarathon teil. Meine Bestzeit auf dem anspruchsvollen Stadtkurs stand bei 1:19:55 h, gelaufen im Jahr 2009 und das Ziel lautete diese wenn möglich zu verbessern.
Nach durchregneter Nacht, kam pünktlich zum Start sogar die Sonne heraus und trocknete die Straßen. Bis auf einen etwas böigen Wind herrschten so fast ideale Bedingungen. Um mein Vorhaben erfolgreich durchzusetzen hatte ich mich ganz vorne eingereiht. Mit dem Startschuss, der pünktlich um 10:30 Uhr erfolgte, lief ich zügig los um dem Startgedränge möglichst aus dem Weg zu gehen. Die ersten hundert Meter befand ich mich noch hinter den späteren drei Erstplatzierten, nahm dann aber deutlich heraus, da die Strecke leicht ansteigend war.
So langsam bildete sich eine kleine Gruppe und gemeinsam liefen wir auf die sechsmal zu laufende wellige Runde durch die Aschaffenburger Innenstadt. Es rollte richtig gut, zumindest anfangs, denn bereits ab der zweiten Runde begannen die zahlreichen Überrundungen die sicherlich die eine oder andere Sekunde kosteten.
Kilometer 10 passierte wir in 37:25 min aber irgendwann verlor ich in der vierten Runde den Anschluss und musste mich ab da alleine durch die Mengen schlagen. Kilometer 15 ging ich in 55:20 min durch aber es lief zäher, die anspruchsvolle Runde forderte ihren Tribut und Kämpfen war angesagt. Die vielen aufmunternden Zurufe der zahlreichen Zuschauer halfen über eine kleine Schwächephase hinweg. Es gelang mir sogar noch die Zeit hoch zurechnen wobei ich erkannte, dass vielleicht noch eine Bestzeit im Bereich des Möglichen lag. Aber letztendlich schrammte ich in 1:18:38 h mit 48 Sekunden doch recht deutlich daran vorbei.
Trotz allem bin ich mit dem Ergebnis hochzufrieden. Immerhin konnte ich meine Zeit auf dieser Strecke um über 1 ½ Minuten verbessern. Im Gesamtklassement reichte dies zum 11. Platz und dem Sieg in der Altersklasse. Noch mal Danke an alle Fans fürs anfeuern, ihr wart Spitze!
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Senioren-EM Marathon in Zittau am 25.08.2012 – nach oben
Beschaffenheit: anspruchsvoller 10km-Rundkurs mit insgesamt 200 Hm, Asphalt, teilweise Kopfsteinpflaster
Wetter: 22°, bewölkt, starker Südwestwind
Teilnehmer: 215 im Ziel
Meine Ziele für den Marathon im Rahmen der Senioren-EM in Zittau waren wie im kurz vorher veröffentlichten Zeitungsartikel klar definiert:
Ein TOP 10 Platz in der Altersklasse und möglichst einer der drei schnellsten Deutschen in der M50 zu sein.
Denn nur dann war eine Medaille im Bereich des Möglichen.
Beides konnte ich in Hradek souverän umsetzen. In einem von Anfang an spannenden Rennen ging es nur um die Platzierungen. Die Bedingungen waren zu Beginn in Ordnung, wenn nur nicht der starke Wind gewesen wäre. Dass diese Strecke nicht einfach zu laufen war wusste ich, aber ich ging volles Risiko. Immer in der Nähe meiner AK-Konkurrenten war der Anfang viel zu schnell. Die erste Runde lief ich Seite an Seite mit dem M50er Andreas Söffker in 38:12 min bei km 10 über die Start- und Ziellinie.
Kurz darauf holten wir Thomas Schneider, den bis dahin schnellsten deutschen M50er ein. Gemeinsam mit dem unglaublich starken Martin Wahl der später die M60 in 2:47 h gewinnen konnte liefen wir als deutsches Quartett die zweite Runde. Dabei machte jeder abwechselnd die Pace, besonders auf dem Rückweg von Zittau nach Hradek, wo es teilweise etliche Höhenmeter und starken Gegenwind aus Südwest gab. Kilometer 20 passierten wir nach 1:18:06 h.
Auf der dritten Runde musste ich an der Getränkestation bei km 26 abreißen lassen. Meine Gruppe lief mir da davon, während ich mit dem aufreißen eines Gels zu viel Zeit verlor. Ab da lief ich alleine, rollte aber das Feld kontinuierlich von hinten auf. Obwohl auch meine Spilts deutlich langsamer waren, konnte ich Position um Position gut machen. Von hinten kam nichts und vorne zahlten viele – bei mittlerweile sonnigen 25 Grad – für ihr zu schnelles Anfangstempo. Kilometer 30 passierte ich 20 m hinter meinen AK-Kameraden in 1:58 h.
Auf der letzten Runde kämpfte ich ab km 34 mit leichten Wadenkrämpfen, aber mittlerweile hatte ich meine beiden deutschen AK-Konkurrenten überholt und war National an erster Stelle. Dies beflügelte, obwohl die Krämpfe in immer kürzeren Abständen kamen und mir teilweise richtig die Beine weg zogen. Kurz vor km 40 konnte ich noch einen britischen M50er holen, sah aber kurz vor Ende der letzten Runde in den vielen 90° Kurven nur wenige Meter hinter mir Thomas, der langsam näher kam.
Nach dem vierten überqueren der Startziellinie, musste man nochmal für 1,1 km auf die Strecke, um einen Kreisel und zurück zum Ziel. In dem Kreisel überholte mich ein jüngerer türkischer Läufer und ich hängte mich in seinen Windschatten. Er schaute nach hinten und lief plötzlich Schlangenlinie um mich los zu werden. Die Strecke war hier leicht ansteigend und von vorne kam starker Wind. Ich versuchte mich nicht abschütteln zu lassen und lief nur kurz nach ihm mit 2:49:51 h überglücklich ins Ziel.
Als schnellster Deutscher M50 belegte ich den 4. AK Platz in Europa! Gemeinsam mit Thomas und Andreas reichte dies ganz souverän zum Mannschaftssieg in der AK M50 vor Spanien und Tschechien.
Wie schwer dieser Marathon war sieht man an den vielen DNF`s in der Ergebnisliste in der ich auf dem 19. Gesamtplatz geführt werde. Besonderen Glückwunsch auch an den souveränen Gesamtsieger Mike Poch, den ich vor 2 Jahren im Greif-Trainingslager in Conil kennengelernt hatte.
Es dauerte zwar sehr lange bis dann endlich die offizielle Ergebnisliste herauskam und die Siegerehrung begann, aber es war ein sehr ergreifender Moment, als wir aufgerufen wurden und die Nationalhymne für uns gespielt wurde. Schade, dass Andreas nicht mehr dabei sein konnte.
Und hier das Video mit der Siegerehrung:
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3. Saaletal-Marathon in Ramsthal am 31.03.2012 – nach oben
Beschaffenheit: anspruchsvoller Rundkurs mit 506 Hm, Asphalt, Schotterwege teilweise Singletrails
Wetter: 8°, bewölkt, starker Nordwestwind
Teilnehmer: 138 im Ziel
Die ganze Woche hatte ich intensiv versucht meine etwas lädierten Waden vom „Schnellen Zehner“ locker zu kriegen. An dieser Stelle nochmal DANKE an Felix, der mich dabei tatkräftig unterstützte.
Am Samstag um 10 Uhr war es dann endlich soweit. Entgegen der eigentlichen Wettervorhersage blieb es zum Glück am Wettkampftag trocken. Die Temperaturen waren eigentlich ideal, aber leider wehte ein recht kräftiger Wind und die Teilnehmer hatten mit teilweise recht böigen Abschnitten zu kämpfen.
Nachdem ich vom Moderator im Vorfeld als Mitfavorit um den Gesamtsieg angekündigt worden war, erfolgte der Start gemeinsame mit den 10 km und dem Halbmarathon. Vorne ging mit dem deutschen Topläufer Manuel Stöckert gleich die Post ab. Er absolvierte die 10 km in tollen 31:11 min auf einer sehr anspruchsvollen Strecke!
Ich versuchte mein Tempo zu finden was nicht einfach war, da es die ersten 4 km gleich bergauf ging. Obwohl ich auf die Startnummern achtete wußte ich zu dem Zeitpunkt nicht wo ich mich im Marathon-Teilnehmerfeld befand. Circa 50 m vor mir fuhr ein Begleitfahrrad und ich vermutete dort den führenden Läufer. Jedoch pendelte der Radfahrer hin und her und als ich dann endlich auf ihn aufgelaufen war, fragte ich nach der Marathonspitze. Er schaute nur auf meine blaue Startnummer und sagte, so wie es ausschaut bist du das.
Mittlerweile waren die 10 km Läufer links abgebogen und ich suchte mir ein paar Pacemaker aus dem Halbmarathonfeld heraus um mich weitestgehend im Windschatten mitziehen zu lassen. Jedoch war kein vernünftiger Rhythmus zu finden. Sobald es bergab ging gaben die Jungs richtig Gas. Das war mir auf den teilweise recht schmalen Singletrails zu schnell und gefährlich. Außerdem spürte ich schon meine Wadenmuskulatur. Kurz vor km 15 kam von hinten Sebastiano Ilardi, dem ich bis zur Weiche der Halbmarathonläufer bei km 17 folgte.
Hier überquerten wir die Saale und es ging zur Abwechslung wieder bergauf. Ab nun wurde es einsam. Mein Radbegleiter teilte mir mit, dass ca. 200 m hinter mir drei Verfolger laufen würden. Ich nahm etwas heraus um sie auflaufen zu lassen, damit ich nicht alleine arbeiten musste. Aber entweder wollten oder konnten sie nicht. Nachdem ich die Steigung endlich oben war ging es vorbei an der Ruine Aura einen steilen, holprig gepflasterten Weg in Serpentinen nach unten. Am Ende dieses Weges war mit km 21 Halbzeit und von hinten kam mit Sebastian Apfelbacher endlich ein Läufer, der ziemlich schnell bergab gelaufen sein musste.
Ich hängte mich bei ihm hinten rein und lies ihn zuerst das Tempo machen. Vor uns fuhr jetzt sogar ein Smart als Führungsfahrzeug. Wir wechselten ein paar Worte und beschlossen uns in der Tempoarbeit gegenseitig abzuwechseln. Er kannte die Strecke vom letzten Jahr und sagte mir, dass uns noch ein knackiger Anstieg erwartete.
Mittlerweile hatte ich doch zu einem Großteil die Führungsarbeit übernommen und wir liefen auf einer Kreisstraße und kreuzten die Autobahn A7. In der Annahme diese Straße sei gesperrt, schnitten wir natürlich die Kurven, das Führungsfahrzeug vor uns fuhr auf der linken Seite und von hinten kamen Autos! Zu Tode erschrocken wandte ich mich an unseren Radbegleiter, der aber beruhigte uns und sagte alles kein Problem, die fahren schon langsam.
Kurz vor km 29 kamen wir nach Langendorf und liefen am dortigen Sportgelände vorbei, wo ich im Februar noch bei den Unterfränkischen Crossmeisterschaften am Start war. Mein Begleiter hatte etwas abreißen lassen und ich forcierte das Tempo. Dabei kreuzten wir die B287 in einem Tunnel wobei einige Treppenstufen zu bewältigen waren. Es gab hier keinen einzigen flachen Kilometer, ständig ging es auf und ab und meine Beine schmerzten immer mehr. Trotzdem war ich guter Dinge und hoffte das Rennen zu Ende bringen zu können.
Bis km 33 war ich wieder alleine an der Spitze. Dann kamen zwei Läufer von hinten und ein neues Spiel begann. Ich reihte mich ein und ging das Tempo mit. Bei km 36 an einer Getränkestation startete der Vorjahressieger Jürgen Zeißner eine Attacke und setzte sich etwas ab. Während ich mich noch mit einem Gel verpflegte wurde die Lücke immer größer. Aber es gelang mir zu kontern und wieder aufzulaufen, während Ralf Giese der andere Läufer etwas zurückfiel. Die letzten Kilometer ging es nur noch bergauf, aber zum Glück hatten wir den Wind jetzt im Rücken.
Bei Kilometer 39 war die letzte Verpflegungsstelle und ich griff mir meine Flasche. Kurz darauf überholte uns Stephan Gunzelmann, der spätere Sieger. Sein Tempo war dabei so hoch, dass wir – beide am Limit laufend – keine Chance hatten irgendwie mitzugehen.
Das Ziel rückte immer näher und mir war klar, dass ich gegen den Jüngeren und deutlich Schnelleren keine Chance im Endspurt haben würde. Daher setzte ich alles auf eine Karte und mobilisierte die letzten Kräfte. Langsam konnte ich hören wie die Schritte meines Verfolgers leiser wurden, aber die Anforderungsrufe seiner Fans dagegen immer lauter. Letztendlich schaffte ich es und konnte den Vorsprung bis zur bis Finishline halten, die ich in 2:59:05 h als Gesamtzweiter überquerte. Jürgen wurde noch von Ralf überlaufen, der in einem starken Finish noch Platz 3 belegte. Sebastian, der Probleme bekommen hatte kam hinter Sven Löschengruber auf Platz 6 ins Ziel.
Nach dem Zieleinlauf wurde ich sogar noch zu einem kurzen Interview zu den Moderatoren gerufen. Da der Sieger für die LAC Quelle Fürth startete und daher aus Mittelfranken kam, konnte ich damit den Titel des Unterfränkischen Marathonmeister 2012 erringen. Ein schöner Erfolg, den ich mir aber hart erkämpfen musste.
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10. Frankfurter Lufthansa Halbmarathon in Frankfurt am 11.03.2012 – nach oben
Beschaffenheit: flache Rundstrecke, durchgehend Asphalt
Wetter: 10°, bewölkt, leichter Nordwestwind
Teilnehmer: 4072 im Ziel
Eine Woche nach dem Trainingslager war es ein gewagter Versuch, der auch in die falsche Richtung hätte losgehen können. Dummerweise kam Mitte der Woche zusätzlich noch ein leichter Infekt hinzu. Nach 13 stündigem Schlaf (!!) von Freitag auf Samstag und nachdem ich den ganzen Samstag zuhause auf der Couch mit Salbei und Erkältungstee verbracht hatte, fühlte ich mich dann soweit fit um am Sonntagmorgen beim Halbmarathon in Frankfurt anzutreten.
Kurz entschlossen startete ich im Feld der Elite, da ich hier doch den ein oder anderen vermutete, der mein Tempo laufen würde. Vorne ging’s gleich richtig ab und ich hängte mich einfach hinten rein. Das erste Kilometerschild passierte ich in 3:35 min. Allerdings piepste der Auto-Lap meiner Garmin wesentlich später. Da das Tempo nicht langsamer wurde lies ich die große Gruppe ziehen und lief alleine.
Kurz darauf kam von hinten ein Läufer, während vorne einer aus der Gruppe fiel und wir nun zu dritt waren. Aber dieses Tempo war mir zu langsam. Ich übernahm die Initiative und lief nach vorne. Der Abstand zu der Gruppe vor mir wurde ganz langsam kleiner. Alleine lief ich gegen den hier teilweise doch heftig zu spürenden Wind am Main entlang. Kurz nach der Getränkestation, passierte ich km 10 in 36:51 min und es ging wieder in südlicher Richtung durch Sachsenhausen.
Die Gruppe vor mir zog sich auseinander und kurz nach der zweiten Getränkestation hatte ich Kontakt. Ich lief mein Tempo weiter und konnte Lothar Leder und einen weiteren Läufer passieren. Dabei war ich jedoch nur auf meinen AK-Kollegen Uwe Bernd weiter vorne fixiert.
Leider herrschte auf dem Wendepunktstück der Isenburger Schneise wieder Gegenwind und Lothar kämpfte sich an mich heran und hängte sich hinten rein. Nach der Wende kamen viele motivierende Anfeuerungsrufe von vorbei laufenden Bekannten und ich forcierte, aber mein Verfolger lies sich nicht abhängen. Im Gegenteil startete er eine Attacke, die ich aber problemlos mitgehen konnte. So wechselten wir uns eigentlich ganz gut ab und kamen auch ganz langsam an die kleine Gruppe vor uns ran. Allerdings fehlten immer ein paar Meter.
Mittlerweile liefen wir bereits um das Stadion. Wir hatten noch zwei Läufer eingesammelt und nun musste ich meine Position verteidigen und versuchte gleichzeitig den vor mir laufenden Uwe einzuholen, es ging um den AK-Sieg.
In einem fulminanten Schlusskilometer lief ich mit 3:22 min in Stadion ein und sprintete ins Ziel. Leider hatte es nicht mehr zum gereicht, denn Uwe passierte 3 sec vor mir die Ziellinie.
Dafür konnte ich meine Bestzeit aus dem Jahr 2010 immerhin um 5 sec auf nun 1:17:50 h steigern und habe das sichere Gefühl, dass da noch mehr möglich ist.
Herzlichen Glückwunsch auch an Wolfgang Rühlemann, der die AK M55 in 1:21:20 h gewinnen konnte. Ihn und Rüdiger Birkner- beide vom MTV Seesen – die beide von Peter Greif betreut werden, traf ich kurz vor dem Start und wir konnten uns kurz unterhalten.
Danke an ASICS für die neue Laufbekleidung und an Reinhold Daab von www.laufsportfotos.de für das tolle Foto!
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Offenbacher Mainuferlauf in Offenbach am 16.10.2011 – nach oben
Beschaffenheit: flache Wendepunktstrecke, durchgehend Asphalt
Wetter: 3°, sonnig, kalter Nordostwind
Teilnehmer: 731 im Ziel
Im Vorjahr war es noch eine Standortbestimmung aus der Vorbereitung zur 50km-DM. Dieses Jahr wollte ich – zwei Wochen nach dem 3-Länder-Marathon – die gute Form aus der MA-Vorbereitung auf die Piste bringen. Dabei hätte mir ein kleiner Infekt fast einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Trotz laufender Nase und leicht kratzendem Hals, fiel der entscheidende Tempo-Test am Donnerstag zufriedenstellend aus und ich meldete mich auf den letzten Drücker online an. Am Tag darauf verkündetet der Veranstalter, dass aufgrund der unerwartet hohen Zahl der Voranmeldungen keine Nachmeldungen am Veranstaltungstag mehr angenommen werden.
Seltsamerweise gab es dann am WK-Morgen doch noch welche. Aber dies sollte nicht die einzige Panne im Vorfeld sein. Denn eine halbe Stunde vor dem Start, ging in der gut gefüllten Turnhalle plötzlich der Sicherheitsalarm an und alle mussten diese verlassen. Der Start wurde kurzfristig um 5 Minuten verschoben und es blieb dafür etwas mehr Zeit uns bei den eisigen Temperaturen ein(warm)zulaufen.
Zusammen mit Mario Kritscher stellte ich mich von vorne in die erste Reihe und kurz nachdem ein einzelner Rollifahrer gestartet war ging die Post ab. Vorne liefen ein paar los wie bei einem Sprint, aber die waren bald eingesammelt und das Feld formierte sich. Nach dem ersten Kilometer in 3:41 min ging Mario nach vorne und ich lief seitlich daneben, bevor ich mich hinter ihm einreihte. Irgendwie kam es mir zu schnell vor und ich rief ihm dies auch am Kilometer 2 zu. Er nahm etwas heraus und wir folgten einer Dreiergruppe die – wenige Meter vor uns -in etwa unserem Tempo lief.
Der vierte Kilometer ging in 3:38 min weg. Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt richtig warm gelaufen und ging nach vorne um Mario die Führungsarbeit abzunehmen. Beim überholen merkte ich aber schon, dass er ziemlich schwer atmete. Der Abstand wurde gleich größer und obwohl ich ihm zu rief er solle dran bleiben, entfernte sich das Geräusch seiner Schritte. Ab diesem Augenblick sollte es ein einsames Rennen für mich werden.
Von vorne wurde ein Läufer durchgereicht und konnte auch meinem Tempo nicht folgen, während ich mich an der Gruppe vor mir orientierte, die aber den Vorsprung kontinuierlich ausbaute. In der Sonne war es jetzt richtig schön am Main entlang zu laufen und meine Splits pendelten sich auf einem gleichmäßigen Niveau ein. Kilometer 10 passierte ich nach 36:53 min und kurz darauf kam auch schon die Wende.
Nun ging es Mainaufwärts, wobei man die Verfolger schön beobachten konnte. In einer Gruppe mit Ingo Saatweber kam die schnellste Frau und kurz dahinter sah ich auch Mario, der zu diesem Zeitpunkt schon 45 Sekunden hinter mir lag.
Das entgegenkommende Feld wurde immer dichter und ich verlor die vor mir Laufenden aus den Augen. Dabei musste ich aufpassen, um auf dem schmalen Radweg nicht mit den Entgegenkommenden zu kollidieren. Aber die Disziplin war trotz des großen Teilnehmerfeldes hervorragend, man wurde angefeuert und motiviert.
Plötzlich sah ich vorne wieder einen Läufer, der aus der Gruppe heraus gefallen war und hatte ein neues motivierendes Ziel vor Augen. Es waren noch 7 Kilometer zu laufen und der Abstand verringerte sich nur langsam. Aber ich wusste, dass ich mich ihm näherte. An der einzigen kurzen Steigung blickte er in einer Doppelkurve kurz zurück und sah mich. Auch ich warf einen Blick nach hinten und sah einen einzelnen Verfolger, der aber den Abstand zu mir seit der Wende nicht verkürzen konnte. Auf diesem Abschnitt lief ich mit 3:46 min den langsamsten Split des Rennens.
Mein Vordermann kam immer näher und vor ihm war schon Timo Grub zu erkennen, der auch immer langsamer wurde. Zwei Kilometer vor dem Ziel war ich dann an dem so lange vor mir Laufenden dran. Erst lief ich kurz hinter ihm her um dann gleich vorbei zu gehen. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich vielleicht sogar noch in die Nähe meiner Bestzeit kommen könnte. Aber jetzt zog sich die Strecke plötzlich, obwohl ich den letzten Kilometer in 3:37 min gelaufen war. Reinhold stand auf der Piste und schoss seine Fotos, während ich alles mobilisierte.
Kurz bevor das Ziel endlich ins Blickfeld kam stand ein Streckenposten und rief mir zu „nur noch 200 m“. Mit allem was noch ging sprintete ich Richtung Ziellinie, während die Zieluhr erbarmungslos auf die 1:18 umsprang. Mit 1:18:05 stoppte ich ab und war im ersten Moment etwas enttäuscht, da ich nur ganz knapp an meiner Bestzeit vom letzten Jahr, auf gleicher Strecke gescheitert war. Aber dies war nur von kurzer Dauer, bevor die Freude über die Topzeit hervor kam. Schade, dass mein Partner Dirk vom Vorjahr nicht dabei war. Gemeinsam hätten wir uns sicher wieder zu einer neuen Bestzeit gepuscht, oder Dirk?
Im Gesamtklassement belegte ich den 7 Platz und den souveränen Sieg in der ALtersklasse mit über zwei Minuten Vorsprung. Mario bekam muskuläre Probleme und blieb am Wendepunkt stehen um auf Klaus zu warten. Ihn führte er dann auf dem Rückweg zu einer neuen Bestzeit, worüber sich Klaus natürlich riesig freute.
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Sparkassen-Marathon der 3-Länder am 02.10.2011 am Bodensee – nach oben
Beschaffenheit: überwiegend flache asphaltierte Strecke mit Schotterweg-Passagen
Wetter: 23°, sonnig, teilweise bewölkt, leichter Wind
Teilnehmer: 1411 im Ziel
„Wie wird das Wetter am Sonntag?“ war sicher die am häufigsten gestellte Frage im Vorfeld des 3-Länder-Marathon am Bodensee. Bei der Ankunft am Vortag sah es viel versprechend aus, denn je näher man an den Bodensee kam um so bewölkter wurde es. Dabei waren aufgrund der sommerlichen Temperaturen, nach sechsstündiger Anreise auf den 400 Kilometern im Stop und Go-Verkehr, schon einige Schweißtropfen geflossen.
In Lindau angekommen, kam dann sogar die Jacke zum Einsatz. Gleich darauf wurde es hektisch, denn die Abgabe der Eigenverpflegung war nicht wie auf der Website angekündigt bis 20 Uhr, sondern nur bis 17 Uhr möglich. Dies bedeutete im Eilschritt zur Unterkunft und Ultra-Buffer anrühren um ihn noch rechtzeitig zu deponieren.
Mittlerweile waren neben unserer Mömlinger Lauftrefftruppe auch einige Bekannte aus dem Greif-Trainingslager vor Ort und es gab ein großes Hallo. Entgegen der üblichen Pizza, ging es zur Nudelparty in den Lindauer Hafen, auf ein dort ankerndes Schiff. So richtig satt wurde ich allerdings nicht und ich besorgte mir auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft auf der Marathonmesse noch einen Riegel.
Nach der üblichen unruhigen Nacht, in fremder Umgebung und vor einem Marathon war ich schon relativ früh wach und es blieb noch ausreichend Zeit bis zum Start um 11:11 Uhr. Von meiner Wohnung hatte ich nur wenige Minuten bis zum Start an der Lindauer Hafenpromenade.
Der Zugang zum ersten Startblock war perfekt organisiert und lediglich für die Elite- und Meisterschaftsläufer reserviert. Langsam wurde es ernst und der Diskjockey heizte der wartenden Menge ein. Pünktlich zum Start verzog sich der Nebel und die Sonne brach hervor, während wir auf die Reise geschickt wurden.
Ich hatte mich kurz hinter der Startlinie rechts außen positioniert, da es schon nach wenigen Metern in eine Rechtskurve ging. Wie üblich wurde ich von unzähligen Teilnehmern überholt, da zeitgleich mit uns die Viertel- und Halbmarathonläufer starteten. Nach der Rechts- folgte unmittelbar eine Linkskurve und dann ging es in einem Halbbogen zur Brücke wo sich bereits das erste Kilometerschild befand. Mit 3:42 min/km hatte ich mich doch etwas mitreißen lassen und kontrollierte mein Tempo. Durch einen Kreisel ging es quer über den Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen der Brücke, gleich hinein in den nächsten Kreisel. Hier bogen wir links auf einen schattigen Radweg, der von zahlreichen Zuschauern gesäumt war, die uns frenetisch anfeuerten.
Der zweite Kilometer war mit 3:49 min immer noch zu schnell. Auf den weiteren Kilometern hatte ich mein Tempo ganz gut gefunden und passierte die Zeitmatte bei km 5 in 19:17 min. Um mich herum war es immer noch relativ unruhig. Die ersten Läufer die zu schnell angegangen waren fielen zurück, während von hinten immer noch Schnellere nach vorne liefen.
Wir passierten die Grenze zu Österreich und liefen nun direkt am Seeufer in der prallen Sonne. Weiter im Süden war das Bergpanorama zu erkennen und ich versuchte so weit wie möglich im spärlichen Schatten der einzelnen Bäume zu bleiben. Die Aufnahme der Eigenverpflegung war trotz deutlicher Kennzeichnung nicht einfach und kostete Zeit. Aber ich wusste, dass ich bei diesen Bedingungen nur mit optimaler Verpflegung gut durchkommen würde. Deshalb zwang ich mich dazu meine Flasche zu leeren. In 38:58 min passierte ich km 10 und weiter ging es an der Seepromenade entlang.
Am Bregenzer Stadion vorbei folgte die Strecke nun auf Schotterwegen dem Ufer des Bodensees. Zum Glück war es hier wieder einigermaßen schattig. Lediglich einige kleinen Brückenrampen störten den Laufrhythmus empfindlich. Willi Wahl vom BLV begleitete uns ein Stück mit dem Fahrrad und fragte einen Teilnehmern nach seinen Zwischenzeiten, dabei motivierte er uns mit seinem Kommentar: „Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken dicht beisammen weiter so, super!“ Im vorbeifahren gab er mir noch einen aufmunternden Klaps.
Nur wenige hundert Meter weiter hörte ich jemanden von hinten meinen Namen rufen. Kurz darauf schloß Alex auf und stellte sich kurz vor, da wir uns bisher nur virtuell über Facebook kannten. Er lief den Halben, aber anscheinend war ich ihm etwas zu schnell unterwegs. Er wünschte mir noch viel Glück, bevor er zurückfiel.
Mittlerweile hatte ich einen idealen Laufpartner gefunden und wir arbeiteten gut zusammen. Wir wechselten uns perfekt in der Führungsarbeit ab und passierten so einige Läufer. Gemeinsam überquerten wir die Brücke der Bregenzer Ach. Vor uns lief eine Frau, die von einem Radfahrer begleitet wurde. In einem scharfen Rechtsknick trennten wir uns von den Halbmarathonis, die links abbogen. Nun wurde es deutlich ruhiger auf der Piste. Wir liefen auf die Frau auf, die bereits vollkommen naßgeschwitzt deutlich am Limit lief. Dabei passierten wir erst km 15 und von der dort vorgesehenen Eigenverpflegung war weit und breit nichts zu sehen. Sie konnte unserem Tempo nicht folgen und fiel zurück, während wir in eine Stichstraße hineinliefen.
Hier sah ich erstmals Toni, der den Wendepunkt bereits passiert hatte. Wir waren in der Marathon-Vorbereitung zwei Wochen zusammen im Trainingslager und kannten uns daher recht gut. Dabei stellten wir überraschender weise neben dem gleichen Alter, noch einige weitere Gemeinsamkeiten fest. Läuferisch in etwa gleich stark, war er mit Risiko angegangen und entsprechend angespannt sah er zu diesem Zeitpunkt, ca. 200 m vor mir laufend auch aus. Für mich eigentlich nur eine Frage der Zeit bis ich ihn einholen würde, da ich noch relativ locker unterwegs war.
Kurz nach km 17 kam endlich die ersehnte Verpflegungsstelle. Bis ich meine Flasche gefunden und geleert hatte, war mein Begleiter schon um einiges weiter. Langsam sah ich vorne das weiße Singlet von Toni näher kommen. In einem leichten Anstieg ging es kurz vor km 20 hoch, zur Brücke über den Rhein, der hier in den Bodensee fließt. Toni wehrte sich tapfer, aber vergebens. Bei km 23 konnte ich ihn passieren und ermunterte ihn dran zu bleiben. Das tat er auch und beim nächsten Verpflegungspunkt, als ich meine Flasche suchte, lief er an mir vorbei. Geduldig trank ich meinen Ultra-Buffer und lief wieder an ihn heran, um im zuerst etwas zu folgen während ein weitere Läufer aufschloß.
Gemeinsam passierten wir die Grenze zur Schweiz, wo wir stimmungsvoll von trommelnden Eidgenossen empfangen wurden. Nach einer Rechtskurve boten uns einige Schweizer Frauen in Originaltracht, Trockenfrüchte an. Natürlich blieb uns keine Zeit dafür. So langsam wurde es anstrengend. Etwas weiter standen in einer Kurve eine große Gruppe Cheerleader und machten mächtig Stimmung. Zusammen mit meinem neuen Partner setzte ich mich endgültig von Toni ab und wir rannten in Richtung Industriegebiet Sankt Margrethen.
In einer kleinen Schleife ging es hoch auf einen Damm und wir verließen die Schweiz. Die Splits wurden jetzt deutlich langsamer, da wir hier neben der Sonne auch noch mit Gegenwind zu kämpfen hatten. Wir waren auf einen weiteren Vordermann aufgelaufen und bildeten nun zu dritt eine kleine Zweckgemeinschaft. Vergeblich versuchte ich zu forcieren, es ging einfach nicht obwohl ich schon den zweiten Gel-Chip in den Wangentaschen hatte.
Kurz vor km 32 überquerten wir wieder den Rhein. Die langsameren Teilnehmer, die sich erst bei km 20 befanden, kamen uns entgegen und feuerten uns an. An der letzten Versorgungsstation hatte ich meine Flasche aufgenommen an die ich ein Ultra-Cola-Gel befestigt hatte. Kurz vor der nächsten Wasserstelle nahm ich es ein und spülte mit zwei Wasserbechern nach. Es mobilisierte mich etwas und ich konnte mich sogar von meinem letzten Begleiter lösen, der anscheinend etwas Schwierigkeiten hatte.
Allerdings hielt die Wirkung nicht lange an. Die Splits lagen nun alle knapp über 4 min/km. Jetzt hieß es kämpfen um mein Erstziel, einen Podestplatz in der M50 nicht zu verlieren. Allerdings kam von hinten nichts. Lediglich mein letzter Begleiter – der deutlich jünger – auch in der Wertung um die Bayerischen Marathon-Meisterschaften lief, wie seine blauweiße Startnummer verriet. Vor mir tauchte urplötzlich Klaus, ein weiterer Greif-Marathoni auf, der deutliche Probleme hatte. Er blieb sogar kurz an der Getränkestation stehen, bevor er weiter lief. Bei km 37 konnte ich ihn überholen und er feuerte mich noch an durchzuziehen. Sein Knie machte ihm Probleme.
Langsam rechnete ich die Zeiten hoch und es war klar, dass es sehr eng für eine Bestzeit werden würde. Die Oberschenkel schmerzten und speziell der Adduktorenbereich bereitete mir Probleme. Zusätzlich kündigten sich leichte Krämpfe in der rechten Wade an und ich musste aufpassen wie ich meine Füße belastete. Nach der Überquerung der Bregenzer Ach kamen wieder die fiesen Brückenrampen, wo mir ein erster ernsthafter Wadenkrampf fast das rechte Bein wegzog. Den km 40 konnte ich noch in 3:58 laufen, dann setzte mein Begleiter zum überholen an und rief mir dabei in seinem Regensburger Dialekt zu, dass wir es gleich geschafft hätten. Ich versuchte mich an ihn zu hängen, was aber nicht gelang, da er doch mächtig forcierte. In einem großen Bogen ging es ums Stadion und dann endlich hinein auf die Bahn, wo die letzten 200 m zu absolvieren waren.
Die Stimmung im Bregenzer Stadion war grandios und der Zieleinlauf einmalig, als ich in 2:47:10 h die Ziellinie passierte. Die Enttäuschung über die Zeit hielt sich in Grenzen, da aufgrund der Bedingungen einfach nicht mehr drin war. Gerade einmal 33 sec fehlten zu meiner Bestzeit, aber ich hatte mir nichts vorzuwerfen. Ich hatte alles gegeben was möglich war.
In der Ergebnisliste fand ich mich dann auf dem 34. Gesamtplatz und dem 3. Rang in der Altersklasse wieder. Vor mir lag in der M50 mit Winfried Huber ein Ausnahmeathlet, der bereits in Hamburg den Deutschen Meistertitel in der M50 geholt hatte sowie ein Schweizer Teilnehmer. Der österreichische Staatsmeister der M50 lag bereits 2 ½ Minuten hinter mir.
In der Wertung der Bayerischen Meisterschaften bedeutete dies den 14. Gesamt- und 2. AK-Platz sowie den Mannschaftssieg in der M50/55 zusammen mit den Vereinskameraden vom LAZ-Obernburg-Miltenberg. Glückwunsch an Karl-Josef Brand, der sich mit 3:02:00 h den Meistertitel in der M55 holte und auch an Herbert Breunig der in 3:17:04 h unseren Mannschaftssieg sicherte.
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16. HVB Citylauf am 20.05.2011 in Aschaffenburg – nach oben
Streckenlänge: 7,9 km
Beschaffenheit: 5 Runden Asphalt durch die Innenstadt
Profil: wellig mit vielen Kurven
Wetter: 25°, trocken, bewölkt, schwül
Teilnehmer: 2106
Das Rennen am Freitagabend gehört einfach zu den Jahres-Highlights eines jeden Läufers hier in der Region. Bereits im Vorfeld von der Lokalpresse als Mitfavorit der AK M50 angekündigt, startete ich für unser Firmenteam. Dies erhöhte den Erwartungsdruck, da Linde als größter Arbeitgeber der Region, auch noch einer der Hauptsponsoren des HVB-Citylaufs war. Also war im Vorfeld vollste Konzentration und optimale Vorbereitung Pflicht.
Leider war ich jedoch nach dem Lauftreff am Mittwoch so leichtsinnig, frisch geduscht – bei empfindlicher werdenden Temperaturen – den obligatorischen Dämmerschoppen im Freien sitzend abzuhalten. Das Ergebnis war am Donnerstagmorgen ein deutliches Halskratzen und ein aufblühender Herpes im Lippenbereich. Nach Feierabend trabte ich drei lockere Kilometer und fühlte mich dabei richtig besch…en.
Am Wettkampfmorgen blieb der Wecker stumm, denn ausgiebiges Ausschlafen war angesagt. Nach einem Frühstück in aller Ruhe fuhr ich relativ spät zur Arbeit. Um unnötige Fahrkilometer einzusparen ging es gegen 19 Uhr vom Arbeitsplatz direkt in die Aschaffenburger Innenstadt, zur Abholung der Startunterlagen.
Der C-Lauf war zu diesem Zeitpunkt bereits gestartet und der Schloßplatz überfüllt von den Finishern des Einsteigerlaufs. Es war fast kein Durchkommen in Richtung Start möglich. Außerdem traf man hier Gott und die Welt und ich musste mehrfach anhalten um alte Bekannte zu begrüßen.
Letztendlich schaffte ich es doch noch zur Startnummern-Ausgabe und holte auf dem Rückweg zum Auto gleich mein Finishershirt. Dabei hatte ich noch ein nettes Gespräch mit Veronika Ullrich, die in der Vorwoche bei der Berglauf-DM auf dem Weg hinauf zum Kandel wegen Magenbeschwerden aussteigen musste, wie sie mir erzählte.
Am Auto angekommen wurde es schon Zeit. Ich zog mich um, deponierte meinen Rucksack in einem Stadtbus, der als Kleiderabgabe diente und begann mich locker einzulaufen. So viele bekannte Läufer wie hier trifft man nirgendwo bei einer lokalen Laufveranstaltung. Selbst Andreas Heilmann war aus Boston angereist um bei der Vergabe der Plätze in der Unterfrankenwertung mitzukämpfen. Zusammen mit den LuT’lern joggte ich durch den Park Schöntal um mich dabei nach dem Befinden von Roland Krefter, meinem schärfsten AK-Konkurrenten zu erkundigen. Die Runde wurde mir dann aber doch zu groß, so dass ich im Windschatten von vier Kenianern wieder Richtung Startbereich lief. Sie waren noch in der ersten Aufwärmphase, im Trainingsanzug und ich konnte ihnen locker im 5-er Schnitt folgen. Zurück in der Weißenburger Straße traf ich Tobias Hegmann und meine Vereinskameraden Mario Kritscher und Walter Zengel sowie einen meiner schärfsten Kritiker Mario Stenger, der in diesem Jahr läuferisch noch gar nicht in Erscheinung getreten war. Es blieb für jeden noch Zeitfür einen kurzen Smalltalk.
Dann war es auch schon fast soweit. Erstmals wurden die Elitefrauen drei Minuten vor dem Start des A-Laufes ins Rennen geschickt. Nach ein paar kurzen Steigerungsläufen, reihte ich mich ins Feld ein und erblickte in der ersten Reihe den polnischen AK-M50 Spitzenläufer der anscheinend kurzfristig nachgemeldet hatte. Nun würde der Kampf um den Podestplatz noch schwieriger werden.
Als die ersten Elitefrauen am Herstallturm auftauchten, schickte uns Günter Guderley ins Rennen. Sofort versuchte ich das Tempo zu kontrollieren in dem ich Roland – der seitlich versetzt hinter mir lief – nicht aus den Augen lies. Den Landing hinunter war er dann neben mir und gemeinsam liefen wir die erste Steigung durch die Sandgasse über den Roßmarkt hoch.
Kilometer 1 in 3:31 min, im Vorjahr war ich hier noch etliche Sekunden schneller unterwegs. Auf der Friedrichstraße wurde die Piste wieder flach und wir liefen erstmals am Moderator Günter vorbei, während die Spitze schon auf der Luitpoldstraße Richtung Schloß unterwegs war. Kurz vorm Landgericht kam der 180 Grad Wendepunkt, wo man aus vollem Tempo abbremsen muss um danach erneut anzutreten, da hier die Straße fast unmerklich aber doch leicht ansteigt. In die Luitpoldstraße einbiegend hat man bereits die erste Runde absolviert. Hier wird man getragen von den vielen Zuschauern die den Straßenrand säumen und die Läufer frenetisch nach vorne peitschen. Ein gefährlicher Abschnitt, da man hier aufgrund der Anfeuerung gerne überzieht. Zum Glück kann man sich davon auf dem kurzen Bergabstück des Landings wieder etwas erholen, bis es schon wieder in der Fußgängerzone die Sandgasse bergauf geht.
Hier kam in der zweiten Runde Sebastiano Ilardi, ein weiterer Favorit auf den M50 AK-Sieg von hinten und begrüßte seinen ehemaligen Vereinskameraden Roland, der an meiner Seite lief. Gemeinsam sollten wir nun als Trio im Kampf um den AK-Sieg bis kurz vor dem Ziel das Rennen bestreiten.
Nach der zweiten Runde lies ich die beiden vorne laufen und versuchte einfach nur dran zu bleiben, was auch ganz gut gelang. Dabei sammelten wir einige jüngere Teilnehmer ein, während von hinten fast nichts kam. In der vierten und vorletzten Runde, kurz vor der scharfen Kurve zum Roßmarkt überholte uns der Radbegleiter des Führenden. Es war jedoch nicht der schnellste Mann, sondern die schnellste Frau die uns – drei Minuten vorher gestartet – passierte. Durch meine beiden Vorläufer ging ein Ruck und sie setzten hinter ihr her, während ich zu kämpfen hatte um dran zu bleiben. Aber ich konnte mich wieder fangen und die kleine Lücke schließen.
Als wir dann zum vorletzten Mal am Landgericht wendeten sahen wir die ersten männlichen Kenianer auf der Gegenbahn heranfliegen. Wir orientierten uns in der Luitpoldstraße sogleich auf die linke Straßenseite, während die afrikanischen Spitzenläufer in einem wahnsinnigen Tempo rechts in Richtung Ziel auf dem Aschaffenburger Schloßplatz sprinteten. In der Zielkurve hob der Führende bereits den Arm im Gefühl des sicheren Sieges.
Damit hatte ich eines meiner gesteckten Ziele fast erreicht. Es lautete möglichst nicht von den Kenianern überrundet zu werden. Im Vorjahr waren sie – allerdings bei deutlich besseren Wetterbedingungen – fast 40 Sekunden schneller unterwegs und stellten mich entsprechend einige hundert Meter vorher bereits in der Friedrichstraße.
Unser kleines Grüppchen lief zum letzten Mal die Sandgasse hoch und so langsam stellte sich die Frage wer und wann die erste Attacke gestartet werden würde, und wo war eigentlich unser polnischer AK-Gegner? Den Atemgeräuschen nach waren wir alle am Limit. Durch die vielen Anfeuerungsrufe meiner Fans, die auf der ganzen Strecke verteilt waren und meinen Namen riefen – Herzlichen Dank an dieser Stelle – wussten meine Konkurrenten, dass ich noch dran war.
Kurz nach dem letzten Wendepunkt in der Friedrichstraße griff Roland an. Er beschleunigte und forcierte das Tempo deutlich, da er sich nicht auf einen Zielsprint einlassen wollte. Sebastiano konnte, oder wollte nicht mitgehen. Auch mir waren die Körner fast ausgegangen. Aber bis zur Kurve in die Luitpoldstraße hatte ich mich an Sebastiano herangekämpft und konnte ihn auf der Außenbahn überholen. Kurz vor uns lief zu diesem Zeitpunkt Maximilian Weber, an dem ich auch noch außen vorbei ging. Sebastiano spielte seine ganze Routine aus und konterte sofort, wobei er auf der Kurven-Innenbahn den kürzeren Weg hatte. Nur noch wenige hundert Meter bis zum Ziel spürte ich plötzlich, dass mich diese Aktion etwas überfordert hatte. Ein regelrechter Brechreiz bremste mich aus und ich musste das Tempo herausnehmen um mich ins Ziel zu retten.
Kurz vor der Ziellinie passierte mich noch ein Läufer der TSG Kleinostheim, aber dies war mir in diesem Moment egal. Enttäuscht wähnte ich mich auf dem undankbaren vierten AK-Platz und mit 28:24 min war ich zudem noch 14 sec langsamer als im Vorjahr. Ich beglückwünschte meine beiden Mitstreiter die 7 und 5 sec vor mir ins Ziel kamen und auch noch die anderen Läufer die bereits im Ziel waren oder gerade gefinisht hatten und trabte langsam Richtung Kleiderabgabe.
Die letzten Teilnehmer waren noch auf der Strecke, als mich Günter Guderley nach dem Ausgang unseres AK-Kampfes fragte. Er konnte von seinem Standpunkt aus den Zieleinlauf nicht verfolgen. Dafür versicherte er mir, dass der Pole hinter uns war und ich den Sprung aufs Podest geschaffte hatte. Nach dem Duschen bekam ich mit der Ergebnisliste auch noch die schriftliche Bestätigung. Gesamtplatz 47 und der 3. Rang in der AK M50 sowie Platz 1 in unserer Firmenwertung. Damit war der Abend gerettet und ich konnte die Siegerehrung im vollbesetztem Zelt genießen, wobei auch der einsetzende Regen nichts änderte.
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HM-DM in Griesheim am 17.04.2011 – nach oben
Beschaffenheit: flacher asphaltierte Pendelkurs von 2,5 km
Wetter: 17°, leicht bedeckt, teilweise sonnig, Nordostwind
Teilnehmer: 548 im Ziel
Gestern wußte ich noch gar nicht ob ich heute überhaupt bei der HM-DM würde starten können. Irgendwie fühlte ich mich wie gerädert. Trotz 12 Stunden Schlaf kam ich überhaupt nicht in die Gänge. Um 15 Uhr ging es zum Lauftreff, aber anstelle der obligatorischen 7-er Runde vor einem Wettkampf, lief ich nur 3 km.
Abends gab es dann noch heiße Zitrone mit Vitamin C und Magnesium und nach einer einigermaßen ruhigen Nacht fuhr ich mit Felix und Herbert nach Griesheim.
Das Rennen selbst lief irgendwie komisch. Die ersten beiden Kilometer in 3:30 min waren trotz chaotischem Start zu schnell. Allerdings ging es anfangs auch leicht bergab. Die nächsten Kilometer habe ich dann – eigentlich völlig untypisch – überhaupt nicht mehr kontrolliert. An Kilometer 5 rief uns ein Zuschauer noch 18:15 min zu. Mein Garmin piepste da bereits schon wieder einige Meter vor den offiziellen Markierungen.
Die Strecke befand sich auf einer Straße die jeweils ca. 2,5 km in einer Richtung zu belaufen war. Dadurch waren acht 180 Grad Wenden zu laufen, dass ist sowieso nicht meine Stärke. In Richtung Griesheim fiel die Strecke etwas, in die andere Richtung hatte man nicht nur mit einer leichten Steigung, sondern auch mit Gegenwind zu kämpfen. Teilweise lief man hier auch in der Sonne, weil der Himmel kurz nach dem Start aufriss und die Temperaturen entsprechend anstiegen.
Eigentlich konnte ich meine Position in einem dichten Feld gut behaupten und lief überwiegend nach vorne. Aber es war nicht mein Tag. Trotzdem bin ich mit den erreichten 1:18:51 h zufrieden. Immerhin, meine zweitschnellste je gelaufene Halbmarathonzeit. Der 14. Platz in der Altersklasse ist allerdings unbefriedigend. Da hatte ich mir im Vorfeld doch mehr ausgerechnet. Dazu hätte ich aber an meine Bestzeit laufen müssen und dies war an diesem Tag definitiv nicht möglich.
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Bayerische Meisterschaft 10 km Straße in Burgebrach am 03.04.2011 – nach oben
Beschaffenheit: flacher asphaltierte Rundkurs von 1,666 km in einem Industriegebiet
Wetter: 25°, sonnig, leichter Wind
Teilnehmer: 254 im Ziel
Eine Woche nach dem „Schnellen-Zehner“ stand mit den Bayerischen Meisterschaften über 10 km Straße in Burgebrach bereits der nächste Wettkampf an. Im Vorfeld hatte ich mir viel ausgerechnet, als ich dann allerdings das Teilnehmerfeld meiner Altersklasse näher anschaute, war klar, dass es schwer werden würde einen Platz unter den ersten Fünf zu belegen.
Kurz vor dem Wettkampftag kam dann auch noch ein plötzlicher Wetterumschwung hinzu, der mir bereits am Samstag Kopfschmerzen bereitete. Aber es hatten alle mit den – im wahrsten Sinne des Wortes – gleichen Bedingungen zu kämpfen. Kann mich nicht erinnern je bei einem Lauf eine derart hohe Ausstiegsquote gesehen zu haben.
Ich stand rechtzeitig an der Startlinie, wurde aber von zahlreichen Teilnehmern die sich weiter vorne platziert hatten zurückgeschoben. So eingekeilt war ich noch nie bei einem Wettkampf. Die ersten hundert Meter waren die reinste Katastrophe. Erst kam man nicht weg, dann hieß es Slalom laufen. Der Garmin piepste nach dem ersten Kilometer mit 3:35 min, obwohl es leicht bergan ging. Kilometer zwei war dann mit 3:24 min noch schneller, allerdings hatte ich da schon erste Schluckbeschwerden und einen ausgetrockneten Hals. Bei der Strecke handelte es sich um einen Rundkurs von 1,666 m der sechsmal zu durchlaufen war.
Zum Glück war auf der Hälfte der Runde eine Wasserstation und es gab auch Schwämme. Dies nutze ich auf jeder weiteren Runde. Für mich eher ungewohnt, lief ich zusammen mit einigen schnellen Frauen. Die Hälfte der Strecke passierten wir in 17:56 min und dann musste auch ich den warmen Temperaturen auf dem sechsten Kilometer Tribut zollen. Meine bisherige Begleitung lief nach vorne, konnte sich aber nicht richtig absetzten.
In ihrer Nähe ein Läufer meiner Altersklasse, die man an der Rückennummer gut erkennen konnte. Langsam erholte ich mich etwas von meiner Schwächephase und konnte nach vorne aufschließen, dabei folgte ich einer weiteren Topläuferin die nach ihren Atemgeräuschen deutlich am Limit lief.
Auf der vorletzten Runde passierten wir meine erste Begleiterin, der ich noch kurz meinen Schwamm reichte und die sich auch artig dafür bedankte. Eingangs der letzten Runde überholte ich dann Manfred D. den AK M60 Spitzenläufer aus Bad Brückenau. Jetzt war ich direkt hinter meinem AK-Kollegen aus Coburg, den ich bis kurz vor dem Rennen nur virtuell kannte.
Neben dem gleichen Geburtsjahr haben wir zufälligerweise auch den gleichen Trainer und begrüßten uns kurz vor dem Rennen. Er gratulierte mir bei der Gelegenheit noch zu meinem Kandel-Marathonergebnis. Allerdings läuft er in einer anderen Liga. Mit 2:40:52 h erzielt in Mainz, war er im letzten Jahr auf dem 4 Platz der deutschen AK-M50 Rangliste.
Ich folgte ihm einige Meter und fühlte mich dann stark genug um vorbei zu gehen. Er hängte sich jedoch hinten rein und attackierte einen Kilometer vor dem Ziel. Sofort ging ich mit und wir legten einen regelrechten Zwischensprint auf den Asphalt, wobei er den Kürzeren zog. Allerdings hatte mich diese Einlage auch die letzten Körner gekostet und ich sehnte das Ziel herbei. Immer mit einem leichten Blick nach hinten ging es auf die letzten hundert Meter wo ich von einer Frau und zwei Hauptklasseläufern überspurtet wurde. Mit 36:39 min bog ich dann in den Zielkanal ein und erholte mich im Gegensatz zu manch anderem Finisher doch relativ schnell wieder von der harten Belastung.
Im Endresultat bedeutete dies den 69(!!!) Gesamtplatz hinter 5 Frauen und 12 AK-Läufern. Der Rest lief in der Hauptklasse, wo der Sieg mit 30:51 min wegging. In der AK M50 schaffte ich mein Hauptziel einen Platz auf dem Podest – zwar nur auf Rang 3 – aber immerhin.
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36. Bienwald-Marathon in Kandel am 13.03.2011 – nach oben
Beschaffenheit: absolut flache asphaltierte Strecke überwiegend durch den windgeschützen Bienwald
Wetter: 9°, bewölkt, leichter Regen, fast kein Wind
Teilnehmer: 575 im Ziel
Nachdem der Kandel-Marathon im Vorjahr so gut lief, hatte ich mich auch 2011 für diesen Frühjahrstermin entschieden. Dies bedeutete eine relativ kurze Winterregeneration, da die 50km-DM in Bottrop am 07.11. relativ spät lag. Zum Glück kam ich ohne Krankheiten und Verletzungen gut durch den harten Winter und konnte bereits im Dezember mit hohen Umfängen die Grundlagen für die direkte Marathonvorbereitung legen. Trotzdem barg der Start in Kandel ein gewisses Risiko, da er nur eine Woche nach dem geplanten Greif-Trainingslager in Andalusien lag.
Im Nachhinein gesehen war die Regenerationszeit sicherlich etwas zu kurz, da ich mich bis zwei Tage vor dem Start noch nicht richtig erholt gefühlt hatte. Obwohl in der zweiten Woche des Trainingslagers die Einheiten reduziert wurden, kamen zu der Belastung die Reisestrapazen und die Temperaturumstellung sowie noch ein kleiner gesundheitlicher Infekt.
Wie im letzten Jahr, reiste ich auch heuer am Vortag an. Allerdings war ich dieses Mal ganz alleine, ohne Vereinskollegen und Bekannte in Kandel. Nach dem abholen der Startunterlagen, brachte ich das Gepäck in das gebuchte Zimmer in Minfeld. Dabei fuhr ich zufälligerweise mit dem Auto die ersten vier Kilometer auf der original Marathonstrecke.
Das letzte Carboloading bestand dann – wie immer – aus einer leckeren Pizza. Nach einer etwas unruhigen Nacht im fremden Bett, wachte ich frühzeitig vor dem Weckerklingeln auf. Das Frühstück bestand aus dem obligatorischen Honigbrötchen, einer Tasse Tee und einer Portion Ultra Starter. Anschließend mixte ich die Eigenverpflegung, bestehend aus Ultra Buffer mit AddOn Amino und füllte ihn in die vorgesehenen Trinkflaschen. Dann ging es auch schon los ins nahe gelegene Bienwaldstadion wo ich einen guten Parkplatz ganz in der Nähe der Startlinie bekam.
In der Nacht hatte es etwas geregnet denn die Straßen waren nass. Ich deponierte meine Eigenverpflegung an der dafür vorgesehenen Abgabe und setzte mich ins Auto, um bis zum Start noch etwas zu entspannen. Es fing an leicht zu regnen. Als es Zeit wurde, zog ich mich um und lief mich etwas ein. Bisher hatte ich noch kein bekanntes Gesicht entdeckt. Erst auf dem Weg zum Start sprach mich ein Läufer an, mit dem ich letztes Jahr auf den letzten Kilometern unterwegs war. Leider hatte er sich dieses Mal – wegen Trainingsrückstand aus gesundheitlichen Gründen – ein anderes Zeitziel gesteckt. Wir hätten sicher ein gutes Gespann abgegeben, da er auch nach Peters Plänen trainiert. Er wünschte mir noch viel Erfolg für den Lauf.
Relativ spät ging ich dann von vorne in den Startblock und stand unmittelbar in der zweiten Reihe. Kurz darauf gab der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck den Startschuss.
Wie immer liefen zahlreiche Läufer in Scharen links und rechts an mir vorbei. Unbeeindruckt davon versuchte ich mein Tempo zu finden. Mein Erstziel hatte ich auf eine sub 2:45 h gesetzt. Dies bedeutete nach der Greifschen Marathon-Taktik 3:57/km für die ersten 15 km. Ab da 3:50/km bis km 30 um dann die restlichen 12,2 km in 3:54/km durch zubringen.
Der erste Kilometer war mit 3:57 min eine glatte Punktlandung. Von hinten kamen immer noch schnellere Läufer. In einem Pulk von Männern umgeben waren sogar schon zwei Frauen, mit Nicole Leder, dabei. Ihren Ehegatten Lothar sah ich kurz vorher an der Startlinie, aber er hatte sich nach dem Start gleich nach vorne orientiert und lief dieses Jahr nur den Halbmarathon.
Irgendwie lies ich mich von der Gruppe mitreißen und mit 3:51 min war der zweite Kilometer deutlich zu schnell. Also lies ich sie ziehen und der Garmin, den ich auf Auto-Lap gestellt hatte, piepste genau an der 3 km-Markierung mit 4:01 min auf der Anzeige. Die ersten fünf Kilometer waren mit 19:39 min knapp 9 Sekunden zu schnell.
Die Getränkeaufnahme klappte bestens und es ging aus Minfeld heraus übers freie Feld. Vor mir hatte sich eine Läufergruppe abgesetzt und es gab ein größeres Loch. Seitlich standen einige Windräder die sich aber nicht bewegten, da es fast windstill war. Langsam fiel ein junger Läufer aus der Gruppe vor mir und ich passierte ihn schon wenige Augenblicke später. Er war vollkommen am Limit und hatte sich wahrscheinlich total überschätzt.
Kurz nach dem erstmaligen einbiegen in den Bienwald begann für mich schon das Überholen. Meine Splits pendelten zwar etwas, aber es war alles im Soll. Die zweiten 5 Kilometer gingen mit 19:40 min weg, Kilometer 10 passierte ich nach 39:24 min. Zwölf Sekunden zu schnell, war aber nicht dramatisch, es lief einfach.
Mittlerweile war ich in einer kleinen Gruppe unterwegs, die sich aber am Halbmarathon Wendepunkt um km 13 alle verabschiedeten. Ab hier sollte es ein einsames Rennen für mich werden. Anfangs hörte ich zwar noch Schritte, aber der Atemrhythmus dazu klang schon sehr angestrengt. Also nur eine Frage der Zeit, den ich hatte unbewusst schon etwas angezogen und die letzten 5 km mit 19:33 min absolviert. Allerdings piepste der Garmin bereits einige Meter vor den offiziellen km-Markierungen. Km 15 passierte ich in 59:04 min und hatte damit ein Zeitpuffer von 20 Sekunden.
Hier begann nun der Tempowechsel und es hieß forcieren. Der Kilometerschnitt sollte laut Plan um 7 Sekunden gesteigert werden. Dies gelang mit nachfolgenden 3:46/km und 3:47/km Splits relativ locker, während mein unmittelbarer Verfolger plötzlich nicht mehr zu hören war. Weit vorne war ein einzelner Läufer zu sehen, der aber mit großem Abstand vor mir her lief. Vor der kleinen Ortschaft Schaidt ging es scharf rechts in ein Industriegebiet. Hier stand wie jedes Jahr eine „Guggemusik-Kapelle“ und machte mächtig Radau. Direkt in der Kurve kam mir auch schon der Führende entgegen. Er hatte bereits einen großen Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Durch den Wendepunkt konnte man schön durchzählen und ich fand mich auf Platz 21 wieder. Der 5 km Abschnitt ging in 19:13 min weg, km 20 passierte ich in 1:18:32 h. Die Anzeige des Garmin wurde im Abstand zu den offiziellen Markierungen immer größer.
Kurz vor Überquerung der Zeitmatte bei der Streckenhälfte konnte ich den vor mir Laufenden endlich überholen. Die offizielle Halbmarathonzeit betrug 1:22:50 h. Damit war ich auf die Sekunde im Zeitplan. Als der Überholte sich hinten reinhängen wollte forcierte ich etwas und lief km 22 in 3:46 min. Vorne tauchte schon das nächste Opfer in Schlagdistanz auf. So langsam machte die Sache richtig Spaß, die Beine waren gut. Wir liefen nun durch den dichten Bienwald, zum Wendepunkt in südöstlicher Richtung. Am Trikot erkannte ich, dass mein nächstes Opfer ein Vereinskollege des zuletzt Überholten war. Im vorbeilaufen rief ich ihm noch zu, dass sein Vereinskamerad gleich kommen würde. Anscheinend hatte er irgendwelche Oberschenkelprobleme, den er wurde immer langsamer. Den Abschnitt von km 20 – 25 absolvierte ich in 19:11 min, immer noch voll im Soll.
Die Führenden waren mittlerweile schon wieder vorbei und vor mir lief eine größere Gruppe, die sich jedoch langsam auflöste. Ich rollte das Feld von hinten auf und konnte bis zur Wende überholen. Erstaunt sah ich danach im nun entgegenkommenden Feld die erste Frau, die gar nicht so weit hinter mir lag. Ich orientierte mich nur nach vorne. Nach meiner Rechnung lag ich mittlerweile auf Platz 17, was mir ein entgegenkommender Radfahrer auch bestätigte. Vorne fielen immer mehr aus der Gruppe und wurden zur leichten Beute. Allerdings wurde ich mit 19:19 min für den 5 km-Abschnitt etwas langsamer, lag aber immer noch gut im geplanten Zeitfenster.
Kurz bevor es wieder rechts weg auf die Bundesstraße ging konnte ich auf die beiden zuletzt Verbliebenen der Gruppe auflaufen. Während ich sie passierte, wünschte mir der eine noch viel Spaß. Bis km 35 hatte ich einen 5-er Split von 19:28 min und es wurde langsam hart. Die Oberschenkel schmerzten, kämpfen war nun angesagt.
Die zwei zuletzt überholten Läufer ließen sich nicht abschütteln und waren wieder an mir dran. Wir bildeten eine kleine Zweckgemeinschaft. Sie wurden von zwei Radfahrern betreut, die ihre Getränke transportierten und sich sogar anboten die Verpackung des Gel-Chips – von denen ich mittlerweile den zweiten konsumierte – zu entsorgen.
Gemeinsam überholten wir noch einen Teilnehmer und in einiger Entfernung vor uns tauchte das gelbe Trikot von Thomas Dehaut – einem 50 km Spitzenläufer – auf, der beträchtlich wackelte. Von weitem sahen wir, dass er an der Verpflegungstelle kurz vor km 36 sogar stehen blieb. Dabei blickte er sich nach hinten zu uns um und lief weiter.
Leider bekam ich kurz darauf bei der Getränkeaufnahme erstmals Probleme. Eigentlich bin ich ja kein Freund von Gels, aber ich hatte noch eine Probepackung übrig. Diese hatte ich im Vorfeld mit Tesa an die Trinkflasche geklebt. Aufgrund schlechter Erfahrungen, nahm ich nun die Trinkflasche und gleichzeitig einen Becher Wasser zum spülen. Da man aber nur zwei Hände hat, bekommt man in so einem Fall Probleme das Gel aufzureißen. Also nahm ich die Zähne dazu und drückte mir einen Teil der klebrigen Masse dabei über die linke Hand. Irgendwie schaffte ich es dann doch noch das restliche Gel mit dem Wasser und dem Buffer aus der Trinkflasche runter zu spülen, aber meine beiden Begleiter waren mittlerweile hundert Meter vor mir. Mit 4:08/km hatte ich hier auch meinen langsamsten Split. Langsam kämpfte ich mich wieder heran und als es in einer scharfen Linkskurve wieder Richtung Kandel ging war ich wieder dran. Dabei merkte ich, dass einer meiner Begleiter deutlich schwächelte während der andere sicher noch schneller hätte laufen können. Aber er versuchte den anderen zu motivieren und zu ziehen. Wir liefen aus dem Wald und erstmals spürte ich ein leichtes verkrampfen meiner linken Wade. Die Oberschenkel schmerzten immer stärker und während km 38 noch in 3:59 min ging, zeigte der Garmin für den nächsten km 4:03 min. Zu allem Unglück verpasste ich die letzte Verpflegungstadion auf der Strecke. Die Radbegleiter meiner Mitläufer reichten ihnen Cola. Ich sah den einen fragend an und er reichte mir freundlicherweise die Flasche bevor er sie weg warf. Der kurze Schluck mobilisierte und ich konnte km 40 wieder in 3:59 min laufen. Dabei konnte ich mich etwas absetzten. Allerdings musste ich höllisch aufpassen wie ich den linken Fuß belastete, da die Krampfneigung in der Wade in immer kürzeren Abständen kam. Der letzte 5 km-Split war mit 20:12 min deutlich langsamer.
Von hinten hörte ich immer noch die motivierenden Zurufe des einen. Es ging nun in die letzte scharfe Rechtskurve. Den km 41 hatte ich am Vortag noch fotografiert und mir gewünscht ihn in 2:40 passieren zu können. Beim passieren der Markierung zeigte die Uhr jedoch bereits deutlich über 2:41 und mir war klar, dass das Erstziel durch war. Trotzdem kämpfte ich um jeden Meter. Wie im Vorjahr stand Gerhard an der Strecke und feuerte mich auf dem letzten Kilometer euphorisch an. Thomas Dehaut hatte seine ganze Routine ausgespielt und sich noch um zwei Plätze nach vorne arbeiten können. Am Zaun parallel zum Bienwaldstadion laufend wurde ich von dem einen ehemaligen Begleiter locker überholt. Er sprintete jetzt ohne Rücksicht auf seinen Kollegen Richtung Ziel. Kurz vor dem abbiegen ins Stadionrund zuckte die linke Wade nochmals kräftig, aber es reichte noch bis zur Ziellinie, die ich glücklich in neuer persönlicher Bestzeit von 2:46:37 h überqueren konnte.
In der Gesamtwertung bedeutete dies den 12. Platz, der dann aber zwei Tage später auf Platz 11 korrigiert wurde. Gleichzeitig konnte ich damit die Altersklasse M50 gewinnen. Ein besonderes Ereignis war dann noch die Siegerehrung, die von dem bekannten Laufmoderator Artur Schmidt vorgenommen wurde. Bekannt für sein Insiderwissen stellte er mich überraschenderweise bei der Siegerehrung der Altersklasse sogar als Deutschen Meister der Altersklasse M50 im Jahr 2010 vor. Nur schade, dass sich die Halle schon beträchtlich geleert hatte weil sich das Ganze doch ziemlich in die Länge zog.
Laut offizieller Ergebnisliste lief ich die beiden Hälften in 1:22:50 h und 1:23:46 h. Damit hatte ich mir das Rennen nicht schlecht eingeteilt.
Mit diesem Erfolg gelang es meine persönliche Bestzeit, aus dem Vorjahr, an gleicher Stelle, um fast zwei Minuten zu unterbieten. Gleichzeitig übernahm ich – im noch jungen Laufjahr 2011 – die Spitzenposition in der aktuellen Leistungsbilanz des bayerischen Untermains. Außerdem verbesserte ich damit die schnellste gelaufene Marathonzeit eines 51-jährigen, in dieser seit 2001 geführten Statistik um über 10 Minuten und erzielte zusätzlich die aktuelle deutsche Jahresbestzeit meiner Altersklasse!
Auch wenn ich mein Erstziel verfehlt habe, konnte ich stolz und glücklich nach einem langen Tag die Heimreise antreten.
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34. Halbmarathon Mörfelden am 13.02.2011 – nach oben
Beschaffenheit: flacher, leicht welliger Rundkurs über 10,5 km, zweimal zu absolvieren, überwiegend Naturwege bis auf den Start-/Zielberich und einmal Durchlauf auf der Tartanbahn im Mörfelder Waldstadion
Wetter: 6°, bewölkt, leichter Wind aus Südwest
Teilnehmer: 448 im Ziel
Die Form scheint zu stimmen, dass bestätigte sich zumindest beim obligatorischen Testwettkampf im Rahmen der Marathonvorbereitung. Bereits zum vierten Mal stand ich am Start des Halbmarathons in Mörfelden. Allerdings war diese Veranstaltung bei meinen bisherigen Teilnahmen noch nie so stark besetzt gewesen.
Der Startschuss erfolgte pünktlich und vorne ging gleich die Post ab. Ich hatte mir vorgenommen offensiv zu laufen und ging mit. Trotz einiger rutschigen Matschpassagen, ging der erste Kilometer in 3:30 min weg. Auch auf dem zweiten Kilometer war es teilweise rutschig, aber mit 3:36 min war ich noch immer gut dabei. Mittlerweile bildete ich mit Mario M. und einem weiteren Läufer eine kleine Dreiergruppe. Nur wenige Meter vor uns lief ein rotes Trikot mit meiner Altersklasse darin. Ich versuchte an ihn heran zu laufen, was aber nicht gelang. Mittlerweile piepste der Garmin bei Kilometer drei in 3:29 min. Weiter ging es in 3:34/km und 3:36/km allerdings schon etwas vor den offiziellen Kilometer-Markierungen.
Mit 17:45 min stellte ich damit so nebenbei eine neue 5 km Bestzeit auf. Bis zum Wendepunkt – zwischen Kilometer fünf und sechs – konnte ich an Mario dran bleiben, dann musste ich abreißen lassen, obwohl Kilometer sechs auch in 3:31 min wegging. Der Abstand wurde zusehends größer, zumal es hier auch ganz leicht bergan ging.
Bildquelle: www.laufsportfotos.de
Ich versuchte einen vernünftigen Rhythmus zu finden. Kilometer zehn passierte ich nach Garmin in 36:12 min und hatte damit schon wieder eine neue Bestzeit aufgestellt. Allerdings kostete das matschige Teilstück bis zum Stadion einiges an zusätzlichen Körnern und ich war froh als ich auf der Tartanbahn wieder vernünftig laufen konnte. Mario und sein Begleiter waren ca. 100 m vor mir.
Nach der Stadionrunde, ging es wieder zum Tor hinaus und neben den Matschpassagen musste man hier auch auf die entgegenkommenden Teilnehmer achten. Mein Splits pendelten sich auf 3:50/km ein und wurden zusehends langsamer.
Mario hatte das rote Trikot mittlerweile passiert und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es auch nicht mehr viel schneller als ich unterwegs war. Das Problem war nur der große Abstand zwischen uns und mein Zustand, denn ich konnte nicht mehr zusetzen, da ich ziemlich platt war.
Mittlerweile passten die Kilometerabstände des Garmin mit den Markierungen wieder überein und mit 55:50 min passierte ich den 15-ten Kilometer. An der Wende sah ich, dass sich von hinten drei Verfolger näherten und ich hatte auf dem nachfolgenden Kilometer mit 4:04 min meinen totalen Tiefpunkt
Jetzt kam die bittere Strafe für das zu schnelle Anfangstempo. Ich wurde von zwei Läufern passiert und hatte keine Chance ihr Tempo mit zu gehen. Mein Oberkörper verkrampfte, es kamen noch Stiche hinzu und ich versuchte mich irgendwie locker zu machen. Insgeheim dachte ich sogar an einen Ausstieg. Aber erneute Schritte von hinten mobilisierten mich wieder etwas. Obwohl ich nicht lange dagegen halten konnte, gelang es mir zumindest dem Läufer etwas zu folgen. Dann kam zum letzten Mal die Matschpassage und der Zielsprecher war zu hören.
Mit 1:19:40 h lief ich in den Zielkanal ein. In der Ergebnisliste bedeutete dies den 17 Gesamtplatz und den undankbaren 2. Rang in der Altersklasse.
Damit hatte ich zwar mein Ziel die sub 1:20 erreicht, ärgerte mich aber, da mit einer vernünftigeren Renneinteilung sicher deutlich mehr drin gewesen wäre. Auf der anderen Seite bin ich mir sicher, dass in diesem Jahr bestimmt noch die ein oder andere Bestzeit fallen wird. Vorausgesetzt die Gesundheit spielt mit…
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38. Herbstwaldlauf mit 50km-DM in Bottrop am 07.11.2010 – nach oben
Beschaffenheit: leicht welliger Rundkurs über 25 km, zweimal zu absolvieren, überwiegend Naturwege
Wetter: 7°, bewölkt, leichter Wind aus Südwest
Teilnehmer: 278 im Ziel
Endlich war es soweit, am Ende einer langen erfolgreichen Saison stand mit der 50km-DM in Bottrop der Jahreshöhepunkt an. Ein Debüt auf einer neuen Streckenlänge, die ich mir zu meinem 50. Geburtstag herausgesucht hatte. Als Sahnehäubchen oben auf, fand der Wettkampf im Rahmen einer offiziellen Deutschen Meisterschaft statt.
Fast wäre der persönlich gesteckte Zeitplan für den Herbstwaldlauf in Bottrop etwas durcheinander geraten. Da wir bereits am Vortag angereist waren, fuhren wir am Sonntag in aller Frühe zu Tobis Hotel, um ihn von dort mit zum Start zu nehmen. Unsere Begleiter Andrea, Simone und Ida planten erst später nachzukommen. Um unsere Eigenverpflegung abzugeben, mussten wir bis spätestens um 8 Uhr vor Ort sein. Mit einem Navi in einer fremden Umgebung eigentlich kein Problem, wenn man neben der Straße auch noch die entsprechende Hausnummer hat. Die hatten wir aber leider nicht und so lotste uns das Navi, wie zahlreiche andere Ortsfremde Teilnehmer auch, in eine Sackgasse ans andere Ende der betreffenden Straße. Als wir dies erkannten wurde es hektisch, denn uns blieben nur noch wenige Minuten. Zum Glück erreichten wir auf den letzten Drücker das Bergwerk Prosper-Haniel nahe Bottrop, von wo aus der Lauf gestartet wurde.
Wie sich dann herausstellte war die ganze Hektik umsonst, da man es hier nicht so genau mit der Abgabezeit nahm. Wir hatten noch reichlich Zeit und schauten uns etwas um. Dabei bewunderten wir die Kaue des Bergwerks, die uns als Umkleideräume zur Verfügung standen. Mittlerweile herrschte reger Betrieb und wir setzten uns noch etwas ins Auto zum relaxen, bevor wir uns umzogen und zum Start trabten. Dort trafen wir auf Ines, die eine Woche zuvor noch den Frankfurt-Marathon gelaufen war. Nach einem kurzen Smalltalk, und gegenseitigen guten Wünschen ging es auch schon los.
Da ich aus der zweiten Reihe startete konnte ich die vor mir Laufenden gut kontrollieren und zählte schon mal durch. Bis zum ersten Kilometer schoben sich noch einige vorbei und ich lag auf der 12 Gesamtposition. Mit 4:01/km war ich um einige Sekunden zu schnell unterwegs. Da das Tempo aber noch einigermaßen im Fahrplan lag machte ich mir darüber keine Gedanken. Es ging hoch auf eine schmale Brücke die über eine Straße führte. Hier wurden bereits die ersten Höhenmeter bewältigt. Der Untergrund wechselte ständig und durch die vielen nassen Blätter und Steine war er auch nicht gerade ideal zum schnellen Laufen.
So langsam sortierte sich das Feld und der Abstand nach vorne wurde zunehmend größer. An einer Bundesstraße ging es rechts weg, wieder ein kurzes Stück auf Asphalt, bevor wir die Straße überquerten und endgültig auf Naturwegen in ein großes Waldgebiet kamen. Mittlerweile hatte ich einen Begleiter gefunden, der in etwa mein Tempo lief. Auf meine neugierige Frage nach der Altersklasse, wurde er gesprächig und erzählte, dass er in der M45 startet. Bei einer Marathonbestzeit von 2:48 absolvierte er seinen ersten 50-er mit einer angepeilten Zielzeit von 3:40 h. So genau wollte ich es eigentlich gar nicht wissen, und entgegnete ihm lediglich, dass er dafür wohl etwas zu schnell unterwegs sei.
Mittlerweile waren wir in einer Linkskurve auf die zweimal zu laufende große Schleife eingebogen. Hier war die erste Verpflegungsstation, an dem ich meine Flasche aufnahm. Eigentlich hatte ich gar kein Bedürfnis zu trinken. Aber was soll‘s, nach dem Motto „lieber zu früh als zu spät“ trank ich meinen Ultra-Buffer. Mein Partner wurde immer redseliger und ich lies mich hinter ihn zurückfallen damit ich meine Ruhe hatte. Nachdem mein Garmin anfangs mit den ersten km-Markierungen übereingestimmt hatte, piepste er mittlerweile bereits einige Meter vor den km-Schildern. Km 5 passierten wir in 20:30 min, die Pace passte ganz gut und ich fühlte mich bei relativ niedrigen Pulswerten pudelwohl.
Kurz nach km 6 kam ein Abzweig nach rechts und es ging eine ganze Weile gerade aus, bis zu einer kurzen Wendepunktstrecke. Die vor uns Laufenden waren nicht mehr zu sehen und hinter uns kam ein ganzer Pulk Läufer. Mittlerweile hatte ich die Initiative übernommen und bog nach rechts ab. Mit 3:56/km und 4:00/km zog ich etwas an und plötzlich war mein Laufpartner weg. Km 10 passierte ich nach dem Garmin in 40:54 min. Nach einem scharfen Rechtsknick kam eine lange Gerade, die am Ende über die Felder führte. Hier machte sich der kalte Wind bemerkbar. Seltsamerweise wechselten auch die km-Splits ständig, da es kaum merklich immer wieder leicht bergauf oder bergab ging. Irgendwo hatte ich gelesen die Strecke hätte 150 Hm über die 50 km Distanz. Durch die Kirchheller Heide ging es am Ufer um den Heidhofsee, bis die Strecke an einer spitzen Kehre wieder vom See in den Wald führte.
Die Aufnahme der Eigenverpflegung am dritten Versorgungspunkt klappte reibungslos. Km 15 zeigt der Garmin 1:01:14 h, alles im Soll. Die beiden vor mir Laufenden kamen immer näher und fast erschrocken registrierte ich, dass ich km 17 in 3:46 min gelaufen war. Sofort nahm ich etwas Tempo heraus. Kontrolliert lief ich an einem Läufer vorbei, während der andere eine Pinkelpause einlegt und dabei gleich mit überholt wurde. Damit befand ich mich auf Gesamtpositon 8 wieder. Doch die Freude währte nur kurz, denn bei km 18 passierte mir etwas, was ich in meinen bisherigen Wettkämpfen noch nicht erlebt hatte. Meine Blase meldete sich so stark, dass ich am Ufer des Kirchheller Heidesees eine ungewollte Pause einlegen musste. Die beiden kurz zuvor Überholten zogen wieder an mir vorbei. Mit 4:28/km hatte ich damit meinen bisher langsamsten Split. Km 20 passiere ich in 1:21:46 h immer noch im Soll.
Hier liefen wir dann ins Feld der später gestarteten 10 km Teilnehmer auf der sowieso schon recht schmalen Strecke. Im Slalomlauf pflügte ich mich als Ultra-Läufer durch die langsameren 10 km-Teilnehmer. Dabei wurde die fünfte Verpflegungsstation passiert, welche auch gleichzeitig die Erste war. Von hier ging es von der großen Schleife wieder Richtung Zeche, in den Start-/Zielbereich. Mittlerweile rumorte es gewaltig in meinem Darm, was mich kurz darauf zwang den zweiten unfreiwilligen Boxenstopp einzulegen. Mit 4:40/km sollte dieser km 23 der langsamste des ganzen Rennens sein. Beim weiterlaufen wurde es total undurchsichtig da ich im dichten Feld des 10-ers den Überblick verloren hatte und nicht wusste in wie weit sich die Gesamtreihenfolge des Ultralaufes verändert hatte.
Der Führende kam mir bereits mit einem wahnsinnigen Speed entgegen. Kurz darauf ging es wieder über die Brücke, wo mir am höchsten Punkt Tobi begegnete. Wir klatschten uns im Vorbeilaufen ab und feuerten uns gegenseitig an. Er lag also auf Position 2 und sah noch relativ locker aus. Wieder unten angekommen, kam der Dritte, der schon wesentlich grimmiger schaute. Vor mir tauchte jetzt auch wieder das rote Trikot des aktuellen Deutschen Meisters im 24 Stundenlauf auf, den ich bereits zweimal überholt hatte. Wir liefen Richtung Wende und wurden dabei von zahlreichen Zuschauern angefeuert und vom Streckensprecher begrüßt. Hier herrschte durch den Zieleinlauf des 10-ers eine richtig gute Stimmung. Mit 1:43:22 h passiere ich mit 13 sec Rückstand auf Gesamtplatz 8 die Streckenhälfte.
Nun wurde es teilweise gefährlich, weil man gegen den Strom der entgegenkommenden Teilnehmer lief. Bei den Menschenströmen war es gleichzeitig unmöglich die nachfolgenden Ultraläufer zu erkennen. Wieder die Brücke hoch bis zur Verpflegungsstation 7 konnte ich mich zum dritten Mal an dem vor mir Laufenden vorbei arbeiten.
Während ich die letzten drei km in einem 4:01-er Schnitt lief, bekam ich kurz nach der Verpflegung erstmals Probleme. Dies lag an dem Gel, welches ich mir an meine Trinkflasche geklebt hatte. Da ich relativ unerfahren mit dem Zeug bin hatte ich mir die komplette Ladung in den Mund gedrückt. Bis ich dann meine Flasche auf hatte und nachspülen wollte bekam ich schon fast keine Luft mehr, so dass ich mich verschluckte und den ganzen Inhalt wieder ausspucken musste. Dabei verkrampfte mein Zwerchfell und ich bekam Angst, dass ich Seitenstechen bekommen würde. Durch tiefes gleichmäßiges atmen bekam ich die Probleme wieder in den Griff und konnte mich von meinem Mitkonkurrenten langsam absetzen.
Auf Gesamtposition 8 liegend passierte ich in 2:03:23 h km 30. An dem kurzen Wendestück, dann der Schock. Im Abstand von wenigen hundert Metern folgte mir eine Gruppe, die alle noch recht gut aussahen. Meine nächsten Splits gingen jetzt mit 4:10-4:12-4:16-4:15-4:19 deutlich nach unten und ich hörte schon Schritte hinter mir. Ein Läufer war aus der Verfolgergruppe gelaufen und setzte zum überholen an. Sofort hängte ich mich hinten rein und nahm sein Tempo auf. Die km-Abschnitte wurden wieder deutlich schneller, bei km 35 hatte ich dann 2:24:35 h auf dem Garmin. Mein Vordermann machte gnadenlos Tempo und ich versuchte dranzubleiben um nur nicht abreißen zu lassen. Den km 40 passierten wir in 2:45:22 h und die Marathondistanz nach 2:55:30 h.
Vorne tauchte ein Läufer auf der deutlich wackelte und dem wir uns schnell nähern konnten. Meine Adukktoren machten sich immer stärker bemerkbar. Zu allem Übel begann auch der rechte Fuß am Spann zu schmerzen. Anscheinend hatte ich den Laufschuh irgendwie zu fest geschnürt. Am Kirchheller Heidesee schluckten wir dann den Läufer vor uns, der zuletzt immer langsamer wurde. Mittlerweile hatte ich auch schon den dritten Gel-Chip intus und konnte keinen Buffer mehr sehen. Meine rechte Hand war von den Gels ganz klebrig.
Am letzten Versorgungsstand kurz vor km 47 bei der Getränkeaufnahme lief mir mein Tempomacher dann davon. Er hatte seinen nächsten Konkurrenten fixiert. Mir kamen die letzten Ultraläufer entgegen, die sich auf ihre zweite Runde begaben. Noch 3 Kilometer, die Splits gingen runter auf 4:20/km. Der Tempomacher vor mir setzte zum überholen an und sein Opfer versuchte dranzubleiben, umsonst.
Insgeheim spekulierte ich ob es möglich wäre, ihn auch noch bis zum Ziel zu erreichen. Mit uns liefen jetzt wieder einige langsame Läufer, anscheinend der Schwanz des 25-km Laufes. Ich kam näher heran. Aber leider drehte sich mein neuer Vordermann kurz nach der Brücke um und sah mich. Er mobilisierte seine letzten Reserven und ich im 4:20-er Tempo hinterher. Zu mehr waren die müden Beine nicht mehr in der Lage. Jetzt wurde es richtig hart, aber die Zeche kam immer näher und der Zielsprecher war schon zu hören. Die ersten Zuschauer standen am Straßenrand und ich gab nochmals alles.
Mein Garmin piepste und zeigte den Kilometer 50 in 4:15 min an. Ich musste jedoch noch scharf rechts herum und sah endlich das Ziel vor mir. Plötzlich bekam ich sogar die Beine wieder hoch und riss schon einige Meter vor dem Zieleinlauf jubelnd die Hände hoch. Der Sprecher begrüßte mich als neuen Deutschen Meister in der Altersklasse M50, auf Gesamtplatz 8 einlaufend.
Ich war überglücklich, den Plastiksack den man mir reichte lehnte ich ab. Die Medaille nahm ich dankend an. Im Zielauslauf bedanke mich bei meinem Tempomacher, der sich wiederum bei mir bedankte, weil er alleine sicher nicht so schnell gelaufen wäre. Glückliche Gesichter, wohin man schaute. Tobi, der als Gesamtzweiter in toller neuer Bestzeit finishte, kam hinzu und gratulierte als Erster zum AK-Titel.
Die Emotionen die mich bereits im Zieleinlauf überkamen ließen alle Müdigkeit und die Muskelschmerzen vergessen. Ich hatte es geschafft, ich war „DEUTSCHER MEISTER“! Außenstehende können solche Gefühle sicher nicht nachempfinden, wenn man sein Ziel – auf das man so lange hingearbeitet und in welches man so viel investiert hat – endlich erreicht.
Getoppt wurde das ganze noch durch den Einlauf von Ines in 3:59:01 h auf Gesamtplatz 4 und dem AK-Sieg. Später sehen wir in der Ergebnisliste, dass Deborah Deckert mit dem 2. Platz in ihrer Altersklasse ebenfalls den Sprung aufs Podest geschafft hat. Herzlichen Glückwunsch!
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Offenbacher Mainuferlauf in Offenbach am 17.10.2010 – nach oben
Beschaffenheit: flache Wendepunktstrecke, bis auf wenige Meter durchgehend Asphalt
Wetter: 7°, bewölkt, kalter Nordwind
Teilnehmer: 605 im Ziel
Es sollte eine Standortbestimmung für die 50-km DM in Bottrop sein. Aber dass es so gut laufen würde, hatte ich in den kühnsten Träumen nicht erwartet.
Da der Start in Offenbach um 9 Uhr ziemlich früh war, fuhr ich nach einer kurzen Nacht zusammen mit Felix bereits um 7 Uhr in Mömlingen los. Kurz vor 8 Uhr waren wir dann vor Ort bekamen noch einen guten Parkplatz und mussten auch nicht so lange in der Schlange vor der einzigen Toilette für knapp 1000 vorangemeldete Teilnehmer stehen. Nach zwei Kilometern lockerem Einlaufen zusammen mit Mario und Walter, die mittlerweile auch eingetroffen waren, ging es dann auch schon los.
Obwohl wir ziemlich vorne standen wurden Mario und ich von zahlreichen Läufern auf den ersten Metern überholt. Vom Gefühl her dachte ich, dass wir viel zu schnell wären, aber dann passierten wir den ersten Kilometer in 3:42 min. Passte eigentlich ganz gut, da ich im Vorfeld aufgrund der aktuellen Form eine 1:18 für möglich erachtete. Der nächste Kilometer, auf dem wir schon einige unserer Mitläufer passiert hatten sollte dann mit 3:45/km der langsamste des ganzen Rennens sein.
Ich rief Mario die Km-Splits immer zu, da der Akku seines Garmin am Ende war. Wir waren eigentlich nur auf der Überholspur und liefen bis auf Platz 9 nach vorne. Da ich mich gut fühlte übernahm ich die Tempoarbeit und schloss mich keiner Gruppe an. Mario setzte sich kurz nach km 5 hinter mich, da der Wind teilweise doch recht heftig von vorne kam. Kurz nach km 6 passierte ich eine Dreiergruppe mit Frank W. der mir zurief, dass er schon auf mich gewartet hätte. Nach einem kurzen Handshake ging es weiter nach vorne.
Kilometer 10 passierte ich nach 37:12 min die Gruppe hinter mir hatte mittlerweile wieder aufgeschlossen. Kurz vorm Wendepunkt bei 10,5 km überholte mich Dirk. Frank war unmittelbar hinter mir, Mario dagegen schon einige Meter zurück.
Dirk machte jetzt mächtig Druck und wir liefen km 12 in 3:35 min. Frank musste abreißen lassen, während uns das Feld entgegen lief. Einem vor uns laufenden Läufer kamen wir langsam immer näher und konnten ihn passieren. Jetzt lagen wir auf Position 5 und 6 und ich versuchte kurzzeitig etwas die Führungsarbeit zu übernehmen. Dirk war jedoch deutlich stärker und ich hängte mich wieder hinten rein.
Kilometer 15 passierten wir in 55:30 und nach zwei weiteren Kilometern in jeweils 3:37 min war die 1:17-er Zeit immer realistischer. Wie ein Uhrwerk spulten wir nun die Kilometer im 3:40-er Schnitt herunter und das Ziel kam immer näher. An der letzten Verpflegungsstadion wollte ich erstmals nach einem Wasserbecher greifen, aber es misslang. Also schob ich mir einen Gelchip in die Wangentaschen und hoffte, dass er mich etwas mobilisieren würde.
Als ich Dirk aufforderte zu gehen schrie er mich an ich solle dran bleiben. Er puschte mich immer weiter und gemeinsam liefen wir den letzten Kilometer nach meinem Garmin noch in 3:33 min. Als ich die Zieluhr sah riss ich schon die Hände nach oben und gemeinsam überquerten wir glücklich die Ziellinie in 1:17:55 h.
Damit erreichten wir beide den 5. Gesamtplatz und ich konnte meine Altersklasse gewinnen. Ein phantastisches Rennen, auf topfebener Strecke mit einem genialen Tempomacher.
Mario finishte in 1:19:31 h und verpasste seine Bestzeit nur um 2 sec. Walter konnte seine Bestzeit, vom Aschaffenburger Halbmarathon um fast 2 min auf nun 1:22:58 h toppen. Zusammen erreichten wir damit den Sieg in der Mannschaftswertung vor so renommierten Vereinen wie den Skils, Spiridon-Frankfurt und dem SSC Hanau-Rodenbach.
Auch Felix war mit seinem Ergebnis zufrieden. Er verbesserte seine Bestzeit in seinem zweiten 10-er auf nun 35:27 min und belegte damit den 10. Gesamtplatz und den 3. Platz in der Altersklasse.
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Sparkassen-Halbmarathon in Elsenfeld am 12.09.2010 – nach oben
Beschaffenheit: leicht profilierte Strecke 1/3 Schotterwege, 2/3 Asphalt,
Wetter: 18°, sonnig, leichter Ostwind
Teilnehmer: 234 im Ziel
Knapp eine Woche nach dem harten Trainingslager in Wolfshagen waren die Beine noch nicht richtig locker. Zu allem Überfluß musste ich in der Nacht zum Freitag auch noch mehrfach wegen starker Wadenkrämpfe aus dem Bett springen. Hatte ich mir die letzten Wochen vielleicht doch zuviel zugemutet? Der geplante Halbmarathon am Sonntag, den 12.09. in Elsenfeld würde es zeigen.
Nach dem üblichen Wettkampffrühstück, war ich bereits kurz vor dem Start des 10-km Laufes vor Ort um meine Vereinskollegen anzufeuern. Während des 10-km-Laufes fand dann auch noch der Schülerlauf über 1500 m, leider mit sehr geringer Beteiligung statt.
Für den Halbmarathon waren neben meinem Vereinskameraden Mario noch einige starke Läufer gemeldet. Aufgrund des schönen Wetters gab es auch noch zahlreiche Nachmeldungen und es schien ein interessantes Rennen zu werden. Nach dem Zieleinlauf des Zehners, zog ich mich um und zusammen mit Mario liefen wir uns etwas ein. Dann war es auch schon soweit und der Start erfolgte.
Ich hatte mich bewußt in die zweite Startreihe gestellt, da ich mich anfangs etwas zurücknehmen wollte um mein Tempo zu laufen. Dies gelang mit 3:42 min für den ersten Kilometer eigentlich auch recht gut. Die Spitzengruppe war da schon einige Meter vor Mario und mir. Der zweite Kilometer war dann mit 3:47 min etwas zu langsam und Mario verabschiedete sich und lief nach vorne. Das war mir zu diesem Zeitpunkt aber egal, da seine geplante Zielzeit deutlich unter meiner lag. Das einzige Problem welches ich nun hatte war, dass ich alleine lief. Noch dazu auf schlechtem Untergrund, da der Waldweg aufgrund von Bauarbeiten erst neu geschottert war. Nachdem auch der dritte km in 3:47 min weg ging, entschloss ich mich zur sechsköpfigen Spitzengruppe aufzuschließen. Ich nahm den Schwung gleich mit und setzte mich an einer kurzen Steigung über die Waldlichtung an die Spitze um das Tempo etwas zu forcieren, was auch ganz gut gelang. Einer meiner Begleiter musste schon abreißen lassen. Nach diesem kurzen Antesten überließ ich den anderen die Tempoarbeit, wobei ich dem erklärten Favoriten und gleichzeitig Jüngsten unserer Führungsgruppe aufforderte nicht so passiv zu laufen sondern was für die Führungsarbeit zu tun.
Kurz vor Erlenbach kamen wir aus dem Wald und liefen nun auf Asphalt Richtung Waldfriedhof die einzige nennenswerte Steigung hoch. Oben angekommen setzte sich Ingbert, wieder auf Schotterwegen, mit einer kurzen Attacke von uns ab. Wir ließen ihn zunächst laufen um dann das leichte Gefälle zu nutzen um wieder aufzuschließen. Mit 3:26 min konnte ich hier für km 7 den schnellsten Abschnitt verzeichnen. Aus der ursprünglichen 5-er Gruppe waren wir hier nur noch zu dritt in der Verfolgung, kamen aber nicht näher an den Führenden heran. Zum Glück liefen wir ab km 9, nach der Schleife durch den Erlenbacher Forst, endlich auf dem asphaltierten Teil der Strecke. Hier passierten wir auch die einzigen Zuschauer auf dem Kurs, die uns mit Beifall unterstützen.
Auf dem Radweg ging es nun Richtung Eschau immer leicht bergauf. Laut offizieller Ausschreibung soll die Strecke ja 235 Höhenmeter haben. Dies machte sich auch in den km-splits deutlich bemerkbar. Kilometer 10 passierten wir in 37:40 min und ich hängte mich nun hinten rein um so lange wie möglich dran zu bleiben. Bis ich merkte, dass es meinen beiden Begleitern anscheinend auch nicht viel besser ging. Also wechselten wir uns in der gegenseitigen Führungsarbeit ab, zumal hier auch noch leichter Gegenwind aufkam und wir in der prallen Sonne laufen mussten.
Endlich kam dann die Wende und es ging Richtung Ziel. Ingbert hatte ca. 50 m Vorsprung, sah aber im Vorbeilaufen noch gut aus und hier war mir klar das wir ihn nicht mehr einholen würden. Nun wurden die Splits wieder schneller und die Anfeuerung der entgegenkommenden Läufer/innen motivierte zusätzlich. Als Mario etwas schwächelte setzte ich mich nach km 16 von meinen beiden verbliebenen Begleitern mit einem kurzen Antritt etwas ab und konnte eine Lücke reißen. Allerdings kämpfte sich Mario bis km 19 wieder heran und gemeinsam liefen wir Richtung Ziel.
Der Führende war weit weg und von hinten war nichts zu sehen. Da wir beide am Limit waren vereinbarten wir gemeinsam ins Ziel zu laufen. Kurz vor der Ziellinie nahmen wir uns an der Hand und finishten zeitgleich in 1:19:28,3 h, mit neuer persönlicher Bestzeit und als jeweiliger Altersklassensieger auf dem 2.Gesamtplatz.
Bei der Siegerehrung kam dann allerdings etwas Frust auf, da es nur für den Gesamtsieger und den Altersklassensieg einen Preis gab. Dies und auch der unwürdige Ablauf, im Schnellverfahren auf der Treppe vor der Sporthalle, ist einer solchen Veranstaltung die als offizieller Lauftag vom Landkreis veranstaltet wird eigentlich nicht würdig.
Bei der anschließenden Tombola wo zahlreiche Preise, bis hin zum Hauptpreis von 500 Euro, verlost wurden, hatten die Veranstalter dann ihre Mühe alles an die verbliebenen Teilnehmer zu bringen.
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35. Bienwald-Marathon in Kandel am 14.03.2010 – nach oben
Beschaffenheit: absolut flache asphaltierte Strecke überwiegend durch den windgeschützen Bienwald
Wetter: 5°, bewölkt, leichter Westwind
Teilnehmer: 617 im Ziel
Entgegen den ungünstigen Wettervorhersagen der letzten Tage, waren die Bedingungen am Start des 35. Bienwald-Marathon in Kandel fast ideal. Lediglich Temperaturen um 5 Grad, sowie ein leichter, kalter Westwind machten die Kleiderwahl schwer. Da es jedoch nicht wie angekündigt regnete, entschloß ich mich in kurz zu laufen und zog nur ein Halbarm Funktions-Unterhemd unter das Singlet. Nach dem Einreihen in den vorderen Startblock und kurzen Shakehands mit einigen bekannten Greif-Club Mitgliedern war es dann auch schon so weit.
Da der Start von Halbmarathon und Marathon gemeinsam erfolgt, ging vorne sofort die Post ab. Ich versuchte Mario, der neben mir lief zu zügeln. Dies gelang auch recht erfolgreich und wir wurden scharenweise überholt.
Der erste Kilometer mit 4:11 min sollte für mich der langsamste des ganzen Rennens sein. Die nächsten beiden Kilometer passten ganz gut und es schien als hätten wir das richtige Tempo gefunden. Dachten wir zumindest, aber mit 3:48 min, für km 4 waren wir dann doch deutlich zu flott unterwegs.
Mittlerweile piepste mein Garmin schon einige Meter vor den offiziellen Kilometerschildern. Am Ende zeigte er sogar 42,67 km für die Gesamtdistanz an. Deshalb konzentrierte ich mich mehr auf die 5 km Abschnitte, wo von Helfern die Bruttozeiten durchgesagt wurden. Mit 20:06 min passierten wir um einige Sekunden zu schnell die 5-km Marke. Aus Mienfeld, einem kleinen Ort neben Kandel, kommend liefen wir auf asphaltierter Straße über die Felder und anschließend erstmals in den Bienwald. An der nächsten Kurve, dem nähsten Punkt zum Start-/Zielbereich, standen die meisten Zuschauer und feuerten uns an.
Auf der anderen Straßenseite waren bereits die Kilometermarken für den Rückweg zu sehen. Nach einer längeren Gerade kam eine der wenigen 90° Kurven und die Strecke führte Richtung Westen auf eine Landstraße, die für den Marathon komplett gesperrt war. An der Verpflegungsstelle, kurz nach km 10, konnte ich meine deponierte Trinkflasche nicht richtig greifen und sie fiel zu Boden. Ich bremste ab und lief zurück um sie aufzuheben. Nach einigen Metern war ich aber wieder an meinem Vereinskameraden dran, der plötzlich zu fluchen und zu schimpfen begann. Er hatte Probleme mit seinem Fuß, mit dem er nicht mehr richtig abrollen konnte. Ich forderte ihn mehrfach auf positiv zu denken. Insgeheim rechnete ich schon damit, dass er am Halbmarathon Wendepunkt umdrehen würde.
Nachdem wir bisher eigentlich nur überholt hatten, kam nun von hinten der Radbegleiter für die erste Frau. Als sie auf gleicher Höhe mit uns war, fragte ich ob sie den Marathon laufen würde, was sie aber verneinte. Da sie ungefähr unser Tempo drauf hatte ging ich nach vorne um etwas zu forcieren und ihr Windschatten zu geben. Mittlerweile kamen uns auch schon die schnelleren Halbmarathonis entgegen. Seltsamerweise war darunter sogar eine Frau. Also hatte wohl der Radbegleiter unserer Läuferin die falsche Dame erwischt. Als ich mich das nächste Mal kurz umdrehte war nur noch Mario hinter mir. Etwas weiter am Halbmarathon-Wendepunkt tauschten wir kurz die Blicke und liefen beide weiter, da ihn seine Probleme anscheinend nicht weiter behinderten.
Ab jetzt wurde es einsam. Den km 15 passierten wir einige Sekunden unter der Vorgabe. Allerdings sollte die Pace, nach meiner geplanten Marschtabelle, jetzt von 4:02/km auf 3:55/km erhöht werden. Die 3:48 min für den km 16 waren dann aber doch etwas zu flott. Mittlerweile hatten wir schon den ein oder anderen eingesammelt. Schon von weitem hörten wir die Guggemusiker, am Ortseingang von Schaidt. Sie machten ordentlich Radau und genau in der Rechtskurve, in Richtung des ersten Wendepunkts, kam uns der Führende des Marathons mit großem Vorsprung entgegen.
Kurz nach der Wende tauchte auch schon Jan auf. Er feuerte mich an und rief mir gleichzeitig zu, dass sein neuer Garmin nichts mehr anzeigte. Wenig später tauchte auch Walter auf. Er hatte sich wegen Trainingsrückstand erst kurzfristig nach dem Frühstück entschieden den Marathon zu laufen. Nun kamen uns immer größer werdende Läufergruppen entgegen, ehe wir kurz vor der Streckenhälfte rechts abbogen. Die Halbmarathondistanz passierten wir exakt in 1:24:30 h und damit 12 Sekunden schneller als geplant.
Vor uns waren jetzt zwei Läufer, denen wir kontinuierlich näher kamen. Bevor wir sie jedoch erreichten, legte der eine von ihnen plötzlich eine Pinkelpause ein. Allerdings kämpfte er sich sofort wieder von hinten heran. Da er es jedoch nicht schaffte uns zu passieren, wurde aus unserem Duo für die nächsten Kilometer ein Trio.
Ab Kilometer 32 machten wir dann richtig Druck. Mario konnte nicht mehr folgen und lies erstmals etwas abreißen. Laut Garmin lief ich hier mit 3:48-3:45-3:54-3:48 bis km 35 meinen schnellsten Abschnitt. Allerdings konnte ich meinem Begleiter nicht mehr folgen, da ich ab der Verpflegungsstation eine kleine Schwächephase hatte. Er flog förmlich Richtung Ziel und sollte mir bis dahin noch 1 ½ Minuten abnehmen! Wie ich im nachhinein erfahren habe trainiert er auch schon seit Jahren nach Peters Plänen und konnte seine Bestzeit auch deutlich verbessern.
Den km 36 konnte ich noch in 3:56 min laufen. Dann bekam ich eigentlich die einzige kleine Schwächephase des Rennens. Km 37 zeigte die Uhr 4:06 min und es waren noch 5 lange Kilometer bis zum Ziel. Zum Glück erholte ich mich jedoch und konnte bis km 41 sogar wieder im 4-er Schnitt laufen.
Nun schmerzten zwar die Beine, aber der Stadionlautsprecher war schon zu hören und ich mobilisierte noch mal alles. Vielleicht war ja sogar eine sub 2:48 möglich, Mein Erstziel von 2:48:44 war deutlich in Reichweite. Auf der Zielgeraden fixierte ich nur noch die Uhr und wusste, dass ich es schaffen würde. Glücklich jubelte ich bereits kurz vor dem Ziel, lief dabei aber voll durch um keine Sekunde zu verschenken. Mein Ergebnis lautet 2:48:34 h brutto und 2:48:32 h netto!
Von Mario war noch nichts zu sehen. Ein Helfer wollte mir gleich einen Plastiksack überstreifen, aber ich schob ihn zur Seite. Nachdem er mich dann wegen der Kälte doch dazu überredet hatte, half er mir hinein und ich merkte erstmals wie kalt und ausgekühlt ich war. Mittlerweile war Mario auf der Zielgeraden und ich feuerte ihn an. Auch er schaffte mit 2:49:47 h sein Traumziel. Allerdings war er ziemlich am Limit, wir klatschen uns gegenseitig ab und dann musste ich ihn erst etwas halten. Jedoch erholte er sich schnell wieder und zusammen gingen wir glücklich und zufrieden ins Verpflegungszelt.
Kurz darauf kam auch schon Jan, der wie immer mit breiten Lachen im Gesicht die Zielgerade in phantastischen 2:59:03 h überquerte. Dies bedeutete für ihn den AK-Sieg in der M60. Aber er freute sich mehr über meine Zeit, als über sein Ergebnis. Leider konnte er nicht lange bleiben, da sein Zug bereits um 14 Uhr ging.
Nach einer längeren warmen Dusche taute ich langsam wieder auf und kühlte meine müden Beine zum Abschluß nochmals mit eiskaltem Wasser. Dann ging es zur Siegerehrung, denn ich hatte neben dem 19. Rang in der Gesamtwertung die Altersklasse M50 souverän mit über 4 Minuten Vorsprung gewonnen. Die Treppenstufen zur Bühne waren im Gegenteil zu manch anderem AK-Sieger kein großes Hindernis. Vielleicht weil ich wie auf Wolke sieben schwebte? Realistischer gesehen lag es wohl eher an der intensiven Vorbereitung. So ein Rennen hatte ich mir schon lange gewünscht und nun war ich endlich für meine Mühen belohnt worden!
Mit dem erreichen meines Erstziels konnte ich mich an die Spitze der aktuellen Leistungsbilanz setzten. Gleichzeitig habe ich es erstmals in die Bilanz der AK-Bestleistungen geschafft. Das bedeutet – seit der Erstellung dieser Statistik im Jahre 2001 – einen neuen Altersklassenrekord, mit der schnellste Marathonzeit eines 50-jährigen am Bayerischen Untermain.
Danke an alle die an mich geglaubt, mitgefiebert, die Daumen gedrückt und mich in irgend einer Art und Weise unterstützt haben. Hier alle Namen zu nennen würde wohl den Rahmen sprengen. Trotzdem ganz besonderen Dank an Jan Bujok, meinen Begleiter Mario, sowie an Walter und Stefan für die Bilder. Danke an Kathrin, die schon kurz nach dem Zieleinlauf per SMS mein Ergebnis anfragte. Danke an Peter Greif, meinen Trainer, der als erster Gratulant Zuhause anrief, während ich noch in Kandel bei der Siegerehrung war. Danke an alle Trainingspartner von Conil, insbesondere Daniela, Robert, Stephan, Heiko, Martin, Walter, Dirk und Rolf. Danke an alle Lauftreffler des TV-Mömlingen und an meine Familie für die Rücksichtnahme während der sicherlich nicht einfach zu organisierenden Vorbereitung. Besonderen Dank auch an Günter Guderley für die Würdigung im Rahmen der „Dieter Baumann-Veranstaltung“, im vollbesetzten Saal der Aschaffenburger Musikschule.
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Frankfurt Marathon am 25.10.2009 – nach oben
Beschaffenheit: flacher asphaltierter Rundkurs durch Frankfurt
Wetter: 16°, sonnig
Teilnehmer: 9495 im Ziel
Am Sonntagmorgen liege ich bereits 30 Minuten bevor der Wecker klingelt hellwach im Bett. Von draußen ist leise zu hören wie der Regen vom Himmel fällt. Nach dem aufstehen frühstücke ich wie immer vor einem Marathon ein helles Brötchen mit Honig, neuerdings belegt mit dünnen Ingwerscheiben. Dazu gibt es wie jeden Morgen eine Tasse grünen Tee. Um kurz nach sieben fahre ich los. Erst zu Heinz, ein Vereinskollege, den ich mit nach Frankfurt nehme. Die Autobahn ist zu der frühen Stunde noch fast leer und wir machen an der Raststätte in Weiskirchen noch eine kurzen Stopp. Hier sind fast nur Marathonläufer unterwegs. Auf der Weiterfahrt treffen wir einen weiteren Vereinskameraden auf dem Weg nach Frankfurt. Peter N. und Ehefrau, die sich mit ihrem Auto an uns dran hängen. Direkt hinter dem Messegelände finden wir einen günstigenParkplatz und gemeinsam laufen wir über die Theodor-Heuss-Allee, Richtung Messeturm.
Es sind noch fast zwei Stunden Zeit bis zum Start. In der Marathonmall treffen wir Achim und Nicole zum verabredeten Zeitpunkt. Robert, vom Greif-Club mit dem ich den gleichenTreffpunkt ausgemacht hatte, steht mit einem weiteren Bekannten und Thommy, der auch in Frankfurt startet, direkt daneben. Ich verabschiede mich von meinen Vereinskameraden und wünsche ihnen noch viel Erfolg. Anschließend zeige ich Robert mit seinen Begleitern, noch einen günstigen Platz wo sie sich nach dem Wettkampf wieder finden können.
Dann gehe ich hoch in den ersten Stock um mich umzuziehen und meinen Kleiderbeutel zu deponieren. Dort treffe ich wieder einige Bekannte und es bleibt noch etwas Zeit für einige kleine Scherze. Die meisten Gesichter in die man hier schaut sind angespannt und verkniffen. Viele wissen sicher nicht was in den nächsten Stunden auf sie zu kommt. Ich fühle mich vor meinem neunten Marathon dagegen richtig locker und entspannt.
Mittlerweile wird es Zeit in den Startblock zu gehen. Der Regen hat längst aufgehört und der dichte Nebel über den Hochhäusern hat sich gelichtet. Sogar die Sonne ist kurzzeitig zu sehen. Vorne im ersten Startblock stehen sie schon dichtgedrängt wie die Ölsardinen, obwohl nach fast zwanzig Minuten Zeit bis zum Startschuss bleiben. Langsam trinke ich meinen halben Liter Ultra-Buffer um dann nochmal für eine kurze Pinkelpause über die Absperrgitter in die Grünanlage zu gehen. Wieder zurück, bleiben immer noch ein paar Minuten bis endlich der Start erfolgt.
Gleich von Anfang an orientiere ich mich an Mario vom TSG Kleinostheim, der nur wenige Meter vor mir läuft. Aber in dem Gedränge am Start ist es schwer ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Der erste Kilometer ist Slalomlaufen angesagt . Aber dennoch passt er mit 4:01 min eigentlich ganz gut. Auch auf dem zweiten Kilometer muss man noch höllisch aufpassen, da es trotz der breiten Straße besonders in den Kurven recht eng zu geht. Irgendwie habe ich auch keinen richtigen Grip mit meinem Lunartrainer. Aufgrund der nassen Straßenoberfläche rutsche ich bei jedem Schritt etwas weg. So langsam sortiert sich dann das Feld und gemeinsam mit Mario laufe ich nach km 5 mit 20:29 min über die erste Matte. Eigentlich etwas zu langsam, aber ich wollte ja sowieso defensiv angehen.
Meine erste Verpflegungsflasche, die ich vom Start weg in der Hand trug, war bereits geleert. Ich bin gespannt ob meine Helfer am Opernplatz auf mich warten und die geplante Verpflegung funtioniert. Es klappt wie abgesprochen reibungslos. Peter gibt mir die Flasche, Kathrin fotografiert während Basti mich anfeuert. Auch Robert ist vor Ort und voll motiviert geht es weiter.
Nach einer Schleife durch die Innenstadt kommen wir am Kilometer Acht wieder am Opernplatz vorbei. Auch die zweite Verpflegung klappt hier wie am Schnürchen. Jetzt geht es einen Kilometer Richtung Norden und dann in einem scharfen Knick zurück zum Eschenheimer Turm. Die Durchgangszeit bei Kilometer Zehn passt genau zu meinem mittlerweile anvisierten Zweitziel. Ich wollte sowieso verhalten angehen und wenn möglich lieber hintenraus zulegen. Mario sieht es wohl genauso, denn wir laufen ohne Absprache wie die siamesischen Zwillinge durch die Stadt. Mir fällt auf, dass er ziemlich stark schwitzt, aber mir geht es auch nicht besser. Das hängt sicher mit dem kleinen Wetterumschwung im Vergleich zur Vorwoche zusammen. So langsam kommt auch noch die Sonne heraus. Mittlerweile laufen wir über die Alte Brücke, und überqueren erstmals den Main. In Sachsenhausen geht es am Mainufer entlang und kurz nach km 13 wartet Peter, diesmal mit zwei kleinen Fläschchen, die bis Kilometer 25 reichen sollen. Den Gel-Chip, den ich im Vorfeld an der einen Flasche befestigt hatte, schiebe ich mir gleich in die Backentaschen.
Kurz darauf laufen wir auf der Kennnedyallee in Richtung Süden und die Splits werden schneller. Wir sind jetzt ständig am überholen. Unter anderem sammeln wir hier auch Siggi aus Pflaumheim ein. Er ist nach meiner Ansicht für seine Verhältnisse deutlich zu schnell unterwegs. In Goldstein bei Kilometer 20 zeigt die Uhr 1:21:23 h. Auf diesem Abschnitt habe ich dann ein seltsames Erlebnis. Ein überholter Läufer schiebt mich von hinten zur Seite. Er fühlt sich von mir behindert. Als ich ihm zeige, dass rechts jede Menge Platz ist, wo er an mir vorbeiziehen kann regt er sich auf. Er beleidigt mich verbal und läuft demonstrativ vor mich um abzubremsen. Dabei meint er so hätte ich es mit ihm gemacht. Ich bleibe cool, lasse mich nicht beirren und laufe einfach mein Tempo weiter, dem er nicht lange folgen kann.
Die Streckenhälfte passieren wir in 1:25:50 h, Seite an Seite. Dort steht Marco S. mit dem Fahrrad am Streckenrand und feuert mich an. Die Schwanheimer Brücke bei Kilometer 23 bildet eigentlich die größte Steigung des ansonsten fast flachen Kurses. Hier zeigt der Garmin mit 4:02 min erstmals wieder einen Split über 4 min an. Allerdings stimmen die km-Abschnitte schon lange nicht mehr mit der offiziellen Beschilderung überein. Das ist mir aber zu diesem Zeitpunkt egal, da ich mich an den km-Splits des Garmin orientierte.
Mittlerweile habe ich meine Verpflegung aufgebraucht und es geht schon Richtung Wende nach Höchst. Dort wartet Erhard mit Nachschub. Er läuft ein Stück neben mir her und erkundigt sich nach meinem Befinden. „Alles im grünen Bereich“ lautet meine Antwort und er versichert mir das ich auch noch gut aussehe. Nach der Schleife durch Höchst, der eigentlichen Wiege des Frankfurt-Marathons, geht es über den Stadtteil Nied auf die lange gefürchtete Gerade der Mainzer Landstraße. Hier passiere ich zusammen mit Mario in 2:02:33 h den Kilometer 30. Wir rollen langsam aber sicher das Feld von hinten auf. Allerdings setzt uns die Sonne jetzt immer mehr zu. Als ich kurz darauf trinke gelingt es Mario ein kleine Lücke herauszulaufen. Irgendwie hänge ich in einer kleinen Gruppe Läufer und scheue den Weg außen herum, während er Meter um Meter gut macht. Als ich mich dann entscheide nach vorne zu laufen sehe ich mit 4:08 min auch den bisher langsamsten km-Split auf dem Garmin.
Schon jetzt spüre ich bereits die Oberschenkelmuskulatur, besonders im Adduktorenbereich deutlich. Der Geist ist zwar noch willig, aber die Beine wollen nicht mehr so richtig wie der Kopf. Die Spilts gehen für die nachfolgenden Kilometer mit 4:08 -4:13 – 4:12 immer weiter nach unten. Aber Mario kommt vor mir auch nicht richtig weg, er läuft immer in Sichtweite. Langsam kämpfe ich mich wieder an ihn heran.
Endlich kommen wir bei Kilometer 35 wieder in den Innenstadtbereich. Die letzte Verpflegung klappt wie am Schnürchen. Sofort versorge ich mich mit einem Gel-Chip und motiviert durch die zahlreichen Zuschauer an der Strecke gelingt es mir nochmals eine 3:53/km zu absolvieren. Allerdings kämpfe ich jetzt schon mit leichten Krämpfen in den Waden und muss höllisch aufpassen wie ich meine Füße belaste. Mario ist jetzt wieder in Schlagweite und gemeinsam laufen wir über die 40-km Matte. Allerdings geht es ihm anscheinend auch nicht besser als mir. Ich habe mein restliches Pulver fast verschossen und die ersten Gedanken ans aussteigen kommen hoch. Die Schmerzen in der Oberschenkelmuskulatur lassen keinen schnellen Schritt mehr zu und ich quäle mich durch die Zuschauermassen. Jetzt werde ich auch noch von einigen Läufern von hinten überholt. Endlich kommt die Kurve zur Friedrich-Ebert-Anlage und ich fixiere nur noch den Messeturm. Die Beine wollen fast nicht mehr, aber mit letzter Willensanstrengung schaffe ich es doch noch in 2:56:37 über die Ziellinie.
Die erste Herausforderung danach sind die wenigen Stufen von der Festhalle hinab in den anschließenden Verpflegungsbereich. Meine Beine schmerzen höllisch. An so einen harten Marathon kann ich mich gar nicht erinnern. Zum Glück gibt es Rolltreppen hinauf zur Kleiderdepot und wieder hinab zum Duschbereich. Nach einer ausgiebigen, schönen und vor allem warmen Dusche, warte ich noch fast eine Stunde im Stehen auf meinen Mitfahrer bevor es endlich nach Hause geht. Dabei begegnen mir zahlreiche Bekannte die kurz berichten und denen es zum Großteil ähnlich erging.
Im Nachhinein betrachtet wäre sicher einiges mehr drin gewesen, wenn nicht dieser Einbruch, verursacht durch die muskulären Oberschenkelprobleme gewesen wäre. Eine Ursache könnte sicher der rutschige Straßenbelag auf den ersten Kilometern gewesen sein. Vielleicht lag es aber auch einfach an der diesmal geänderten Vorbereitung und den daraus resultierenden fehlenden Kilometern. Zusätzlich fehlte mir noch der eine lange Lauf mit 12 Kilometer Endbeschleunigung, als ich wegen einer Erkältung pausieren musste.
Besonderen Dank an meine Streckenposten Kathrin, Basti, Peter und Erhard. Eure Versorgung war echt Spitze und daran hat es sicher nicht gelegen. Danke auch an alle anderen Bekannte und Unbekannte, die mich an der Strecke angefeuert und unterstützt haben. Sowie an meine Familie für die Rücksichtnahme während der Vorbereitung.
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16. Intern. Marathon in Hanau/Rodenbach am 18.04.2009 – nach oben
Beschaffenheit: flacher asphaltierter Rundkurs durch den Wald mit jeweils einer Runde auf der Bahn
Wetter: 11°, bewölkt
Teilnehmer: 223 im Ziel
Zum Glück hatte sich nach dem langen Winter der doch etwas überraschende Sommereinbruch wieder kurzzeitig verabschiedet. So herrschten beim Start zum 16. Internationalen Marathon, verbunden mit den 15. Deutschen Meisterschaften über 50 km, in Hanau/Rodenbach ideale Bedingungen. Dabei hatte es bis kurz vorher noch in Strömen geregnet. Die offiziell vermessene, durchgehend flache Strecke ist bekannt für schnelle Zeiten und bis auf eine Runde auf der Kunststoffbahn durchgehend asphaltiert.
Bereits kurz vor dem Start rief der Organisator und Veranstalter Harry Arndt die Teilnehmer an die Startlinie. Nach einer freundlichen Begrüßung wurden die Favoriten und Top-Läufer vorgestellt und nach vorne gebeten. Unmittelbar darauf ging es auch schon los.
Zuerst wurden 350 m auf der Bahn gelaufen, bevor es über ein kurzes matschiges Stück, aus dem Stadion auf die Rundstrecke ging. Auf dem ersten Kilometer musste man etwas aufpassen, da es doch einige Schlaglöcher durch verschobene Betonabschnitte gab. Gleich zu Beginn bildete sich eine Gruppe der ich mich anschloss. Der erste Kilometer passte genau mit der Distanzanzeige des Garmin überein und war in 4:03 min absolviert. Während nun vorne doch einige davon liefen, blieb das Tempo der anderen konstant und der zweite Kilometer war mit 4:02 min fast perfekt. Mittlerweile hatte ich mich ans Ende der Gruppe gesetzt und lief einfach nur mit. Beim dritten Kilometer änderte ich aber meine Taktik, da dieser mit 3:53 min deutlich zu schnell war. Ich lies es abreißen und lief ab hier einsam durch den frisch ergrünten Wald. Die 5-er Gruppe vor mir vergrößerte kontinuierlich den Vorsprung und von hinten kam nichts. Kurz nach dem vierten Kilometer den ich in 4:00 min absolvierte kam eine Spitzkehre. Ein neuralgischer Punkt wie sich später noch herausstellen sollte, denn für den fünften Kilometer benötigte ich plötzlich 4:09 min. Dabei war ich mir sicher relativ gleichmäßig zu laufen. Mittlerweile stimmte die Distanzanzeige meines Garmin nicht mehr exakt mit den Kilometernschildern überein. Aber das irritierte mich nicht besonders. Am Kilometer 5 feuerte mich Günter G. an, mit 20:09 min war ich hier einen Tick zu schnell unterwegs.
Von hinten waren jetzt endlich Schritte zu hören und ich hatte für den nächsten Kilometer wieder einen Begleiter gefunden. Der machte aber deutlich Druck 3:56 min/km war nicht mein Tempo. Also lies ich ihn ziehen und es folgte Kilometer 7 in 4:01 min. Auf diesem Streckenabschnitt kam nun ein Wendepunkt und man lief wieder im Gegenverkehr zurück. Allerdings blieben alle Teilnehmer sehr diszipliniert auf der rechten Seite und es kam zu keinerlei Behinderungen. Inzwischen war der Läufer vor mir fast auf die Gruppe zu der ich auf den langen Geraden immer noch Sichtkontakt hatte, aufgelaufen. So langsam fing diese nun an zu zerbröseln. Wir kamen wieder aus dem Wald und liefen in das Stadion. Die Rundenuhr zeigte beim überqueren der 10 km-Marke 40:22 min, während sich der Garmin bereits kurz vorher mit 40:08 min gemeldet hatte.
Auf der Gegengeraden war eine Verpflegungsstadion aufgebaut und hier überholte ich dann den ersten Läufer der kurz vor mir zum trinken ausscherte. Aus dem Stadion ging es nun auf die zweite Runde. Ich hatte mich entschlossen nicht weiter zu forcieren, sondern mein Tempo möglichst lange beizubehalten. Der nächste aus der Gruppe vor mir fiel bereits etwas zurück und ich sah ihn langsam aber sicher näher kommen. An der Spitzkehre und an dem Wendepunkt hatte ich wieder deutlich langsamere Spilts mit 4:08 min, ansonsten konnte ich den 4-er Schnitt gut halten.
Nach 1:20:39 h überquerte ich die 20 km Marke im Stadion und die nächste Überholung stand an. Die Halbmarathon-Markierung passierte ich exakt in 1:25:00. Während der dritten Runde kämpfte ich dann etwas mit aufkommenden Seitenstichen. Durch Änderung der Atemtechnik bekam ich die Sache aber ganz gut in Griff. Kurz danach begann meine Bauchmuskulatur leicht zu verkrampfen. So langsam wurde ich unruhig, obwohl die Spilts bis auf die Abschnitte mit der Spitzkehre und dem Wendepunkt noch stimmten. Der erste Gel-Chip half und ich konnte auf einen Läufer auflaufen, mit dem ich schon die ersten beiden Kilometer zusammen war. Das Tempo und sein Laufschritt passte und wir wechselten uns gegenseitig in der Führungsarbeit ab. An der Verpflegungsstelle kurz vor km 26 bot ich ihm noch meinen Wasserbecher an, aber er lehnte ab. Zusammen liefen wir in die Sackgasse, Richtung Wendepunkt. Dort beschleunigte er und ich hatte Mühe dran zu bleiben, kämpfte mich aber wieder dran. Dies gelang auch, aber ab km 29 ließ ich ihn dann ziehen. Der km-Spilt passte immer noch und ich lag einigermaßen in meinem Zeitfenster.
Auf der dritten Stadionrunde schnappte ich mir dann meine Eigenverpflegung, aber irgendwie klappte das Trinken nicht richtig und alleine ging es in die finale Runde.
Jetzt ließen die km-Spits doch deutlich nach. Die Beine wurden schwer und mein linker Oberschenkel wurde langsam fest. Auch das Überrunden der langsameren Ultraläufer wurde jetzt schwieriger, da diese zum Teil in Gruppen die ganze Wegbreite einnahmen. An jedem Kilometer rechnete ich hoch und versuchte zu mobilisieren, vergebens. Das Erstziel war unerreichbar und auch die 2:52 war nicht mehr drin. Also blieb „nur“ noch die neue Bestzeit. Den letzten Kilometer konnte ich noch in 4:09 min absolvieren und rannte immer mit dem Blick auf die Uhr in 2:54:03 ins Marathonziel.
In der offiziellen Ergebnisliste wurde ich dann mit 2:54:05 auf Gesamtplatz 11 und dem 5. Rang in der AK M45 geführt. Damit konnte ich meine Bestzeit aus dem Jahr 2007 um 17 Sekunden steigern. Gleich nach dem Ziel, das mitten auf der Rundstrecke lag, befand sich eine Verpflegungsstadion. Hier setzte ich mich auf eine Bank und wurde von den beiden Damen mit Tee, Bananenstückchen und Schokolade verwöhnt. Ich war hier ganz alleine und kam mir vor wie ein Eliteläufer, so einen Service konnte ich bei meinen bisherigen Marathons noch nie genießen. Die anderen waren alle noch auf der Strecke um die 50 km voll zu machen. Für den Rückweg ins Stadion bekam ich noch eine Abkürzung gezeigt. Dort kam ich dann doch ziemlich ausgekühlt an und setzte mich gleich ins Auto um nach Hause in die heiße Badewanne zu kommen.
Mit einigem zeitlichem Abstand und nach der Analyse über die GPS-Daten habe ich mein Erstziel wahrscheinlich durch den Wechsel des Laufrhythmus an der Spitzkehre und dem Wendepunkt verfehlt. Allerdings war es dann ab Kilometer 30, alleine im Wald, auch sehr schwer sich zu motivieren. Vielleicht habe ich aber auch mit dieser Zeit, in deren Bereich ich in den letzten Wettkämpfen schon mehrfach lag, einfach meine persönliche Leistungsgrenze für die 42,2 km erreicht. Schließlich wird man ja auch nicht jünger…
Vielen Dank an Brigitte und Siggi für die Bilder, an Dirk für die perfekte Wasserversorgung und an Günter für die aufmunterten Worte im Ziel. Danke auch an alle für die Anfeuerung während des Rennens, insbesondere an den unbekannten Jogger der mich mehrmals namentlich motiviert hatte. Da er hier sicher mit liest, würde ich mich freuen wenn er sich persönlich bei mir melden würde, damit ich mich beim ihm bedanken kann.
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Frankfurt Marathon am 28.10.2007 – nach oben
Beschaffenheit: flacher asphaltierter Rundkurs durch Frankfurt
Wetter: 12°, bewölkt
Teilnehmer: 9164 im Ziel
Ideale äußere Bedingungen, sowie eine optimale Vorbereitung versprachen neue Superlativen und so setzte ich mein Erstziel für meinen 7. Marathon auf 2:48, ein 4-er Schnitt über 42,2 km. Aufgrund einer Vorleistung von 1:20 für den Halbmarathon schien dies realisierbar. Meine weiteren Motivationserhalter lauteten sub 2:55 und letztendlich zumindest eine Unterbietung der 2:56:36, meiner aktuellen Bestzeit vom Frühjahr dieses Jahres.
Nachdem ich rechtzeitig angereist war, kam kurz vorm Start doch nochmals etwas Hektik auf, da mein Garmin Probleme mit der Satellitenortung hatte. Erst kurz vor dem Startschuss war er endlich bereit und schon ging es auch los. Zusammen mit Fabian wollte ich die ersten 15 km in einem 4:03-er Schnitt angehen.
Wie immer fehlte am Anfang vollkommen das Tempogefühl und der Blick zum Garmin verunsicherte mich noch mehr, da dieser nach wenigen Sekunden bereits 200 m anzeigte. Der erste Kilometer ging laut Laufcomputer in 3:38 min weg, bei der km-Markierung zeigt die Uhr jedoch 4:08 min. Was stimmte jetzt? Ich verließ mich auf die Messgenauigkeit des GPS-Systems und kontrollierte den Zweiten damit in 3:48 min während das 2 km-Schild um die Ecke Bockenheimer Anlage noch nicht zu sehen war. Endlich an der Markierung angekommen zeigte die Uhr 7:58 min, also im Soll. Als ich Fabian der auch eine Garmin trug nach seinem km-Stand fragte und keine befriedigende Antwort bekam lief ich nur noch nach Gefühl.
Die ersten 5 km waren dann mit 20:26 min etwas zu langsam, aber noch lange kein Grund zur Besorgnis. Ich zog etwas an und lies Fabian, mit dem ich zuvor Seite an Seite gelaufen war, hinter mir. Mit 40:29 min war ich bei km 10 fast punktgenau im Fahrplan und es rollte schön locker weiter.
Kurz nach überqueren der alten Brücke lief Manni vom TSG Kleinostheim von hinten auf und gemeinsam bogen wir in die Kennedyallee. Nach kurzem Smalltalk beschlossen wir zusammen weiter zu laufen. In 1:00:49 passierten wir km 15 innerhalb des Zeitfensters.
Nach Marschroute sollte ab jetzt das Tempo auf einen 3:56-er Schnitt erhöht werden was auch ganz gut gelang. So langsam sammelten wir schon die ersten Läufer ein und sprangen Gruppe um Gruppe nach vorne. In Goldstein an der 20 km-Markierung betrug mit 1:20:52 der Rückstand bereits 30 Sekunden, allerdings beunruhigte mich dies nicht sonderlich, da alles im grünen Bereich war. Als wir die Matte zum Halbmarathon überliefen verabschiedete sich Manni mit den Worten „lauf alleine weiter sonst geh ich hoch“ und wünschte noch viel Erfolg.
Über die Schwanheimer Brücke ging es auf die andere Mainseite. Da ich den letzten km nach dem Garmin mit 4:08 min erstmals deutlich zu langsam gelaufen war, versuchte ich zu forcieren und der nächste km ging mit 3:50 min weg. Allerdings bekam ich durch die Tempoerhöhung plötzlich Probleme. Mein Zwerchfell verkrampfte und beidseitige Stiche unterhalb des Rippenbogens machten mir zu schaffen. Hatte nicht damit gerechnet so früh das Beißholz herauszuholen und quälte mich die nächsten Kilometer durch Frankfurt-Höchst bis auf die Mainzer Landstraße. Dabei wurde ich auch vereinzelt von den ersten Läufern überholt.
Bei km 30 hatte ich auf mein Erstziel bereits 2 min verloren. Nach einem ordentlichen Schluck Wasser an der Verpflegungsstelle lief es plötzlich wieder, zwar nicht im geplanten Tempo, aber um die Motivation zu erhalten zumindest in Richtung sub 2:55, dem erklärten Zweitziel.
Unverhofft tauchte kurz darauf Manni wieder neben mir auf und ich versuchte an ihm dranzubleiben. Zusammen liefen wir Richtung Innenstadt und die zahlreichen Anfeuerungsrufe seiner Fans motivierten zusätzlich.
Den Platz der Republik mit km 35 passierten wir in 2:22:54 und kurz darauf versorgte uns Günter Guderley mit Cola und feuerte uns an. Am Taunustor vorbei ging es die Kaiserstraße hoch auf den erstmals geänderten Streckenabschnitt.
Allerdings machte sich jetzt bei mir die linke Wade deutlicher bemerkbar, die bereits auf der Mainzer Landstraße leicht zum verkrampfen geneigt hatte. Zusätzlich gingen beide Oberschenkel zu und ich bekam die Beine nicht mehr richtig hoch.
Also lies ich Manni ziehen, der mir bis km 40 auch fast eine Minute abnahm. Mittlerweile musste ich höllisch aufpassen, da mein linkes Bein sobald es keinen Bodenkontakt hatte im Wadenbereich anfing zu verkrampfen.
Irgendwie musste ich die beiden letzten Kilometer überstehen damit der ganze Aufwand sich doch noch gelohnt hatte. Jetzt wurde ich auch reihenweise von hinten überholt. Als es dann endlich die vorletzte Kurve herum in die Friedrich-Ebert-Anlage ging fixierte ich nur noch den Messeturm. Kurz vorm abbiegen in die Festhalle warnte mich meine Wade nochmals deutlich den Laufrhythmus nicht zu erhöhen. Der Blick galt nur noch der Uhr und ich hoffte, nicht aufgrund von Krämpfen zum stehenbleiben gezwungen zu werden.
Die letzten Meter in der Festhalle waren wahrlich kein Genuss, aber mit 2:54:22 hatte ich das Zweitziel sowie eine Verbesserung meiner Bestzeit um 2:14 min erreicht.
Enttäuscht bin ich von dem Garmin Forerunner, der laut Anzeige 43,34 km anzeigte. Ansonsten bin ich rundherum zufrieden und stolz mich trotz aller Probleme durchgebissen zu haben.
Die einzelnen 5 km Abschnitte betrugen laut Ergebnisliste 20:26-20:03-20:20-20:03-20:03-20:52-21:07-22:00 und 9:28 min für die letzten 2,2 km. Die Streckenhälfte legte ich in 1:25:11 zurück.
Danke an Paul, Manni und Herbert für die Bilder
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10. Stauseelauf am 24.08.2007 in Schotten – nach oben
Beschaffenheit: flacher asphaltierter Rundkurs um den Nidda-Stausee
Wetter: 27°, bewölkt, hohe Luftfeuchtigkeit
Teilnehmer: 216 im Ziel
Nach langem überlegen entschloss ich mich Anfang der Woche doch zu dem Wettkampf über 10 km in Schotten. Allerdings war mir schon da klar, dass eine neue Bestzeit in weiter Ferne lag. Es fehlte einfach an der Tempohärte, aber um genau diese zu erreichen machte ein Start Sinn.
Kurz nach dem abholen der Startnummer traf ich Rainer und es blieben ein paar Minuten Zeit für ein Gespräch.
Allerdings war ich dann schon etwas spät dran mit dem Einlaufen, da ich geplant hatte die komplette Runde von knapp 5 km um den See zu laufen. Die Temperaturen waren trotz der späten Tageszeit noch relativ hoch und ich kam dabei schon ordentlich ins schwitzen. Rechtzeitig zum Start war ich jedoch zurück und konnte mich in der Startaufstellung relativ weit vorne einreihen.
Mit dem Startschuss ging auch gleich die Post ab. Leider hatte ich den Garmin Forerunner zulange am PC und dabei hatte sich die Batterie entladen. Zum Glück hatte ich noch meine Polar dabei und die zeigte mir am ersten km 3:37 min. Passte ganz gut und ich fühlte mich auch gut, aber nach km 2 kam der Schock. 3:52 min, eindeutig zu langsam, obwohl es da ein bisschen anstieg. Also Gas geben, aber außer einer 3:48 min war für den nächsten km nicht drin.
Von hinten überholte mich ein Läufer und ich versuchte zu folgen. Es gelang auch ganz gut. In seinem Windschatten sammelten wir zwei vor uns Laufende ein und zogen gleich vorbei. Trotzdem ging der 4-te km nur in enttäuschenden 3:46 min weg. Verbissen versuchte ich an meinem Vordermann dranzubleiben und wir passierten den 5 km in 3:48 min. Jetzt ging es durch den Zielbereich wo die meisten Zuschauer standen und durch die Anfeuerungen zog mein Pacemaker an und lief mir langsam aber sicher davon.
Das brach mir das Genick, den nun begann auch noch das überrunden der langsameren Halbmarathonläufer die teilweise in breiter Front nebeneinander liefen. Die Moral sank immer tiefer und nun bekam ich auch noch trotz des moderaten Tempos Seitenstechen. Die nächsten Kilometersplits von 3:50-4:00-4:01-4:00 drücken das ganze Dilemma in Zahlen aus.
Erst als ich hinter mir Schritte hörte, konnte ich auf dem letzten Kilometer noch etwas mobilisieren und lief nach dem finalen km in 3:47 min, mit der bescheidenen Endzeit von 38:33 min ins Ziel. Überraschenderweise bedeute dies den Altersklassensieg und im Gesamtergebnis den 21.Platz.
Letztes Jahr lief ich hier an gleicher Stelle, allerdings bei besseren Wetterbedingungen mit 37:00 min noch Bestzeit.
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Kreismeisterschaft 10.000 m Bahn am 18.04.2007 in Aschaffenburg/Schweinheim – nach oben
Beschaffenheit: 400m Tartanbahn
Wetter: 15°, bewölkt, kalter Wind
Teilnehmer: 27 gemischter Wettbewerb
Am Mittwochabend fand in Aschaffenburg/Schweinheim die Kreismeisterschaft über 10.000 m auf der Bahn statt. Vom Termin her ideal, 18 Tage nach meinem Marathon. Eigentlich war ich im Vorfeld ziemlich sicher erstmals in einem WK eine 36-er Zeit laufen zu können. Aber leider kommt es nicht immer so wie man denkt.
Das Rennen fing schon komisch an. Die ersten 200 m an dritter Position liegend legten wir in 41 sec zurück. Die 400 m Durchgangszeit betrug 1:31 min. Fast 10 sec langsamer. Den ersten km stoppte ich dann in 3:45 min. Eigentlich zu langsam, aber immer noch blieb ich geduldig auf meiner Position. Mittlerweile hatte ein Läufer von hinten überholt und machte vorne etwas mehr Tempo. Dennoch war der 2-te km mit 3:44 min auch zu langsam. Jetzt wurde es mir zu bunt und ich ging nach vorne um das Tempo zu erhöhen. Hinter mir hörte ich die Atemgeräusche und Schritte. Auf der Gegengeraden, wo der Wind von vorne kam ging ich raus auf die zweite Bahn. Mein Verfolger lief vorbei und drosselte vor mir das Tempo. Also überholte ich in der Kurve und blieb vorne. Die 5 km Durchgangszeit betrug 18:37 min. Mit meinen Verfolgern im Nacken und permanenten Überrunden der langsameren Läufern ging das so bis kurz vor km 7, dann setzte sich der spätere Sieger langsam ab. Mit 3:48 min war das auch mein langsamster Kilometer.
Jetzt ging es nur noch um Platz 2, also versuchte ich kurz nach km 8 mit einem kurzen Antritt meinen Verfolger abzuschütteln. Durch zurufen von außen hörte ich das der Abstand auf 5 m angewachsen war. Dabei hatte ich mich aber etwas übernommen was ich kurz darauf bezahlen musste. Nachdem ich bis auf die letzte Runde alle Angriffe einigermaßen abwehren konnte wurde ich überholt und konnte das höhere Tempo nicht mehr mitgehen. So blieb am Ende mit 10 sec Rückstand der dritte Platz in, für mich enttäuschenden 37:21 min. Die Siegerzeit betrug 36:49 min, die Ergebnisse gibts hier.
Als Fazit bleibt: Bestzeit auf der Bahn um immerhin 5 sec verbessert und Kreismeister in meiner AK M45.
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15. Marathon „Rund um die Steinmühle“ am 31.03.2007 in Marburg – nach oben
Beschaffenheit: 10 km Rundkurs auf asphaltierten Wegen
Wetter: 13°, Sonnig, kalter Nordwind
Teilnehmer: 64 im Ziel
Meine Planungen für 2007 waren auf einen relativ frühen Marathontermin ausgerichtet. Ursprünglich wollte ich eigentlich in Kandel laufen, wo ich 2004 meinen ersten Marathon bestritten hatte. Aufgrund der kurzfristigen Teilnahme am Greif-Trainingslager in Andalusien war dies jedoch terminlich nicht möglich.
Als Alternative bot sich der nicht allzu weit von meinem Wohnort entfernte Marathon „Rund um die Steinmühle“ in Marburg an. Neben dem Marathon wird dort auch ein Ultra-Marathon über 50 km sowie ein Halbmarathon angeboten. Es handelt sich laut Ausschreibung um einen flachen Rundkurs über 10 km entlang der Lahn mit Start und Ziel im Landschulheim Steinmühle. Alle Strecken sind nach IAAF-Regeln vermessen und bestenlistenfähig.
Trotz der bereits knapp 2000 Jahreskilometer in den Beinen, fühlte ich mich nach der harten Vorbereitung topfit. Der abschließende Supertest über 15 km in neuer Bestzeit von 55:31 min war viel versprechend. Als Ziel hatte ich mir eine 2:48 vorgenommen, was durchaus im Bereich meiner Trainingswerte lag.
Am Wettkampfmorgen wachte ich nach knapp zwei Wochen Tapering und Erholung bestens ausgeruht und vorbereitet auf. Selbst das Zwicken der Achillessehne und die Rückenschmerzen, die sich in den letzten Tagen bemerkbar gemacht hatten, waren wie weggeblasen.
Mein Plan war, vorsichtig mit einem Schnitt von 4:03 min/km anzugehen und dann ab km 15 das Tempo auf 3:56 min/km zu steigern und wenn möglich bis ins Ziel zu halten.
Die Straßen waren am frühen Samstagmorgen wenig befahren, so dass ich zusammen mit meinen Laufkollegen Robert und Timo schon relativ früh am Veranstaltungsort eintraf. Schon beim Aussteigen spürten wir den unangenehm kalten Nordwind. Wir begaben uns zur Startnummernausgabe, wo wir ohne Wartezeit unsere Startgebühr bezahlten und unsere Startnummer entgegennahmen.
Probleme bekam ich dann bei der Abgabe meiner Trinkflaschen. Aufgrund der angebotenen Eigenverpflegung hatte ich mir Zuhause 12 Trinkfläschchen mit Ultra-Buffer gemixt um diese jeweils an den drei Verpflegungsstellen zu deponieren. Im Start- und Zielbereich war dies kein Problem, aber von Seiten des Veranstalters war niemand bereit die Eigenverpflegung an die entsprechenden Versorgungspunkte zu bringen. Im Gegenteil meinte man sarkastisch: „Du kannst dich ja schon mal eine Runde warmlaufen und deine Getränke dort deponieren, wir rechnen dir auch die 10 km auf die Marathondistanz an“. Da ich sie nun schon einmal dabei hatte, stellte ich einen Teil der Getränke auf den gekennzeichneten Eigenverpflegungstisch im Start- und Zielbereich.
Kurz vor dem Start trank ich dann noch einen halben Liter Ultra-Buffer, nahm zur Vorsorge eines der Trinkfläschchen in die Hand und begab mich in die erste Reihe zur Startaufstellung. Mittlerweile schien zwar die Sonne, aber es blies immer noch ein eiskalter Wind. Nach einer kurzen Einweisung in den Streckenverlauf erfolgt der Startschuss.
Links und rechts sprinteten die Läufer an mir vorbei, als würde es sich um einen Mittelstreckenlauf handeln. Zuerst ging es auf asphaltierten Radwegen Richtung Marburg. Am ersten Kilometer stoppte ich 4:14 min, eindeutig zu langsam. Deshalb beschleunigte ich etwas und überholte einige Läufer, darunter auch Robert und Timo die beide eine Sub-3 geplant hatten. Auf dem freien Feld waren wir schutzlos dem böigen Nordwind ausgesetzt und ich versuchte mich an einen HM-Läufer zu hängen, der mein Tempo lief. Dies gelang mir auch bis kurz nach km 4, als wir zur Brücke über die Lahn hoch liefen. Oben angekommen bog er falsch ab und merkte es erst auf mein Zurufen. Das war für ihn natürlich zu spät, da ich nun schon gute 20 m vor ihm war. Ab jetzt begann mein einsames Rennen.
Bei Kilometer 5 ging ich in 20:11 min durch und lag damit bis auf 4 Sekunden im Fahrplan. Mittlerweile hatte ich meine Trinkration zu mir genommen und fühlte mich nun auf der anderen Seite der Lahn, ohne Gegenwind pudelwohl. Dies machte sich auch in den Kilometersplits bemerkbar, die immer um einige Sekunden schneller als geplant waren. Am Wendepunkt kurz vor km 8 zählte ich dann drei entgegenkommende Läufer mit dreistelliger Startnummer, die nicht allzu weit vor mir waren. In der Annahme, dass es sich um Marathonläufer handelte wähnte ich mich auf dem vierten Platz.
Weiter ging es über eine kleine Kuppe und gleich darauf unter einer Autobahnbrücke hindurch. Mit einem scharfen Linksknick führte die Strecke jetzt parallel zur B3. Wieder kam ein Anstieg der hinauf auf eine Autobahnbrücke führte, die die Lahn überspannte. Nur durch einen Zaun von den vorbei rasenden Autos getrennt überquerten wir diese. Danach ging es wieder bergab bis kurz vor km 9.
Stand da nicht irgendwas von einer flachen Strecke in der Ausschreibung? Hier bogen wir dann wieder rechts ab Richtung Landschulheim in den Start und Zielbereich der in einem großen Bogen zu umlaufen war. Hier stoppte ich dann 40:03 für die ersten 10 km ab. Von meiner Planung her eigentlich 27 Sekunden zu schnell.
An der Eigenverpflegungsstelle nahm ich zwei Trinkfläschchen und weiter ging es auf die zweite Runde. Der Abstand zu dem vor mir laufenden Marathoni wurde zusehends kleiner und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ich ihn einholen würde. An der nächsten Verpflegungsstelle kurz vor der Lahnbrücke sah ich wie er beim Trinken stehen blieb, aber danach sofort wieder das Tempo forcierte. Kilometer 15 passierte ich in 1:00:32 und war damit fast wieder in meinem Zeitfenster. Die ersten 5 km der Runde waren mit dem Gegenwind doch deutlich schwerer zu laufen. An der zweiten Verpflegungsstadion blieb mein Vordermann wieder zum Trinken stehen und ich konnte direkt zu ihm auflaufen. Doch sein Tempo war mir zu langsam und ich ging gleich ohne große Gegenwehr an ihm vorbei. Mit 1:20:28 passierte ich das Ziel bei km 20 und war damit bis auf 3 Sekunden im Plan.
Wieder nahm ich meine Verpflegung auf und es ging auf die dritte Runde. Nachdem ich meine erste Trinkration zu mir genommen hatte machte sich plötzlich mein Magen bemerkbar. Aber da war nirgendwo ein Busch, nur freies Feld, also hieß es Hintern zusammenkneifen und weiter. Lange ging das jedoch nicht gut und ich musste kurz nach km 23 hinter einer Feldscheune raus, um mich zu erleichtern. Dabei überholte mich ein Marathoni der die ganze Zeit in einigem Abstand hinter mir gelaufen war. Ich versuchte wieder in meinen Laufrhythmus zu kommen, was mir anhand der Kilometersplits auch einigermaßen gelang. Der Abstand zu dem vor mir Laufenden blieb allerdings konstant gleich.
Hinzu kamen jetzt permanent Überrundungen, die einen jedoch nicht weiter behinderten. Die 25 km Durchgangszeit betrug 1:42:11, damit war mir klar dass mich mein Malheur knappe 2 min gekostet hatte. Aber das Schlimme war, ich konnte plötzlich mein Tempo nicht mehr laufen, kaum ein km ging unter 4 min weg. Also nahm ich den ersten von drei Gelchips die ich vorsorglich mitgenommen hatte, zerbiss ihn und schob ihn in die Backentasche. Der dritte Zieldurchlauf bei km 30 war mit 2:02:40 deutlich zu langsam. Was war los? Ich nahm an der Verpflegungsstelle wieder meine zwei Fläschchen auf und öffnete eines sofort um zu trinken. Beim abstoppen von km 31 zeigte die Uhr eine 4:33 min/km, eindeutig mein bisher langsamster Kilometer. Ich versuchte zwar zu forcieren, aber es lief einfach nicht mehr. War das der Mann mit dem Hammer?
Am km 35 stoppte ich eine 2:24:07 und der vor mir laufende Marathoni kam jetzt deutlich näher. Auf der langen Geraden nach km 36 konnte ich ihn überholen, er war total eingebrochen. Nach dem Wendepunkt bei km 38 sah ich plötzlich Timo der nur noch kurz hinter mir war und deutlich schneller lief als ich. Jetzt hieß es nur Zähne zusammenbeißen und laufen. Auf dem Weg in den Zielbereich kamen mir zwei Läufer entgegen die nochmals auf die Strecke gingen. Das bedeutete zumindest Platz 3 und den galt es zu halten.
Der vierte Zieldurchlauf bei km 40 in 2:46:39 war genau so enttäuschend wie die drei zuvor. Obwohl hier im Gegensatz zur sonstigen Strecke wenigstens ein paar Leute standen, wurde man vollkommen ignoriert. Einzig Rainer, der mich vorm Start kurz angesprochen hatte und regelmäßig meinem Blog verfolgt, feuerte mich an. Timo war schon wieder ein Stück näher gekommen und nur noch eine knappe Minute hinter mir. So ging es auf die letzte kleine Runde. Jetzt plagte mich auch plötzlich noch Seitenstechen und ich sah meine Felle schon davon schwimmen. Ich spuckte den Gelchip den ich kurz zuvor genommen hatte aus, warf meine letzte Trinkflasche in den Straßengraben und wartete buchstäblich darauf, dass Timo mich einholte.
Er kam aber nicht, obwohl ich für km 41 fast 5 min brauchte. Ab km 42 ging es mir etwas besser, das Seitenstechen hatte nachgelassen und ich konnte das Ziel fest im Visier etwas schneller laufen. Mit sechs Sekunden Vorsprung und für mich enttäuschenden 2:56:36 wurde ich immerhin Gesamtzweiter. Robert erreichte den 5. Platz aber verfehlte mit 3:03:07 sein Ziel deutlich. Trotzdem erzielte jeder von uns eine neue Bestzeit und wir konnten unsere jeweiligen Altersklassen gewinnen.
Im Nachhinein war mir klar, dass ich das Rennen wahrscheinlich durch zwei Faktoren vergeigt hatte. Zum einen waren es die Magenprobleme die mich in die Büsche getrieben hatten. Danach habe ich wahrscheinlich im Kopf abgeschaltet und innerlich aufgehört weiterzulaufen. Der andere Punkt war das Mitnehmen der Trinkfläschchen. Denn noch nie hatte ich unmittelbar nach einem Marathonrennen solche Schmerzen in meinen Oberarmen. Wahrscheinlich konnte ich auch durch das permanente Zugreifen und Halten einfach nicht so ökonomisch laufen wie gewohnt.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Heiko Krause
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30. Halbmarathon am 11.02.2007 in Mörfelden – nach oben
Beschaffenheit: flache Wendepunktstrecke auf befestigten Waldwegen
Wetter: 8°, Regen, zum Teil matschiger Untergrund
Teilnehmer: 495 im Ziel
Starker Regen und stürmische Windböen waren zum Wettkampftag vom Wetterdienst prophezeit, und der erste Blick kurz nach dem frühen Aufstehen bestätigte dies. Nach dem obligatorischen kurzen Vorwettkampf-Frühstück machte ich mich dann rechtzeitig auf den Weg nach Mörfelden. Die Straßen waren wie immer um diese frühe Uhrzeit, relativ leer und der Regen hatte mittlerweile aufgehört. Sollte es vielleicht doch trocken bleiben?
In Mörfelden angekommen war ich erstaunt über die vielen Läufer die bereits eine Stunde vor Wettkampfbeginn vor Ort waren. Dank der guten Organisation und der Voranmeldung gab es jedoch keinerlei Wartezeiten bei der Startnummernausgabe. Zufälligerweise holte Mario M. der Mainzer-Topmarathonläufer zeitgleich nebenan seine Startnummer und es blieb Zeit für eine kurze Begrüßung. Bereits an der Kuchentheke traf ich Fabian R. der sein verspätetes Frühstück zu sich nahm und auf meinen fragenden Blick meinte, dass dies heute nur ein Trainingslauf für ihn sei. Auf dem Weg zum Auto traf ich noch kurz Eckhard V. der letztes Jahr mit im Trainingslager in Andalusien war. Beim anbringen meiner Startnummer konnte ich noch etwas mit Fabian plaudern, der direkt neben mir parkte.
Bei wolkenverhangenem Himmel, aber immer noch trocken, ging es los zum lockeren Einlaufen. Schon beim verlassen des Stadions bekam ich einen Vorgeschmack auf den Wettkampf. Der Boden war total aufgeweicht und schwammig. Der Weg beim Einbiegen in das Waldstück war voller Morast und ich ahnte was da auf mich zukam. Am km 2 wendete ich und lief zurück Richtung Start um mich für den Wettkampf umzuziehen. Wieder im Stadion angekommen setzte leichter Regen ein der immer stärker wurde.
Kurz vor dem Start fragte ich zur Orientierung noch Sebastian K. wie er heute angehen würde. Nach ein paar lockeren Steigerungen ging ich an die Startlinie wo ich auch noch Jakob H. begrüßen konnte. Ich reihte mich hinter Mario ein und schon ging es los.
In der Aufregung des Positionsgerangels verpaßte ich die erste Kilometermarkierung. So langsam sortierte sich das Feld und ich stoppte beim zweiten Kilometer eine 7:21 ab. Eigentlich viel zu schnell, aber ich orientierte mich an Sebastian, der einige Meter vor mir lief und versuchte dran zu bleiben. Die vor uns laufende Gruppe mit Mario und Jakob entfernte sich langsam aber stetig. Die nächsten Kilometer gingen gleichmäßig in 3:41-3:41-3:42 weg. Die Zwischenzeit bei km 5 betrug 18:25 min.
Inzwischen konnte ich mich aus der Gruppe mit zwei bekannten Läufern aus der Untermainregion etwas absetzten und war zu Sebastian aufgelaufen. Am Wendepunkt zwischen km 5 und 6 kam uns die Spitze entgegen und erstaunt stellte ich fest, dass die gar nicht so weit weg war. Nach der Wende, die aufgrund des schlechten Untergrundes und des kleinen Radius viel Zeit kostete konnte man schön die nachfolgenden Läufer, darunter auch den Weltklasse-Triathlet Lothar Leder beobachten.
Weiter ging es Richtung Stadion in 3:40-3:40-3:43-3:44-3:48 bei km 10 zeigte die Uhr eine glatte 37:00 was meiner aktuellen 10 km-Bestzeit entsprach. Dabei war der letzte km vom Untergrund her eigentlich der schwierigste was sich auch in dem Split ausdrückte. Als ich ins Stadionrund einbog kamen mir Jakob und Mario entgegen, die gerade wieder das Stadion verließen. Im Vorbeilaufen feuerte mich Mario noch an.
Nach dem Start-/Zielbereich war eine Verpflegungsstation aufgebaut und in der Kurve stand Jörg P. der eifrig fotografierte.
Immer noch konnte ich einigermaßen Anschluß an Sebastian halten, aber so langsam löste er sich doch von mir. Ich versuchte mich wieder heranzukämpfen, da ich wußte, dass es alleine schwer werden würde. Die nächsten Kilometer wurden mit 3:47-3:49-3:46-3:41-3:57 schon langsamer, trotzdem lag ich mit 56:01 bei km 15 deutlich unter meiner bisherigen Bestzeit für diese Distanz.
Kurz vor passieren der Wende kam uns plötzlich ein Auto entgegen ohne uns jedoch zu behindern. Um den Wendepunkt herum, sah ich nun schon Lothar Leder mit einigen Läufern im Schlepptau bedrohlich näher kommen. Ich versuchte nun alles zu mobilisieren, aber der Regen und der schlechte Untergrund forderten Ihren Tribut. Bis km 18 konnte ich mich noch wehren, dann tauchte Lothar Leder und ein Begleiter neben mir auf. Als ich erneut forcierte ließen Sie sich erst geschickt hinter mich fallen um dann doch zu zweit an mir vorbeizuziehen. Trotzdem war ich erstaunt über Ihren Atemrhythmus, ein Trainingslauf war das sicher nicht. Zumal sie sich auch nicht groß absetzten konnten und der Abstand nicht sonderlich wuchs. Kurz darauf überholte ich Jakob, der mit Magenproblemen kämpfte.
Jetzt hieß es für mich nur noch nach hinten absichern und irgendwie ins Ziel kommen, nach vorne ging nichts mehr. Beim Abbiegen ins Stadion konnte ich auf dem morastigen Untergrund gerade noch einen Sturz vermeiden und lief immer mit einem Blick zur Uhr Richtung Stadionrund. Mein Hauptziel eine sub 1:20 war wohl sicher, aber würde es auch noch für einen neue Bestzeit reichen?
Aus der Bahnkurve heraus gelang es mir nochmals zu beschleunigen und erschöpft stoppte ich glücklich eine 1:19:43 ab. Dies bedeutete eine Verbesserung der Bestzeit von immerhin 4 Sekunden bei miserabelen Bedingungen, gelaufen aus der vollen Marathonvorbereitung mit bereits 110 Wochenkilometern in den Beinen.
Anschließend ging ich entgegen meiner sonstigen Angewohnheit ohne auszulaufen, im immer noch strömenden Regen gleich unter die Dusche. Dies war auch bitter nötig, da der Dreck teils bis hoch zum Rücken gespritzt war.
Bei Kaffee und Kuchen blieb dann noch etwas Zeit um ein paar nette Gespräche zu führen bevor ich mich auf den Heimweg begab.
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23. Winterlaufserie 3. Lauf am 27.11.2005 in Goldbach – nach oben
Streckenlänge: 10 km
Beschaffenheit: anspruchsvolle 10km Waldlaufstrecke mit Höhenunterschieden
Wetter: 1°, trocken, Schnee und Eisbedeckter Untergrund
Teilnehmer: über 700
Insgeheim hatte ich heute schon mit einer Zeit unter 40 min gerechnet, aber es wurden nur 41:16. Die Form hatte eigentlich gestimmt, aber die Wetterbedingungen hatten mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Schon auf dem Weg vom Auto zur Anmeldung war der Weg spiegelglatt. Beim Warmlaufen prägte ich mir die Schnee- und Eisfreien Stellen ein auf der ich später laufen wollte, aber alles umsonst. Als der Startschuss fiel wurde ich ca. 3 m hinter der Startlinie stehend, links und rechts geradezu überrannt. Die ersten zweihundert Meter eierte ich regelrecht auf der Piste herum besonders auf der kurzen Bergabpassage vor dem Überqueren der Straße. Von da ab hatte ich natürlich geloost. Auf dem rechten, einigermaßen belaufbaren Pfad, bildete sich eine schöne Schlange Läufer unter anderem auch sicher welche die hier mit ihren Pulswerten bereits ihren Maximalwert erreichten. Es blieb mir nichts anderes übrig als die Steigung auf der Überholspur durch Schnee und Eis zu laufen. Trotz dieses Malheurs, stoppte ich eine 3:55 am ersten Kilometer. An der Abzweigung der ersten Schleife hatte ich dann mein erstes Zwischenziel erreicht, von der Spitze des Feldes war noch nichts zu sehen.
Auf dem 2 km in 4:07 machte sich bereits ein Substanzverlust durch den schwierigen Untergrund bemerkbar. Sobald die Schlange der entgegenkommenden Läufer abriss forcierte ich das Tempo und hatte einen AK-Konkurrenten im Visier. Jetzt hieß es nur noch dranbleiben, unter den beschissenen Verhältnissen hatte schließlich jeder zu leiden. Es bildete sich eine 4-er Gruppe mit ständig wechselnder Führung. Der nächste km in 4:02 war in Ordnung, aber kurz vor km 4 in 4:11 musste ich wieder etwas abreißen lassen, weil das Tempo über den abschüssigen verschneiten Wurzelweg zu hoch war. Bis km 5 hatte ich mich jedoch wieder rangekämpft allerdings mit dem bisher langsamsten km-Splitt von 4:28, allerdings hat’s der Abschnitt auch ganz schön in sich. Nun gab es einige Meter eine kurze Gerade vorbei an dem Glattbacher Kreuzweg bevor die nächste Steigung anstand. Hier versuchte ich die Gruppe abzuhängen und setzte zum überholen an. Allerdings musste ich dazu wieder auf den vereisten Schneebedeckten Teil des Weges. Ich kam vorbei, hörte jedoch meine Verfolger kurz hinter mir und konnte die Konterattacke nicht abwehren. Im selben Moment war Zwischenziel Nummer 2 gescheitert. Mit einem Wahnsinnsspeed kam Tobias von oben als Führender angebraust. Mit einigem Abstand begegnete mir kurz vor der Abzweigung in die zweite Schleife als Zweiter der letztjährige Seriengewinner.
Beim km 6 stand 4:23 auf der Uhr und die 4-er Gruppe hatte sich um einen dezimiert. Mit Sichtkontakt nach vorne tauchte plötzlich mein persönlicher Holger Meier auf. An der Wende am höchsten Punkt hatte auch er mich erspäht und versuchte die 30 m Vorsprung zu halten. Wiederum vorbei an der unendlichen Schlange der entgegenkommenden Läufer ging’s jetzt bis auf eine kleine Welle bergab. Kurz nach km 7 in 4:09 setzten wir zum überholen von Holger Meier an, mein AK-Konkurrent links, ich rechts vorbei. Auf der langen Bergabpassage ließen wir es dann richtig rollen, so dass bei km 8 eine 3:28 zu Buche stand. Allerdings setzten sich jetzt meine beiden Begleiter etwas von mir ab, weil ich Tempo herausnahm. Am tiefsten Punkt der Strecke einer 60° Kehre mit einem brutalem Übergang von bergab zu bergauf Steigung war Holger wieder bei mir und überholte. Ich konterte und munterte ihn mit den Worten „die 3 da vorne kriegen wir noch“ auf worauf er abwinkte und meinte „lauf, ich bin platt“. Mir ging es allerdings nicht viel besser und ich schaffte den km 9 mit dem letzten harten Anstieg in 4:18.
Die beiden anderen aus meiner Gruppe waren ca. 50 m vor mir und ich sicherte nur noch nach hinten ab und war am Schluss zufrieden knapp 20 sec vor Holger Meier ins Ziel einzulaufen.
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10. HVB Citylauf am 03.06.2005 in Aschaffenburg – nach oben
Streckenlänge: 7,9 km
Beschaffenheit: 5 Runden Asphalt durch die Innenstadt
Profil: wellig mit vielen Kurven
Wetter: 25°, trocken, bewölkt, schwül
Teilnehmer: 1458
Alles was in der Region und weit darüber hinaus Rang und Namen hat ist hier heute vertreten. Die Veranstaltung ist trotz der Menschenmassen gewohnt gut organisiert. Um 20.10 Uhr ist der Start des B-Laufes für ambitionierte Läufer/-innen inklusive der weiblichen Elite und um 20.50 Uhr startet der A-Lauf die Leistungsklasse Männer sowie die männliche Elite.
Die Strecke ist wie bei Cityläufen üblich etwas verwinkelt in der Innenstadt, wobei für die 7,9km knapp 5 Runden von je ca. 1600m gelaufen werden müssen. Dies ist meine vierte Teilnahme an diesem Lauf, aber so viele Zuschauer standen noch nie an der Strecke.
Schon beim Einlaufen schmerzte meine linke lädierte Achillessehne. Selbst intensives Dehnen brachte keine Besserung. Zu allem Unglück hatte ich auch nur die leichten Brooks Racer dabei.
Der Startschuss ertönte pünktlich und sofort ging die Post ab. Im Gegensatz zu den „üblichen“ Wettkämpfen wo ich mich beim Start doch überwiegend im vorderen Feld aufhalte, befand ich mich hier im hinteren Drittel. Meine Taktik lautete ruhig angehen und schauen was meine unmittelbaren Konkurrenten machen, um dann im hintern Teil eventuell anzugreifen. Aber es kam wie immer alles anders.
Den ersten Kilometer stoppte ich in 3:42 und hatte schon einen total trockenen Mund und Atemprobleme. Die Temperaturen waren jetzt zwar wesentlich erträglicher aber irgendwo in der Nähe zog jetzt ein Gewitter auf und es herrschten zum Teil sehr starke Windböen.
Langsam formierte sich eine Gruppe. Bei km2 zeigte die Uhr 3:31, durch die Gruppe hatte ich mich doch zu einem schnelleren Tempo hinreißen lassen. Bis jetzt war alles noch im grünen Bereich. Auch der dritte Kilometer mit 3:38 passte ins Konzept. Doch dann machte ich einen verhängnisvollen Fehler.
Als ein Läufer von hinten unsere Gruppe überholte hängte ich mich an ihn und versuchte das Tempo mitzugehen. Das ganze passierte genau in dem Bereich in dem die meisten Zuschauer standen und die Geräuschkulisse natürlich besonders hoch war. Nun kam der Anfang vom Ende. Ein Sprint über 200m in einem Langstreckenrennen! Und dann … dann passierte es. Schleichend, aber unweigerlich wurden meine Beine schwer, ich bekam nur noch schlecht Luft aber auch mein Vordermann kam nicht weiter weg. An der nächsten Steigung hörte ich von hinten Schritte und die Gruppe ging an mir vorbei ohne dass ich reagieren konnte.
Der Rest war nur noch Krampf, ich sehnte regelrecht das Ziel herbei. Dabei wurde ich noch um einiges nach hinten durchgereicht.
Und zu der Niederlage kamen die Unannehmlichkeiten, die Überrundungen fingen an. Die Spitze des Feldes, ein Kenianer flog im 2:50 km-Schnitt an mir vorbei. Ich hatte einfach keine Lust mehr – warum nicht aussteigen? Macht ja keinen Sinn mehr. „Ein schlechter Wettkampf ist immer noch gutes Training“ – aber das hier war auch kein gutes Training mehr. Ich gab auch längst nicht mehr alles, lief halt einfach nur noch. Die km-Zeiten wurden kontinuierlich schlechter. Nach 5 Runden und 30:16min war es endlich vorbei.
Langsam kann ich es nicht mehr begreifen, dass ich von meinen Trainingsleistungen total begeistert und hingerissen bin und bei den Wettkämpfen so enttäusche. Die Achillessehne hat sich während des Laufes überhaupt nicht bemerkbar gemacht und mich zumindest vom Gefühl her nicht behindert. Doch nach dem Wettkampf war ich nicht mehr in der Lage einen Kilometer locker auszulaufen so schmerzte mein Fuß.
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7. Nidda-Rundlauf am 21.5.2005 in Florstadt – nach oben
Streckenlänge: 10 km
Beschaffenheit: Asphalt u. Schotterwege
Profil: flach
Wetter: 22°, trocken, bewölkt, schwül
Teilnehmer: 104
Nach einer Woche erzwungener Laufpause durch eine Erkältung, nahm ich beim Nidda-Rundlauf in Florstadt erstmals wieder an einem Wettkampf teil.
Bis zur letzten Minute wusste ich noch nicht ob ich die 5 oder 10km laufen sollte. Spontan entschloss ich mich dann doch für die längere Distanz. Ein 10km Wettkampf, von dem ich nicht so genau wusste, wie ich ihn angehen sollte.
Eine Bestzeit war bedingt durch die gesundheitlichen Probleme in der Vorwoche sowieso von vorne herein ausgeschlossen. Nach ca. 5km lockerem Einlaufen zusammen mit Eberhard und Uwe war ich schon nass geschwitzt. Irgendwie war es richtig schwül und drückend, obwohl die Temperaturen mit ca. 22° eigentlich gar nicht so hoch waren.
Beim Start positionierte ich mich neben Eberhard, der eine 36-er Zeit laufen wollte, außen links in die erste Reihe. Als der Startschuss fiel war ich nach ca. 20m an erster Stelle und schaute erstaunt neben mich wo denn die anderen alle blieben. An meiner Führungsposition änderte sich auch auf den nächsten 100 Metern nichts. Anscheinend hatte ich bedingt durch die Laufpause zuviel Kraft in den Beinen, oder der Adrenalinstoß war zu groß.
Die ersten Meter führten in einer Schleife durch ein Wohngebiet, dann kamen wir wieder an Start und Ziel vorbei um auf eine viermal zu durchlaufende Runde einzubiegen. Jeder Kilometer war mit Schildern deutlich gekennzeichnet und auf jeder Runde bestand die Möglichkeit Getränke zu nehmen oder sich mit einem Wasserschwamm abzukühlen.
Bei km1 zeigte der Blick auf die Uhr 3:30, wie immer viel zu schnell. Mittlerweile hatten mich 4 Läufer überholt und Eberhard war neben mir. Also weiter was geht, vielleicht ist heute ja doch noch was drin. Mit diesem Gedanken versuchte ich das Tempo von Eberhard zu halten. Der zweite Kilometer war mit 3:46 jedoch schon deutlich langsamer, was jetzt wahrscheinlich auch an dem Untergrund lag. Die Strecke führte nun wunderbar an dem Flusslauf der Nidda entlang. Das Problem war jedoch, dass dieser Weg erst vor kurzem angelegt wurde. Frisch geschottert versank man hier zum Teil regelrecht im Untergrund.
Ab dem zweiten Kilometer merkte ich dann das eine Woche Erkältung doch ihren Tribut fordern und musste Eberhard ziehen lassen. Im Startzielbereich nach km3 feuerte mich Erwin noch an und rief mir zu das ich auf dem sechsten Platz sei, aber mir war zu diesem Zeitpunkt schon klar dass ich diesen nicht halten konnte. Kurz darauf wurde ich auch schon von einem weiteren Läufer überholt und hatte keine Chance das Tempo mit zugehen.
Die Kilometerzeiten pendelten sich nun so bei 3:55 ein. Mitte der zweiten Runde kämpfte sich ein weiterer Läufer von hinten heran und versuchte zu überholen. Sofort hängte ich mich in seinen Windschatten und blieb an ihm dran. Als ich merkte dass auch er Probleme mit diesem Tempo hatte ging ich an ihm vorbei und machte wieder die Tempoarbeit. So kämpften wir eine ganze Zeit miteinander bis ich doch nichts mehr zu zusetzten hatte und ihn ziehen ließ.
Von hinten war jetzt nichts mehr zu befürchten und ich wollte eigentlich nur noch irgendwie ins Ziel kommen und die ganze Sache hinter mich bringen. Dies gelang mir dann auch noch mit einer ganz passablen Endzeit.
In 38:51min ereichte ich den 9. Gesamtplatz und den 4. Rang in der Altersklassenwertung, wobei diese in 10-er Schritten gewertet wurde. In den ansonsten üblichen 5-er Schritten wäre dies der 1. Platz in der AK M45 gewesen.
In der Mannschaftswertung bedeutete dies zusammen mit Eberhard in 37:58 und Günter in 39:34 den 1.Platz. Uwe war mit seinen erzielten 40:54 deutlich unzufrieden.
Als Fazit kann ich aufgrund der gesundheitlichen Probleme in der zurückliegenden Woche mit dieser Leistung ganz zufrieden sein.
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1. Straßenlauf am 6.5.2005 in Stockstadt – nach oben
Streckenlänge: 10 km
Beschaffenheit: Asphalt u. Waldwege
Profil: flach
Wetter: trocken, windig, kühl
Teilnehmer:~100
Erster 10000m Straßenlauf in Stockstadt – bisher hatte ich hier zu Anfang meiner „Läuferkarriere“ – zweimal an einem 5000m Lauf teilgenommen.
Die Anfahrt gestaltete sich schon als kleines Problem. Bedingt durch die Schülerläufe hatte die Feuerwehr kurzerhand die Zufahrt zur Veranstaltung für Pkws hermetisch abgesperrt. Endlich schaffte ich es doch über einige Umwege und Herumirren durch ein leeres Wohnviertel in die Nähe der Halle zu kommen. Dabei hatte ich sogar das Glück und erwischte einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe der Startlinie.
Bedingt durch das schlechte Wetter – es regnete den ganzen Tag Hunde und Katzen – war ich mir eigentlich immer noch nicht so richtig sicher ob ich starten sollte oder nicht. Als Option wäre immer noch der Halbmarathon am Sonntag 08.05. in Mainz möglich gewesen.
Nachdem sich aber bei der Ankunft der Himmel bis auf ein paar Wolken gnädig zeigte beschloss ich doch zu starten.
Auf dem Weg zur Anmeldung, der wiederum zu einer Suche ausartete, begegnete ich einigen Bekannten. Endlich konnte ich meine Startnummer erwerben, die Sicherheitsnadeln waren leider schon ausgegangen.
Hier besteht von Seiten der Organisatoren Handlungsbedarf. Ein paar Hinweisschilder und genügend Sicherheitsnadeln wären doch leicht zu organisieren. Ebenso das ordentliche Ausschildern der Anfahrt zum Wettkampfort. Außerdem finde ich 3 € Nachmeldegebühr für einen 10km-Lauf schon ein bisschen für überzogen!
Leider blieb jetzt nicht mehr viel Zeit zum Warmlaufen. Einmal die Runde, die insgesamt fünfmal zu durchlaufen war und knapp 2km betrug. Die Streckenmarkierung und Beschilderung der einzelnen Kilometer entschädigte für das Herumirren am Anfang. Im Gegensatz zur Streckenführung die überwiegend durch Spielstraßen in verkehrsberuhigten Zonen führte. Total unübersichtlich, viele Kurven an parkenden Autos und Gartenzäunen vorbei. Zwei kurze Passagen gingen über Waldwege, mit großen Pfützen und der matschige Untergrund erinnerte fast an die Crossläufe des Winters!
Zurück am Auto zog ich mich um und lief noch zwei, drei kurze Steigerungsläufe zur Vorbereitung auf den Wettkampf. Dann der Start hinter der Halle auf offener Strasse, es war ganz schön kühl, und der Körper eigentlich noch nicht richtig auf Betriebstemperatur. Pünktlich um 19:30 Uhr sollte er erfolgen. Es gab noch eine kurze Einweisung, da es sich jedoch bei den Teilnehmern überwiegend um „alte Hasen“ handelte gab es nicht viel zu erzählen.
Achtung, Peng, los. Da ich nur in der 3. Reihe stand, musste ich die Arme ganz schön ausfahren und Slalomlaufen war angesagt. Das hörte erstmal gar nicht auf. Ich hatte meinen Holger Meier gerade noch im Blick. Erst nach etwa 200m legte sich das etwas, und es begannen sich die ersten Grüppchen zu bilden. Dann kam eine kurze Steigerung, die mich in die gewünschte Position brachte, und der erste km war in 3:30 – wie immer – viel zu schnell.
Sofort nahm ich etwas das Tempo heraus, nicht zu schnell, nicht zu langsam – ok. Fühlte sich gut an. Und genug Kraft um Druck zu machen war auch da. Auch wenn das Tempo natürlich auf Dauer schon anstrengend. Ich ließ mich an das Ende der Gruppe fallen und beobachtete die Sache von hinten. Sofort wurde ich von weiteren Läufern überholt, denen aber deutlich anzumerken war das sie jetzt schon überzogen.
Nach den Waldweg-Passagen konnte ich mir beim Anblick der vor mir laufenden vorstellen wie ich von hinten aussah. Der Dreck spritzte hoch bis über die Gürtellinie. Am schlimmsten war eine ca. 150° Wende wo ausgerechnet eine riesige Pfütze war. Wenn man hier nicht aufpasste war ein Sturz vorprogrammiert. Diese ständigen Wechsel bedingt durch die vielen Kurven machten ein gleichmäßiges Tempo unmöglich.
Der km2 passte mit 3:41. Mittlerweile wurde die Gruppe vor mir schon langsamer und ich begann zu überholen. Vorbei an zum Teil schwer atmeten Läufern absolvierte ich den km3 in 3:39 und setzte mich an die Spitze der Gruppe. Sofort reihten sich ein paar hinter mir ein und versuchten in meinem Windschatten zu folgen. Der km4 war mit 3:53 plötzlich deutlich langsamer. Also legte ich etwas zu. Immer weiter zog ich mich an einen vor mir laufenden heran, konnte aber nie aufschließen.
Mit 3:44 auf km5 = 18:29 konnte ich das Tempo wieder erhöhen. Aus der ursprünglichen Gruppe war mittlerweile ein Zweikampf geworden. Gemeinsam mit meinem Mitläufer wechselten wir uns nun in der Tempoarbeit ab und nutzten den Windschatten bei dem zum Teil doch recht böigen Gegenwind.
Doch trotz all dieser Bemühungen wurde das Tempo nicht viel schneller, km6 in 3:47, km7 in 3:43. Die Lücke zu unserem Vordermann blieb konstant. Ab km7, begann das überrunden langsamerer Läufer, was durch den unübersichtliche Streckenverlauf zu einer weitern Erschwernis beitrug. Als ich Roland überrundete, munterte ich ihn mit einem Klaps auf, worauf er mich anfeuerte.
Allerdings wurde es jetzt doch schwerer, das Tempo zu halten. Die Beine wollten zwar, aber irgendwie ging es nicht. Ich wollte auch nicht mehr so richtig: ich war froh, dass es gut lief und ich das Waterloo von Würzburg weglaufen konnte, aber für Experimente und mehr fehlte mir irgendwie der Biss. Erstmal überhaupt ins Ziel kommen. Erstmal überhaupt das Tempo noch 2km stehen. Erstmal überhaupt wieder ne Zeit laufen, die okay ist.
Es ging also einfach weiter, km8 in 3:50. Nun versuchte ich auf dem letzten Kilometer einen Angriff auf den ca. 30m vor mir laufenden. Der aber hatte bereits einen Vereinskollegen von sich im Visier und beschleunigte ebenfalls. Mit einer 3:45 auf km9 konnte ich jedoch meinen unmittelbaren Begleiter abschütteln.
Wieso also noch beschleunigen? Mit einem guten letzten km in 3:30 wäre das noch eine super Zeit geworden, aber ich kriegte die Knie auch nicht mehr richtig hoch für einen Endspurt. Wahrscheinlich fehlte mir heute im Kopf der nötige Biss.
Beim Einlaufen auf die Zielgerade Blick auf die Uhr, 36:47, das würde nicht reichen. Trotzdem noch mal leicht angezogen, aber den Schlussspurt muss ich im Training wohl öfter mal wieder üben. Im Ziel dann bei 37:19 abgestoppt, letzter km in 3:42.
In der Ergebnisliste sieht das ganze folgendermaßen aus: 10.Gesamtplatz, 3.AK M45. Da sieht man mal wieder wie stark die Altersklasse M45 besetzt ist!
Ein bisschen ärgerlich, dass vorne keine 36 steht, aber trotzdem heilfroh, dass ich jetzt wieder eine 10km-Zeit habe, die zu den anderen Zeiten passt. War auch höchste Zeit, Bestzeit um 52sec unterboten, und ich denke da ist diese Jahr noch einiges machbar!
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5. Würzburg-Marathon am 17.4.2005 – nach oben
Beschaffenheit: Asphalt u. Kopfsteinpflaster
Profil: flach
Wetter: trocken, bewölkt
Teilnehmer: 1188
An meine Grenzen konnte ich heute nicht gehen, da mir meine Wadenmuskulatur einen Strich durch die Rechnung machte.
Dabei lief alles genau so wie geplant. Der erste Kilometer war mit 3:41 wie immer viel zu schnell, aber vielleicht stimmte auch die Kilometerangabe nicht genau, weil beim zweiten die Uhr 4:06 bei geringfügig langsamerem Tempo anzeigte.
Bei Kilometer 5 war ich mit 19:47 drei Sekunden zu schnell und fühlte mich super. Die Durchgangszeit bei 10km war mit 39:47 etwas zu langsam, jedoch bei km15 war mit 59:27 wieder alles im Soll.
Bis hierher konnte ich den geplanten Schnitt von 3:58 für die ersten 15km ohne Probleme relativ locker laufen. Dabei befand ich mich die ganze Zeit in einer 3-er Gruppe der lokalen M45 Elite.
Für die nächsten 10km wollte ich nun den Schnitt auf 3:51 erhöhen, was mir auch gut gelang. Dabei löste ich mich aus der Gruppe und rollte das Feld vor mir regelrecht auf. Nach 3:48 für den km17 verspürte ich schon ziemlich starke Schmerzen in meiner Wadenmuskulatur. Hier bog man nun in die Altstadt von Würzburg ein. Kopfsteinpflaster, Straßenbahnschienen und nur noch enge Kurven. Vor mir war ein riesiges Loch von über 200m, die Schmerzen in den Waden wurden immer schlimmer.
Ich konnte das Tempo nicht mehr halten und lief die km18 in 4:00 und km19 in 3:59. Trotzdem gelang es mir bis zum Würzburger Dom die Lücke zu schließen und weitere Läufer zu überholen. Den km20 schaffte ich noch in 3:57, Gesamtzeit 1:19:05. Die Schmerzen wurden immer schlimmer, wozu auch noch der schlechte Untergrund beitrug. Kurz vor km21 wurde ich von einem ins Ziel einbiegenden Halbmarathonläufer den ich zuvor überholt hatte überspurtet. Nun begann das Ende meiner Leidensgeschichte. Kurz nach km21 wurde ich von einem der M45 Eliteläufer wieder eingefangen, und hatte keine Chance das Tempo mitzugehen, weil ich einfach die Beine nicht mehr hochbrachte. Das Tempo wurde merklich langsamer und der nächste kämpfte sich von hinten an mich ran. Den km22 konnte ich noch in 4:11 bewältigen, aber dann war das Rennen für mich gelaufen. Kurz vor km24 blieb ich das erste Mal stehen um meine Wadenmuskulatur zu dehnen. Nachdem ich versuchte weiterzulaufen wurde mir sofort klar, dass ich die restlichen 18km heute nicht mehr bewältigen konnte. Auch die Anfeuerungsrufe von Rainer, Werner und Hermann von unserem Lauftreff die auf diesem Streckenabschnitt Dienst hatten, konnten mir nicht helfen.
So joggte ich noch bis km27, kurz vor dem Start-/Zielbereich, riss mir total enttäuscht die Startnummer vom Trikot und ging aus dem Rennen.
Hallo Edgar,
seit dem 22.11.2012 habe ich Probleme mit dem linken Fuß. Mit Röntgen wurden Ermüdungsbruch und Fersensporn ausgeschlossen => Achillessehnenreizung -> kürzer treten. Nach 10 Wochen keine Besserung. Jetzt MRT hat auch Fersensporn ausgeschlossen. Du hattest auch Achillessehnenprobleme!? Wie hast Du das in den Griff bekommen?
Sportliche Grüße, Mehmet
Hallo Mehmet,
mit Laufpause, dehnen auf der Treppenstufe, kühlen und massieren der Achillessehne.
Außerdem habe ich vom Arzt Röntgenreizbestrahlung verordnet bekommen, was sicherlich zum Heilungsprozeß mit beigetragen hat.
Das ist ne langwierige Sache, die man aber gut ausheilen lassen sollte.
Ich bin in der Zeit viel Rad gefahren und habe Aquajogging gemacht um die Form wenigstens einigermaßen zu erhalten.
Wünsche dir gute Besserung!
Pingback: Rennbericht 50km-DM Grünheide/Kienbaum | Lauftagebuch
Hallo Edgar,
dein Laufbericht über Kienbaum ist sehr nett zu lesen.
Ich hoffe, dass euere Rückreise gut verlaufen ist und die Muskulatur nach der ausgiebigen Massage schnell wieder locker war.
Ich habe nach Kienbaum für ca. 2 Tage Muskelkater gehabt und dann ging es eigentlich schon wieder. Allerdings habe ich mich nach der Zeitumstellung mehr aufs Rennrad gesetzt als meine Laufschuhe zu schnürren.
Wünsche dir für ein veletzungsfreies Jahr und hoffe, dass wir uns mal wiedersehen. Sollte es erst nächstes Jahr in der gleichen Altersklasse sein habe ich halt Pech gehabt.
Sportliche Grüße aus Lörrach
Friedrich Konrad
Danke Friedrich,
wir sind gut heimgekommen und meinen Muskeln geht es wieder gut. Liegt neben der super Massage sicher auch an der ketogenen Ernährung. Hatte die nächsten Tage kaum Probleme und bin auch schon wieder einige Kilometer gelaufen.
War schön dich mal persönlich kennenzulernen und natürlich freue ich mich wenn wir uns wieder einmal bei einem Wettkampf treffen.
Bleib gesund!
Edgar
Hallo Edgar,
ich hoffe, bei dir geht es weiter aufwärts, die letzten Berichte waren ja wieder positiver. Als „Einstimmung“ auf Frankfurt habe ich mal wieder ein paar alte Berichte von dir gelesen – am Ende wird es immer hart!
Was hälst du davon, mal im Winter zusammen zu laufen? Dein Tempo.
Viele Grüße und weiterhin gute Genesung
Markus
Hi Markus,
ja es geht aufwärts. Freut mich, dass dir meine Berichte gefallen. Wir sehn uns in Frankfurt und natürlich würde ich mich sehr freuen wenn wir uns mal persönlich kennenlernen würden und zusammen eine Runde laufen. Ich zeige dir gerne mal eine meiner schönen Strecken. Würde dir bestimmt gefallen.
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