Gestern Abend absolvierte ich erstmals seit dem Marathon vor vier Wochen einen längeren Lauf. Als ich startete strahlte noch die Sonne vom Himmel, aber schon nach wenigen Kilometern zogen dunkle Wolken auf. Als ich dann am Mosbacher Sendeturm in den Wald lief, grollte bereits der erste Donner in der Ferne. Erst dachte ich noch ich würde dem Gewitter davonlaufen, aber es zog genau in meine Laufrichtung. Es wurde immer dunkler und unheimlicher im Wald. Dann ging es los und vereinzelte Blitze erhellten die gespenstische Dunkelheit. Kurz darauf dann mächtiges Donnern, dass mich zu immer schnellerem Tempo antrieb. Jetzt setzte auch noch Regen ein. Anfangs lief ich unter dem dichten Blätterdach wie unter einem Schirm, aber als ich auf ein längeres freies Stück kam war ich in Sekunden klatschnass bis auf die Haut. Mittlerweile lief ich im 4-er Schnitt durch das Gewitter und war im hilflos ausgesetzt. Wie klein ist doch ein Mensch gegen die Urgewalt der Natur. Nach und nach wurde der Regen noch stärker und das Gewitter schwächte sich ab.
Klatschnass lief ich am Vogellehrpfad an der Wenigumstädter Schutzhütte vorbei, wo sich einige Wanderer untergestellt hatten. Wieder am Mosbacher Sendeturm ging es Richtung Frankfurter Straße bis zur Sandbacher Klinik. Das Tempo hatte sicher wieder auf einen mäßigen 5-er Schnitt normalisiert und ich spürte meine Beine nicht nur vom Wettkampf vor zwei Tagen. Auf der Kuppe zwischen Wald-Amorbach und Hainstadt kam ich aus dem Wald und folgte der Straße hinunter nach Wald-Amorbach. Dort trabte ich dann mit den letzten Körnern auf dem Radweg nach Hause.
Da waren wir wohl zur gleichen Zeit unterwegs. Mich hat es in Schaafheim erwischt, zum Glück musste ich nur noch 7 Kilometer zurück. Aber es hat so stark geregnet, dass sogar die Nordic-Walker ihre Stöcke unter den Arm geklemmt haben und gerannt sind! Ich wollte erst rufen: „Na also, geht doch!“